Blick hinter die Kulissen: Risikomanagement bei ERGO


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Die ERGO-Gruppe, Tochter der Münchener Rückversicherung, verwendet als Konzernziel eine risikoadjustierte Größe, den RoRaC. Dies steht für „Return on Risk adjusted Capital“, also die Rendite auf das Risikokapital. Hierbei setzt die ERGO den erzielten bzw. angestrebten Gewinn in Relation zum erforderlichen Risikokapital, dessen Höhe mit einem internen Risikomodell ermittelt wird. Damit orientiert sich der Düsseldorfer Versicherer an einem modernen ökonomischen Standard, er auch teilweise schon die aktuellen, jedenfalls aber stark die künftigen Anforderungen von Aufsichtsbehörden und Ratingagenturen prägen wird. Der RoRaC ist definiert als Quotient des um Nachsteuererträge auf nicht unter Risiko stehendes Eigenkapital bereinigten IFRS-Konzernergebnisses und des Risikokapitals.

Risikoorganisation, Methoden und Grundsätze (Risk Governance)

Die Steuerung von Risiken zählt – so der Geschäftsbericht der ERGO-Gruppe – zu den Kernkompetenzen. Das Risikomanagementsystem ist integraler Bestandteil aller Prozesse des Unternehmens. Damit stellt der Versicherer sicher, dass keine Handlung oder Entscheidung ein existenzgefährdendes Risiko nach sich zieht. Risikobehaftete Entwicklungen können frühestmöglich identifiziert und einem aktiven Management zugeführt werden. Aber insbesondere dem ausgeprägten Risikobewusstsein und dem gezielten Abwägen von Chancen und Risiken kommt eine besondere Bedeutung zu.

Die ERGO Versicherungsgruppe erfüllt mit den implementierten Systemen sowohl die Anforderungen des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) als auch die jeweils geltenden lokalen Vorschriften für das Risikomanagement in den Ländern ihrer Geschäftstätigkeit. Sowohl die internen Revisionsabteilungen der einzelnen Gruppengesellschaften als auch der Abschlussprüfer bei den Jahresabschlussprüfungen prüfen als unabhängige Instanzen regelmäßig das Risikofrüherkennungssystem. Die Risikosituation wird auf der Basis der Kalkulations- und Bilanzierungsvorschriften der Gesellschaft(en) dargestellt. Sie entspricht dem Deutschen Rechnungslegungsstandard Nr. 5-20 (DRS 5-20) und lehnt sich an den International Financial Reporting Standard – Insurance Contracts IFRS 4 an.

Die Entscheidungen über die Wahrnehmung von Chancen und das Eingehen von Risiken werden in der Regel in den operativen Einheiten der ERGO getroffen. Die Kompetenzen zur Verantwortung und Steuerung der Risiken liegen bei den Führungskräften der ERGO Versicherungsgruppe. Ergänzt wird das System durch die Einheit Integriertes Risikomanagement, die das funktionsgetrennte Risikocontrolling wahrnimmt.

Risikomanagement als Instrument einer wert- und risikoorientierten Steuerung

Das Risikomanagement spielt eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Geschäfts der ERGO Versicherungsgruppe. Im Rahmen der wert- und risikoorientierten Steuerung ist das Risikomanagement darauf ausgerichtet, die Finanzkraft der ERGO Versicherungsgruppe zu sichern und ihren Wert nachhaltig zu steigern. Zentral stehen dabei die folgende Ziele im Fokus:
den Ruf der ERGO Versicherungsgruppe schützen,
die Erfüllung der Ansprüche der ERGO-Kunden mit dem höchsten Maß an Sicherheit und für die ERGO-Aktionäre nachhaltig Wert schaffen.

Bei der systematischen Weiterentwicklung des Risikomanagementsystems folgt die ERGO dem Ansatz der Münchener Rück in Bezug auf die ganzheitliche Betrachtung der aktiv- und passivseitigen Risiken, die Grundsätze der Steuerung und Methoden sowie die Risikomanagementprozesse. Dies ist die Aufgabe des Integrierten Risikomanagements, bestehend aus den Funktionseinheiten Risikomanagementsysteme, Risikomodelle und finanzielle Steuerung sowie Asset-Liability-Controlling. Dies geschieht mit dem klaren Ziel einer verbesserten Risiko-Return-Steuerung und Kapitalproduktivität.

Die Berichterstattung erfolgt direkt an das für Rechnungswesen, Steuern, Controlling und Risikomanagement verantwortliche Konzernvorstandsmitglied. Die Einheit Risikomanagement-Systeme nimmt die Prozessverantwortung wahr und sorgt durch die quartalsweise Information des Vorstands für die umfassende Transparenz der Risikolage. In besonderen Fällen und bei der Überschreitung von definierten Limits im Frühwarnsystem erfolgt eine Sofortberichterstattung. Darüber hinaus ist diese Risikocontrollingeinheit auch für die Weiterentwicklung des Risikomanagementsystems und das Setzen der konzernweiten Standards sowie die Überwachung ressort- und bereichsübergreifender Risiken verantwortlich.

In der Einheit Risikomodelle und finanzielle Steuerung werden die Modelle zur Berechnung des Risikokapitals im Konzern entwickelt und betrieben. Gleichzeitig werden von dieser Einheit die Finanzziele des Konzerns auf der Grundlage des Risikokapitalbedarfs auf die operativen Versicherungsgesellschaften allokiert und einem Zielüberwachungsprozess zugeführt. Das Asset-Liability-Controlling stellt im Kapitalanlageprozess eine unabhängige Controllingfunktion sicher. Dabei stehen neben den ökonomischen und bilanziellen aktiv- bzw. passivseitigen Risiken auch die möglichen Mismatch-Risiken im Fokus. Zusätzlich werden in dieser Einheit die generellen Rahmenbedingungen für die Festlegung und Steuerung dieser Risikofelder definiert und überwacht.

Versicherungstechnische Risiken dominieren die Risikolandkarte

Das Management der versicherungstechnischen Risiken nimmt im Risikomanagementsystem der ERGO eine herausgehobene Stellung ein. Kernelemente sind die Kontrolle der Risikoverläufe und die laufende Überprüfung der Rechnungsgrundlagen für die Berechnung der versicherungstechnischen Rückstellungen. Beiträge und Rückstellungen kalkuliert die ERGO mit vorsichtig gewählten Rechnungsgrundlagen. So kann die ERGO langfristig die Erfüllung ihrer Verpflichtungen sicherstellen. Im von der ERGO betriebenen Erstversicherungsgeschäft werden Privat- und Firmenkundengeschäft gezeichnet, was insgesamt zu einem heterogenen Portfolio von eingegangenen Risiken führt. Um den Risikoausgleich im Versichertenkollektiv zu gewährleisten, existieren sparten- bzw. segmentbezogene Rahmenrichtlinien für die Tarifierung und das Underwriting auf Ebene der Einzelgesellschaften. Zudem wird durch das jeweilige Aktuariat sichergestellt, dass die Tarifierung sachgerecht erfolgt und dass ausreichend bemessene Rückstellungen zur Bedeckung der eingegangenen Verpflichtungen gebildet werden.

Durch diese Maßnahmen und Prozesse wird das Geschäft der Erstversicherungsgesellschaften risikoadäquat gesteuert. Mit Hilfe unabhängiger Prüfprozesse wird die Angemessenheit der Richtlinien regelmäßig überprüft, gegebenenfalls werden Anpassungen vorgenommen. Trotz vorsichtiger Tarifkalkulation und ausreichender Dotierung der Rückstellungen können weitere Risiken entstehen, die begrenzt werden müssen. Diese Risiken bestehen beispielsweise darin, dass die ERGO Versicherungsgruppe als ganze oder einzelne operative Versicherungsgesellschaften durch hohe Einzelschäden oder durch Kumulierung von Schadenereignissen außerordentlich stark in Anspruch genommen werden.

Änderungsrisiken und Risikokonzentrationen

Das Zusammenspiel von Änderungsrisiken und Risikokonzentrationen kann ebenfalls ein erhebliches Schadenpotenzial bergen. Dies betrifft nicht nur regionale Konzentrationen, sondern kann sowohl innerhalb einer Sparte als auch übergreifend auftreten. Derartige Risiken werden derzeit anhand von Szenarien betrachtet. So hat beispielsweise im Geschäftsjahr 2006 eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe das Risiko einer Grippepandemie für die Gesellschaften der ERGO Versicherungsgruppe – insbesondere in der Lebens- und Krankenversicherung – eingehend untersucht. Unter einer Pandemie versteht man dabei eine Infektionskrankheit, die weite Gebiete erfasst und gleichzeitig viele Menschen betrifft. Die Zahl der Erkrankungsfälle kann sich entweder langsam (wie bei AIDS) oder aber explosionsartig (wie bei einer Grippeepidemie) erhöhen. Die Gesamtbelastung für die ERGO Versicherungsgruppe könnte dabei entsprechend der betrachteten Extremszenarien beträchtlich sein.

Um sich vor solchen Risiken zu schützen und Ertragsschwankungen zu begrenzen, schließt die ERGO nach Möglichkeit Rückversicherungsverträge ab.

Bei der Wahl des Rückversicherer ist eine hohe Bonität wesentliches Kriterium für die ERGO; hiermit werden das Ausfallrisiko und Risiken hinsichtlich der Zahlungsstromschwankungen begrenzt. Die passive Rückversicherung wird primär bei der Muttergesellschaft – d.h. innerhalb der Münchener-Rück-Gruppe – platziert.

Risiken aus dem Ausfall von Forderungen aus dem Versicherungsgeschäft

Bei der ERGO – wie auch bei allen anderen Versicherern – unterliegen die Forderungen gegenüber Rückversicherern, Vermittlern und Kunden grundsätzlich einem Ausfallrisiko. Zum Bilanzstichtag bestanden 136 (158) Mio. Euro ausstehende Forderungen, deren Fälligkeitszeitpunkt am Bilanzstichtag mehr als 90 Tage zurücklag. Zur Risikovorsorge hat die ERGO dahingehend Vorkehrungen getroffen, dass Wertberichtigungen auf den Forderungsbestand vorgenommen wurden. Durchschnittlich wurden in den vergangenen drei Jahren 9,9 (10,0) % der zum Bilanzstichtag bestehenden Forderungen wertberichtigt. Dieser Anteil entspricht über einem Zeitraum von drei Jahren durchschnittlich 0,8 (0,7) % der verdienten Beiträge. 48,7 % der Abrechnungsforderungen bestehen gegenüber der Münchener Rück. Diese ist bei den internationalen Ratingagenturen mit der zweithöchsten Kategorie (entspricht der AA-Range bei S&P) bewertet.

Risiken aus Kapitalanlagen

Die Kapitalanlagen der ERGO Versicherungsgruppe stellen eine bedeutende Ergebnisquelle dar und sind im Wesentlichen in den vier großen Asset-Klassen festverzinsliche Wertpapiere, Aktien, Immobilien und Beteiligungen investiert. Neben den Kriterien Rendite, Sicherheit und Bonität werden auch die Aspekte Liquidität, angemessene Diversifikation sowie vor allem die versicherungstechnischen Verpflichtungen berücksichtigt.

Institutionell wird dies durch die Asset-Liability-Teams gewährleistet. In diesen Gremien sind für jede operative Einheit Vertreter des Aktuariats, der Strategischen Asset Allocation, des Kapitalanlagecontrollings, des Integrierten Risikomanagements und der zur Münchener-Rück-Gruppe gehörenden Vermögensverwaltungsgesellschaft MEAG für die Aktiv-Passiv-Steuerung verantwortlich.

Die Kapitalanlagerisiken sind vor dem Hintergrund der Ausrichtung der Kapitalanlagepolitik zu betrachten. Die grundsätzliche Kapitalanlageentscheidung (Strategische Asset Allocation) wird auf der Gesellschaftsebene getroffen. Zusätzlich sind in den Kapitalanlageplanungs- und -überwachungsprozess sowie das Management der Anlagen noch verschiedene ERGO-Bereiche und die MEAG eingebunden. Aus den strategischen Vorgaben werden durch das ERGO-Kapitalanlagemanagement und unter Beratung der MEAG Mandate formuliert. In diesen Mandaten werden Anlageklassen, Qualität und Grenzen definiert. Dabei werden steuerliche, bilanzielle und aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt. Darüber hinaus sind in den Mandaten Kennzahlen und Schwellenwerte zur Steuerung festgelegt. Überwachung und Beratung bei den anlagestrategischen Entscheidungen werden durch die Asset-Liability-Teams vorgenommen.

Risikotragfähigkeit definiert Frühwarnsystem

Das Frühwarnsystem der ERGO Versicherungsgruppe beschäftigt sich besonders intensiv mit der Steuerung und Planung der Kapitalanlagen. Es basiert auf der Implementierung eines  Systems von Auslösern (Triggern), das durch definierte Verfahrensregeln ergänzt wird. Die konzernweite Trigger-Landschaft differenziert zwischen drei Gefährdungsstufen, in denen es zu unterschiedlichen Maßnahmen kommt. Die Stufen sind aus der Risikotragfähigkeit der jeweiligen Gesellschaft abgeleitet. Die konzernweiten Trigger werden täglich von der MEAG überwacht. Bei Eintreten in eine höhere Gefährdungsstufe werden so genannte Trigger-Alarme ausgelöst, welche die Aktivierung fest definierter Prozesse zur Folge haben. Darüber hinaus beschäftigt sich die ERGO mit langfristigen Tendenzen und Szenarien, insbesondere mit der Zinsentwicklung.

Marktrisiken als größte Risikoposition im Bereich der Kapitalanlagerisiken

Marktrisiken stellen die größte Risikoposition im Bereich der Kapitalanlagerisiken dar. Sie resultieren aus einem möglichen Rückgang der Marktwerte, der je nach Anlageklasse unterschiedliche Ursachen haben kann. Der größte Teil der Kapitalanlagen entfällt mit 82,9 (81,7) % auf festverzinsliche Anlagen. Die Entwicklung des Zinsniveaus hat somit einen erheblichen Einfluss auf den Wert der Kapitalanlagen, den ökonomischen Wert der Verpflichtungen und die Anlagepolitik. Zur langfristigen Sicherung des Kapitalanlageergebnisses wurden die Aktivitäten im Rahmen des Asset-Liability-Managements regelmäßig an die sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst. Außerdem hat die ERGO derivative Finanzinstrumente eingesetzt und den Anlagehorizont verlängert. Das Exposure im Aktienbereich hat die ERGO im Geschäftsjahr leicht verringert und gleichzeitig in Teilen abgesichert, um die positiven Auswirkungen der guten Kursentwicklung nachhaltig zu sichern.

Bei der Ermittlung der Werte von Immobilien sind ständig verfügbare Marktwerte nicht vorhanden. Daher sind Gutachten oder andere angemessene und allgemein anerkannte und geprüfte Bewertungsverfahren erforderlich. Sofern für die einzelnen Immobilien keine aktuellen Gutachterwerte vorliegen, erfolgt die Ermittlung der Marktwerte unter Berücksichtigung aktueller Prämissen. Sofern aufgrund der vorab beschriebenen Marktwertermittlung Wertanpassungen erforderlich geworden sind, so wurden sie – soweit als dauerhaft angenommen – vorgenommen. Währungsrisiken werden bei der ERGO Versicherungsgruppe weitestgehend durch den Grundsatz der kongruenten Währungsbedeckung nur sehr beschränkt eingegangen. Die nach IFRS ausgewiesenen Währungskursgewinne bzw. -verluste beruhen auf einer Separierung der Euro-Marktwertveränderung in die Änderung des Marktwertes in Originalwährung einerseits und den Währungskurseffekt andererseits. Darüber hinausgehende Risiken resultieren überwiegend aus langfristigen Investments, für die keine geeigneten bzw. wirtschaftlich sinnvollen Absicherungsinstrumente verfügbar sind. Diese Risiken werden kontinuierlich beobachtet, um Fehlentwicklungen frühzeitig begegnen zu können.

Stresstests als Instrument des Risikomanagements

Das Risikopotenzial im Bereich der Marktwertschwankungen im Kapitalanlagebereich ermittelt die ERGO regelmäßig mit Szenarioanalysen – so genannten Stresstests. Diese Stresstests berücksichtigen im Rahmen von Szenarien pauschale Marktwertveränderungen im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere, Aktien und Währungen.

Darüber hinaus wendet die ERGO eine Fülle weiterer Instrumente für die Ermittlung des potenziellen Marktrisikos an. Insbesondere prognostiziert die ERGO das Kapitalanlageergebnis zum nächsten Bilanzstichtag unter der Prämisse sich verändernder Kapitalmarktbedingungen. Basierend auf der Bewertung und der Qualität der Kapitalanlagen sind für den Bestand der ERGO Versicherungsgruppe und die Verpflichtungen gegenüber Versicherungsnehmern derzeit keine Gefährdungen zu erkennen, so der aktuelle Geschäftsbericht. Einen Rückgang der Börsenkurse würde das Risikomanagementsystem frühzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen einleiten.

Bonitätsrisiken gut im Griff

Bonitätsrisiken entstehen aus der Gefahr, dass Schuldner ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen. Die Kreditbeurteilung der jeweiligen Einzelanlage hat für Bonitätsrisiken beim Management festverzinslicher Wertpapierbestände eine zentrale Bedeutung. Der Wertpapierbestand zeichnet sich dadurch aus, dass der Großteil der Kapitalanlagen aus Papieren von Emittenten mit hervorragender Bonität besteht. Bei den Rentenbeständen wiesen zum Ende des Geschäftsjahres 97,2 (98,1) % der Anlagen ein Rating mindestens der dritthöchsten Kategorie „strong“ aus. Dies entspricht vergleichsweise der Ratingkategorie „A“ bei Standard & Poor’s. Die Diversifizierung der Kapitalanlagen im Konzern sieht die ERGO als ausreichend an.

Liquiditätsrisiken mit Asset-Liability-Management gesteuert

Es muss sichergestellt sein, dass die ERGO-Gruppe jederzeit in der Lage ist, den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Dies wird durch eine detaillierte Liquiditätsplanung gewährleistet. Durch ein Asset-Liability-Management werden die Zahlungsströme aus dem Kapitalanlagenbestand entsprechend den Verbindlichkeiten, die aus den Versicherungsverträgen resultieren, zeitlich und quantitativ gesteuert.

Wesentliche Sicherungsgeschäfte

Finanzinstrumente werden in der ERGO Versicherungsgruppe überwiegend zu Absicherungszwecken eingesetzt. Zu den Marktrisiken im Kapitalanlagebereich zählen insbesondere Aktienkursrisiken, denen die ERGO durch intensive Nutzung des Risikomanagementsystems und den daraus gegebenenfalls resultierenden Einsatz derivativer Finanzinstrumente begegnet. Ein nachhaltiger Rückgang des Zinsniveaus birgt das Risiko, dass Mittelrückflüsse zu einem niedrigeren Zinssatz angelegt werden müssen (Wiederanlagerisiko). Diesem Risiko wurde durch den Kauf einfach strukturierter Produkte im Vorjahr Rechnung getragen. Solche Produkte sichern eine Wiederanlage bei fallendem Zinsniveau zu einem Mindestzinsniveau. Die Bewertung dieser Instrumente erfolgt mit dem beizulegenden Zeitwert. Die sich aus den Marktwertschwankungen ergebenden nicht realisierten Gewinne und Verluste werden erfolgswirksam erfasst. Im Geschäftsjahresverlauf wurde die bestehende Absicherung an die aktualisierten passivseitigen Cashflow-Prognosen angepasst. Die sich dabei aus Marktwertschwankungen ergebenden nicht realisierten Gewinne und Verluste werden erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst. Das aufgrund der Laufzeitinkongruenzen bestehende Risiko eines weiteren Zinsrückgangs konnte durch die beschriebenen Maßnahmen weiter reduziert werden.

Kapitalanlagen in Fremdwährungen werden überwiegend mit Hilfe von Derivaten gegen Währungsrisiken gesichert. Variable Fremdfinanzierungen durch Banken sind zum Teil über Zins-Swaps abgesichert. Bei den meisten Zins- bzw. Zinswährungs-Swaps werden variable in feste Zinssätze getauscht. Die verwendeten Finanzinstrumente werden zum einen im Rahmen der Trigger-Systematik (siehe oben) überwacht und gehen zum anderen auch in die qualitative Komponente des Risikocontrollings von Kapitalanlagen und Finanzbeteiligungen der ERGO Versicherungsgruppe ein. In diesem Zusammenhang erfolgt eine Beurteilung der  Preisänderungs-, Ausfall- und Liquiditätsrisiken. Die getroffenen Sicherungsgeschäfte erfüllen ihre Funktion. Aus den Sicherungsgeschäften selbst sind zum aktuellen Zeitpunkt keine wesentlichen Risiken zu erkennen, so die ERGO.

Operationale Risiken werden von den operativen Einheiten gesteuert

Unter operationalen Risiken werden bei der ERGO Versicherungsgruppe Risiken verstanden, die im Zusammenhang mit internen Verfahren, Prozessen, Menschen, technischen Systemen und externen Ereignissen stehen. Die Verantwortung und Steuerung dieser Risiken liegt primär bei den operativen Einheiten. Die Maßnahmen zur vollständigen Vermeidung bzw. Begrenzung der Auswirkungen von operationalen Risiken sind vielfältig und reichen von Implementierung eines Business Continuity Managements bis zur Verabschiedung von entsprechenden Richtlinien.

Aufgrund der hohen Durchdringung der Geschäftsprozesse mit IT-Systemen sind die ERGO-Gesellschaften zahlreichen IT-Risiken ausgesetzt. Das Management der IT-Systeme und der damit verbundenen Risiken obliegt der zum ERGO-Konzern gehörenden Gesellschaft IT-ERGO. Diese Gesellschaft betreibt ein eigenständiges Risikomanagementsystem, das in die konzernweite Risikomanagementorganisation eingebunden ist. Im Fokus liegen dabei insbesondere Betriebsstörungen und -unterbrechungen, Datenverluste sowie externe Angriffe auf die relevanten Systeme. Diesen Risiken begegnet die ERGO-Gruppe durch umfassende Schutzvorkehrungen, Notfallplanungen, Backup-Lösungen und Zugangskontrollen. Die dargestellten Maßnahmen sind Teil eines umfänglichen Business Continuity Managements, das derzeit sukzessive bei der ERGO implementiert wird.

 

[Der Bericht basiert auf dem Risikobericht der ERGO-Gruppe, Bildquelle: ERGO]

 

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