Klimawandel dürfte wichtige Schadensursache sein

Starke Häufung von wetterbedingten Naturkatastrophen


Starke Häufung von wetterbedingten Naturkatastrophen News

Laut einer Analyse der Munich Re lagen sowohl die Anzahl als auch das Ausmaß der Schäden von wetterbedingten Naturkatastrophen in den ersten neun Monaten des Jahres 2010 außergewöhnlich hoch. Das Jahr 2010 sei global gesehen bislang das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen vor 130 Jahren. Zudem lägen die zehn wärmsten Jahre dieses Zeitraums allesamt innerhalb der letzten zwölf Jahre. Die Auswirkungen einer wärmeren Atmosphäre und damit auch höherer Meerestemperaturen sind nach Einschätzung der Munich Re erheblich: "Die Wettermaschine schaltet gewissermaßen einen Gang höher", so Peter Höppe, Leiter GeoRisikoForschung/Corporate Climate Centre des Münchener Rückversicherungsunternehmens. In diesem Zusammenhang forderte Höppe, dass verbindliche CO2-Reduktionsziele auch weiterhin auf der Tagesordnung bleiben müssten.

Schadenträchtigstes Jahr seit 1980

Von Januar bis September 2010 registrierte die Munich Re insgesamt 725 wetterbedingte schadenträchtige Naturereignisse. Das ist die zweithöchste Anzahl in den ersten neun Monaten eines Jahres seit 1980. Rund 21.000 Menschen verloren bei den Naturkatastrophen ihr Leben. Allein bei den Überschwemmungen in Pakistan, bei denen wochenlang bis zu ein Fünftel des Landes unter Wasser stand, starben 1.760 Menschen.

Die gesamtwirtschaftlichen Schäden der wetterbedingten Naturkatastrophen beliefen sich von Januar bis September insgesamt auf über 65 Mrd. US-Dollar, die versicherten Schäden betragen nach Angaben der Munich Re rund 18 Mrd. US-Dollar. In diesem Zusammenhang sei auch zu beachten, dass die Hurrikansaison im Nordatlantik trotz bereits dreizehn benannter Stürme aufgrund der günstigen Zugbahnen bisher vergleichsweise glimpflich verlaufen ist.

Im historischen Vergleich ist nach Angaben der Munich Re erkennbar, dass die Anzahl der wetterbedingten Ereignisse stark zunimmt. So habe sich die Zahl schadenrelevanter Überschwemmungen seit 1980 weltweit mehr als verdreifacht. Auch die Zahl der durch Stürme verursachten Naturkatastrophen habe sich mehr als verdoppelt.

Klimawandel dürfte wichtige Schadensursache sein

Der Trend zu immer höheren Schäden durch Naturkatastrophen liegt der Munich Re zufolge in erster Linie an der sozio-ökonomischen Entwicklung: So wachse die Bevölkerung in vielen Ländern, wobei sich immer mehr Menschen in Risikogebieten ansiedelten. Zudem stiegen mit dem Wohlstand auch die potenziell von Naturkatastrophen betroffenen Sachwerte. Dennoch sei der Anstieg der Anzahl wetterbedingter Katastrophen ohne den Klimawandel vermutlich nicht zu erklären. Dass die globale Erwärmung zu mehr Wetterextremen führt und diese intensiviert, deckt sich mit dem wissenschaftlichen Kenntnisstand, wie er im vierten Sachstandsbericht des Weltklimarats dokumentiert sei.

Für viele Wettergefahren und Regionen sei die Datenlage noch nicht ausreichend, um statistisch gesicherte Aussagen zur Verknüpfung mit dem Klimawandel treffen zu können. Allerdings gebe es Hinweise, dass aufgrund der Erwärmung beispielsweise Ereignisse, die mit starken Gewittern zusammenhängen (wie Unwetter, Hagel oder Wolkenbrüche), in einigen Regionen häufiger geworden sind – etwa in Teilen Nordamerikas oder im Südwesten Deutschlands. Auch die Anzahl der stärksten tropischen Wirbelstürme steige. Eine unmittelbare Folge der Erwärmung ist nach Einschätzung der Munich Re auch die Zunahme von Hitzewellen, wie sie in diesem Sommer in Russland zu beobachten war.

Außerdem gebe es Indizien, dass sich Wetterlagen häufen, die zu einem Luftmassenstau an den Nordseiten der Alpen und der Mittelgebirge führen, wo es dann vermehrt zu Überflutungen komme. Von Starkregen und Sturzfluten betroffen sind nicht nur Menschen, die an Flüssen leben, sondern auch Regionen, die weitab von traditionellen Überschwemmungsgebieten liegen. Insgesamt kommt die Munich Re zum Ergebnis, das der Klimawandel auch mit sehr ambitionierten Maßnahmen nicht mehr aufzuhalten sei. Allerdings könnten die Auswirkungen noch gedämpft werden.


[Bildquelle: iStockPhoto]

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