Nicht alle Versicherer bestehen Bafin-Stresstest

Sieben Versicherer scheitern am Stresstest


Nicht alle Versicherer bestehen Bafin-Stresstest News

Die deutschen Versicherer und Pensionskassen haben den Stresstest der Finanzaufsicht Bafin mehrheitlich bestanden. Entgegen der Befürchtungen von Marktbeobachtern kamen Lebensversicherer durchweg ohne Probleme durch den Test. Dagegen fielen sieben Schaden- und Unfallversicherer sowie elf Pensionskassen durch, wie die Bafin auf ihrer Webseite mitteilt. Namen der betroffenen Institute nannte die Finanzaufsicht nicht.

Insgesamt prüfte die Bafin in ihrem jährlichen Test 442 Institute. In dem Test wurde geprüft, ob die Kapitalpolster der Unternehmen dick genug sind, um vier angenommene Krisenszenarien zu überstehen. So wurde geprüft, wie sich die Risikotragfähigkeit der Unternehmen entwickelt, wenn zum Beispiel Anleihen um bis zu 10 Prozent an Wert verlieren oder der Aktien- und Immobilienmarkt gleichzeitig einbrechen. Versicherer sind traditionell stark im Anleihe- und Immobiliengeschäft vertreten, weil die Anlagen dort als sicher gelten. Mit den regelmäßigen Tests will die Aufsicht sicherstellen, dass Versicherer und Pensionskassen, die wegen der lang anhaltenden niedrigen Kapitalmarktzinsen unter Druck geraten sind, eine zusätzliche Erschütterung durch die Märkte standhalten.

Von den 181 geprüften Schaden- und Unfallversicherer bestanden sieben den Stresstest in einem oder mehreren Szenarien nicht. In sechs Fällen bestanden Versicherer den Test nicht, weil sich durch Sondereffekte in der Bilanz der Betroffenen durch die Stresssituationen die Beitragseinnahmen oder die Schadensrückstellung veränderten. Die Versicherer müssen nun mit der Bafin erarbeiten, wie sie ihre Risikotragfähigkeit stärken können. In einem Fall konnte das Unternehmen nicht die gesetzlich vorgeschriebene Menge an Eigenmitteln vorweisen. Hier hat die Bafin aufsichtliche Maßnahmen eingeleitet - auch hier wurde der Name des betroffenen Instituts nicht genannt.

Bei den Pensionskassen fielen elf von 146 geprüften Fonds durch. Dabei handele es sich laut der Bafin durchweg um kleinere Unternehmen. Unter den beanstandeten Pensionskassen befindet sich eine Kasse, die seit Jahren für Neukunden geschlossen sei, ein Unternehmen, das 2013 die Leistungen kürzte und ein drittes Unternehmen, das 2014 seinen Versicherungs- und Anlagebestand an eine andere Kasse übertragen will. Die verbleibenden acht Kassen müssen nun ihre Kapitalausstattung erhöhen und dies der Bafin in einem unterjährigen Stresstest nachweisen.

Überraschend gut kamen dagegen die Lebensversicherer durch die Prüfung. Sie ächzen eigentlich schon seit Jahren unter den niedrigen Zinsen, die die Rendite ihrer Kapitalanlagen schmälert und es ihnen schwer macht, die geforderte Garantieverzinsung für ihre Versicherten zu erwirtschaften. Dennoch bestanden alle 88 geprüften Lebensversicherer den Test in allen vier Szenarien. 

[ Bildquelle Titelbild: © Felix Pergande - Fotolia.com ]
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