Verfünffachung der Schäden erwartet

Warnung vor massiv steigenden Schäden aus Katastrophen


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Der schweizerische Rückversicherer Swiss Re hat vor einem massiven Anstieg der aus Katastrophen resultierenden weltweiten Schäden 2010 gewarnt. Insgesamt könnten die Branchenverluste ausgehend von den ersten Monaten des Jahres das Fünffache des letztjährigen Niveaus von 26 Mrd USD erreichen, fürchtet die Swiss Reinsurance Co laut Mitteilung vom Dienstag. 2010 hat bereits schwere Naturkatastrophen in Europa und Südamerika gesehen. So habe etwa das Erdbeben in Chile geschätzte 8 Mrd USD an versicherten Verlusten beschert. Der Wintersturm Xynthia verursachte den Angaben zufolge Schäden von 3 Mrd USD, hauptsächlich in Frankreich und Deutschland. "Die Branche ist gut beraten, sich auf höhere Verluste vorzubereiten (...), die leicht das Drei- bis Fünffache von 2009 erreichen könnten", sagte Swiss-Re-Chefvolkswirt Thomas Hess.

Laut Agenturen für Planungsrisiken wie Eqecat und Air Worldwide könnten die versicherten Verluste aufgrund des Erdbebens in Chile und des Sturms Xynthia mehr als 10 Mrd USD erreichen. Agenturen für Planungsrisiken berechnen mit Hilfe von Programmen und historischen Verlustdaten zu erwartende Forderungen. Ihre Schätzungen können sich von den tatsächlich ausbezahlten Summen der Rückversicherer unterscheiden. Rückversicherer wie Swiss Re, Munich Re, Hannover Rück und Scor haben bereits davor gewarnt, dass sich diese Ereignisse auf ihre Gewinne im ersten Quartal auswirken werden.

Verluste aus schlimmen Katastrophen wie Erdbeben und Stürme sind wegen ihres unregelmäßigen Auftretens schwer vorherzusagen. Nach Recherchen der Swiss Re haben die Kosten für sie in den vergangenen Jahren um 10% zugenommen. Grund dafür sei zum einen, dass sich immer mehr Menschen überall auf der Welt einen Versicherungsschutz für ihre Häuser, Autos und Boote leisten könnten. Zum anderen habe die Klimaerwärmung schuld daran, die das Risiko extremer Wetterlagen verschärft.

2005 war hinsichtlich der versicherten Verluste aus Katastrophen bislang das kostspieligste Jahr. Eine Reihe von heftigen Stürmen wie dem Hurrikan Katrina trafen die Küste der Vereinigten Staaten und führten zu privaten und staatlichen Versicherungsforderungen von rund 120 Mrd USD. 2006 sank die Summe dann auf 18,5 Mrd USD. 2007 erreichte sie 30,2 Mrd USD und kletterte 2008 nach Berechnungen der Swiss Re auf 52,5 Mrd USD.

Sollte eine weitere Katastrophe eine vielbevölkerte Metropole erreichen, könnte das Rekordniveau von 2005 übertroffen werden. "Ich wäre nicht überrascht, falls der Rekord in nicht allzu ferner Zukunft gebrochen wird", sagte Hess weiter. Stürme zählen zu den kostenträchtigsten Katastrophen. Dass das Kostenniveau 2009 vergleichsweise niedrig ausgefallen war, ist auf die geringen Anzahl an Hurrikans zurückzuführen.

Erdbeben sind viel schwieriger vorherzusagen, da seismische Aktivitäten noch nicht so gut verstanden werden. Sie wirken sich oft fatal auf arme Regionen aus, in denen die Gebäudestandards eher niedrig sind. Mehr als 200.000 Menschen sind wohl bei dem Erdbeben in Haiti im Januar ums Leben gekommen.
Neben diesen gewaltigen Katastrophen warnt Swiss Re zudem vor Gefahren aufgrund von Erdrutschen, Flutwellen, Hagel und Schneestürmen, Dürren und Buschfeuern. Diese sollten nicht unterschätzt werden, da ihre finanziellen Auswirkungen ebenfalls gravierend sein können. 2009 stammten mehr als die Hälfte der Verluste aus solchen Ereignissen, teilte Swiss Re weiter mit.

Um sich selbst vor den Katastrophen zu schützen, die sich negativ auf ihre Gewinne auswirken, begeben die Rückversicherer so genannte Katastrophen-Anleihen, die sie im Falle eines Unglücks anzapfen können. Zu den traditionellen Mitteln, mit denen sich die Unternehmen Schäden abfedern, zählt zudem die Erhöhung von Prämien.

[Bildquelle: iStockPhoto]

 

Kommentare zu diesem Beitrag

plugs /17.03.2010 18:38
Die Finanzkrise hat in den vergangen Jahren das eigentlich Thema der Naturkatastrophen etwas in den Schatten gestellt. Basierend auf der EM-DAT OFDA/CRED International Disasters Database der Weltgesundheitsorganisation machen übrigens Wetterkatastrophen mit 57 % den höchsten Anteil aus. Rund 20 % der Katastrophen waren geologischen Ursprungs (Vulkanausbrüche, Erdbeben), wie auch die in die geologische Kategorie gezählten Tsunamis. Und der kleinste Anteil waren biologische Katastrophen (Seuchen und Plagen, siehe Schweinegrippe-Hysterie etc.).
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