Überschwemmungen global seit 1980 mehr als verdreifacht

Das Risiko der globalen Erwärmung


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Hochwasser in Zentraleuropa, Feuersbrunst in Russland, Überschwemmungen in Pakistan. Sowohl die Anzahl als auch das Ausmaß der Schäden von wetterbedingten Naturkatastrophen lagen in den ersten neun Monaten des Jahrs 2010 außergewöhnlich hoch. Einen Monat vor dem Weltklimagipfel weist Munich Re auf den vermutlichen Zusammenhang der sich häufenden Wetterextreme mit dem Klimawandel hin. Der Rückversicherer hat die weltweit umfangreichste Datenbank für Naturkatastrophen aufgebaut. Daraus ist erkennbar, dass die Anzahl der wetterbedingten Ereignisse stark zunimmt. So hat sich die Zahl schadenrelevanter Überschwemmungen global seit 1980 mehr als verdreifacht. Auch die Zahl der durch Stürme verursachten Naturkatastrophen hat sich mehr als verdoppelt, besonders schadenträchtig sind die atlantischen Hurrikane. Dieser Anstieg ist ohne die globale Erwärmung nicht zu erklären. So ist das Jahr 2010 das bisher wärmste seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen vor ca. 130 Jahren.

Im Jahr 2009 lag die globale bodennahe Jahresmitteltemperatur nach vorläufigen Daten der Weltmeteorologie-Organisation (WMO) um 0,44 °C über dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 von 14,00 °C. Damit würde 2009 die vorangegangenen drei Jahre übertreffen und als fünftwärmstes Jahr seit Beginn der Datenreihe 1850 in die Statistik eingehen. In jedem Fall ist der Zeitraum 2000 bis 2009 die wärmste Dekade seit 1850.

Stand der Wissenschaft: Erwärmungstrend wird sich fortsetzen

Auch wenn auf 1998 – dem bislang absolut wärmsten Jahr – vergleichsweise kühlere Jahre folgten und nach einem relativen Maximum 2005 die Jahresmitteltemperaturen sukzessive abgenommen haben, ist das keinesfalls ein Beleg für ein Ende des Klimawandels. Manche Skeptiker haben, insbesondere vor dem Klimagipfel in Kopenhagen, entsprechend argumentiert. Vielmehr kommt es innerhalb eines langfristigen Aufwärtstrends immer wieder zu Phasen, in denen die globale Jahresmitteltemperatur stagniert oder sogar sinkt.

Solche linearen Teiltrends gab es beispielsweise nach 1944, in den Jahren 1981 bis 1986 und 1997 bis 2000. Überlagert wird der langfristige Temperaturanstieg durch die im Klimasystem auftretenden natürlichen Schwankungen wie El Niño oder La Niña. So verhinderte ein El-Niño-Ereignis 1997/98, dass kaltes Tiefenwasser an die Oberfläche des tropischen Ostpazifiks gelangte, und machte 1998 zu einem außergewöhnlich warmen Jahr. 2007/2008 waren Jahre mit vergleichsweise niedrigen Temperaturen, denn hier sorgte ein La-Niña-Ereignis durch großflächig kühles Oberflächenwasser im Pazifik für Abkühlung. Trotz solch natürlicher Schwankungen in der Zeitreihe wird sich auf mittelfristige Sicht der Erwärmungstrend fortsetzen, da sich an den physikalischen Ursachen – wie steigenden Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre – nichts grundlegend ändern wird.

2009 begann unter einem abklingenden La-Niña- Regime im Äquatorialpazifik, das etwa ab Jahresmitte in ein El-Niño-Regime überging und dazu beitrug, dass die globale Mitteltemperatur im Vergleich zu 2007 und 2008 anstieg. Insbesondere für Zentralafrika, weite Teile Südasiens und Chinas, Australien, den Süden Nordamerikas und die hohen nördlichen Breiten war 2009 ein besonders warmes Jahr.

Weltweites Klimaschutzabkommen

Der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten, er kann jedoch noch auf ein beherrschbares Maß gedämpft werden, bis zu dem es höchstwahrscheinlich nicht zu Kippeffekten kommt. Deshalb muss ein weltweites Klimaschutzabkommen auf der Agenda der internationalen Politik bleiben. Daneben müssen wir uns anpassen, was den reichen Industrieländern leichter fällt als den Entwicklungsländern. Munich Re hat die Munich Climate Insurance Initiative (MCII) ins Leben gerufen, um Entwicklungsländer bei den Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen. Auch die von Munich Re vor genau einem Jahr in die Wege geleitete Wüstenstrominitiative ist ein Schritt in Richtung erneuerbare Energien. Daneben erfordert der Umbau der Energiewirtschaft innovative Lösungen durch die Versicherungswirtschaft. Vielfach werden Investitionen in erneuerbare Energien erst durch neuartige Versicherungskonzepte ermöglicht. Munich Re wird bis zum Gipfel mit einer Reihe von Informationen rund um Naturkatastrophen, Klimawandel und Lösungsmöglichkeiten auf das Thema aufmerksam machen.


[Bildquelle: iStockPhoto, Text basierend auf Veröffentlichungen der Munich Re]

Kommentare zu diesem Beitrag

Jana /12.12.2010 00:09
"Erst wenn der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluß vergiftet,
der letzte Fisch gefangen ist,
werdet ihr feststellen,
daß man Geld nicht essen kann."
Julia /13.12.2010 09:13
Nun geht es aber darum, dass die Vereinbarung von Cancún auch mit Leben gefüllt wird. DIe wichtige Einigung über die notwendige Verringerung von Treibhausgasen wurde auf zukünftige Generationen verschoben ;-(
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