Solvency II: Die Uhr tickt


Die Subprime-Krise hat die Diskussion über die Qualität und Verlässlichkeit der Risikomanagement-Systeme in der Finanzindustrie erneut angefacht. Anlass für eine Auseinandersetzung mit dem Thema Risikomanagement bietet in der Versicherungsbranche aber vor allem die europäische Rahmenrichtlinie Solvency II, die eine risikobasierte Ermittlung der Kapitalanforderung schon jetzt vorantreibt. Auch die Ratingagenturen richten ihr Augenmerk verstärkt auf die ganzheitliche Umsetzung der Risk Governance in den Unternehmen. Nach deren Analysen kann bislang nur circa jedes vierte Versicherungsunternehmen in Europa ein exzellentes oder gutes Risikomanagement vorweisen. Investitionen in Risikomanagement-Systeme lohnen sich jedoch nicht nur deshalb, weil unter Solvency II Kapitalanforderungen durch präzise Modellierung und Kontrolle von Risiken reduziert werden können, sondern da ERM vor allem einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung leistet.

ERM als Wertschöpfungsmaßnahme

„Beim Enterprise Risk Management geht es nicht darum, Risiken zu vermeiden, sondern sie bewusst einzugehen. Primäres Ziel des Risikomanagements ist es, Wertschöpfungspotenziale zu identifizieren und zu heben“, so Heijo Hauser, Managing Director von Tillinghast Deutschland. ERM hat strategische Auswirkungen auf sämtliche Geschäftsprozesse und ermöglicht es Unternehmen dadurch, ihre operative Effizienz zu erhöhen und Kapital besser einzusetzen. Wer Risiken gezielt und systematisch eingeht, erhöht die Kapitaleffizienz und die Rendite-Chancen. Die Versicherer haben frühzeitig ihre Lehren aus dem Aktiencrash um die Jahrtausendwende gezogen. Im Gegensatz zum Bankensektor haben die Versicherer wenig bis gar nicht in Hypotheken geringer Bonität investiert und sind daher von der Subprime-Krise weitgehend verschont geblieben. Am Risiko kommt jedoch kein Anleger vorbei, insbesondere dann nicht, wenn man hohe Renditeerwartungen hat. Die Lösung ist der bewusste Umgang mit Risiken und die Nutzung von Diversifikationsvorteilen durch die Aufteilung auf unterschiedliche Assetklassen, Branchen und Anlagestile.

Risikokultur: Ganzheitlicher Risikoansatz muss oberstes Ziel sein

Die Einführung eines ganzheitlichen Risikomanagements im Unternehmen ist mit Herausforderungen verbunden. Der erste schwierige Schritt ist, eine organisatorische und kulturelle Grundlage für erfolgreiches Risikomanagement zu schaffen. ERM muss zum selbstverständlichen Bestandteil des normalen Geschäftsalltags werden. Ein weiteres Schlüsselkriterium ist die konsequente Kommunikation mit internen und externen Stakeholdern. Ergebnisse stochastischer Modelle müssen für Mitarbeiter, Investoren und Rating-Agenturen übersetzt und eine einheitliche Risikosprache gefunden werden.


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