Risiko-Minimierung für Versicherer in Katastrophenfällen


Das Jahr 2005 ist als das teuerste Naturkatastrophenjahr in die Versicherungsgeschichte eingegangen. Die volkswirtschaftlichen Schäden stiegen gegenüber 2004 um rund 75 Milliarden US-Dollar auf über 200 Milliarden US-Dollar (168 Mrd. Euro), die versicherten Schäden verdoppelten sich im Vergleich zum Vorjahr auf 75 Milliarden US-Dollar. Zurückzuführen sind die Rekordzahlen vor allem auf die ungewöhnlich starken Wirbelstürme in den USA. Alleine "Katrina" sorgte im Süden der Vereinigten Staaten für einen versicherten Schaden in Höhe von 45 Milliarden US-Dollar. Damit bestätigt sich ein besorgniserregender Trend, auch im Jahr 2004 wurden gegenüber den Vorjahren Rekordzahlen gemeldet, wofür insbesondere der verheerende Tsunami in Südasien verantwortlich war. Voneinander unabhängige Forscher befürchten, dass es in diesem Gebiet schon bald zu einer neuen Katastrophe wesentlich erheblicheren Ausmaßes kommen könnte. Die alarmierenden Zahlen und Prognosen lassen vor allem die Versicherungswirtschaft hellhörig werden, die sich auf bisher ungeahnte Schadensdimensionen bei Naturkatastrophen einstellen muss. Es wird damit gerechnet, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre bei durchschnittlich mehr als 800 Ereignissen pro Jahr die volkswirtschaftlichen Schäden an die 200 Milliarden-US-Dollar-Grenze heranreichen werden.

 

Teuerstes Naturkatastrophenjahr in die Versicherungsgeschichte

Immer größer werden insbesondere für Ballungszentren außerdem die Gefahren, die auf technischen Störfällen oder terroristischen Angriffen beruhen. Bei der Zerstörung des World Trade Center in New York im Jahr 2001 betrug der finanzielle Schaden laut Schätzungen rund 10,5 Milliarden Dollar. Madrid und London sind weitere traurige Beispiele für die in der Vergangenheit unterschätzte Anfälligkeit moderner Großstädte.  Um die genannten Risiken überhaupt stemmen zu können, geben Erstversicherer diese zu einem Teil an Rückversicherer weiter, die einen Drahtseilakt vollbringen müssen: Einerseits stehen sie in der Pflicht, für den Ausgleich von Schäden konsequent einzustehen, andererseits dürfen die Zahlungen für Schäden aber auch nicht derart überhand nehmen, dass die Leistungsfähigkeit gefährdet ist. Aus diesem Grund ist die falsche Einschätzung eines Risikos das Schlimmste, was einem Rückversicherer passieren kann. Das kann ein Unternehmen in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten bringen.

Rückversicherer fordern mehr Transparenz von Schadenspotenzialen

Welche Maßnahmen können Versicherer ergreifen, um Risiken zu minimieren und bestmöglich auf Katastrophen vorbereitet zu sein? "Am Anfang stehen natürlich die Entwicklung eines entsprechenden Risikobewusstseins und die Einsicht, dass eine höhere Transparenz von Schadenspotenzialen Basis für die Versicherbarkeit ist", sagt Michael Maucher, Geschäftsführer von MapInfo Deutschland, dem führenden Anbieter von Location-Intelligence-Lösungen. "Ferner ist die Verwendung moderner Instrumente der Risikoprävention notwendig." Das gilt speziell für die Underwriting-Abteilung eines Versicherungsunternehmens, in der Rechen- und Wahrscheinlichkeitsmodelle zum professionellen Umgang mit verschiedenen Szenarien entwickelt werden. Von entscheidender Bedeutung im Zusammenhang mit Naturkatastrophen und technischen Störfällen sowie Terrorangriffen ist der jeweilige Standort des versicherten Objektes. 85 Prozent aller Versicherungsdaten haben einen Raumbezug. Mit Hilfe der Geokodierung lassen sich die versicherten Risiken lagegenau erfassen und anhand der zuvor ermittelten Daten räumlich exakte Portfolioanalysen durchführen.

Geographische Informationssysteme schaffen Abhilfe

Gleichzeitig dienen die erfassten Geodaten als Basis für Vorsorgemaßnahmen - schließlich beginnt die Vermeidung von Katastrophen bei der vorausschauenden Standortwahl. Im Underwriting lassen sich Geodaten für die Modellierung und Simulation sowie die Kumulbetrachtung und das Schadenmanagement nutzen. "Kumul- und Streueffekte sowie Schäden können visualisiert, Gefährdungsklassen zugewiesen und Risiken identifiziert werden", erläutert Michael Maucher. "Mit der Integration von Standortdaten lässt sich das Risikomanagement erheblich verbessern." Geographische Informationssysteme (GIS) unterstützen Versicherer bei der Erstellung von Gefährdungskarten. Dank der GIS-Lösungen von MapInfo lassen sich Risiken im Bereich standortbezogener Policen visualisieren. Durch die nahtlose Integration von Geodaten in bestehende Infrastrukturen wie Intranet, Datenbanken und Geschäftsprozesse können diese zum einen unternehmensweit genutzt, zum anderen Risikopotenziale effizient beurteilt werden. "Unsere Kunden aus der Versicherungswirtschaft sind in der Lage, mit hoher Genauigkeit eine Häufung von Gefahren in einzelnen geographischen Gebieten zu ermitteln und auf diese Weise eine übermäßige Belastung innerhalb ihres Portfolios durch präzise Preisgestaltung und Einstufung von Prämien zu verhindern", erklärt Michael Maucher. "Außerdem können sie basierend auf dem Modell eines tatsächlich stattfindenden Ereignisses den wahrscheinlichen Schaden berechnen."

In den USA ist die Risk-Review-Lösung von MapInfo bereits erfolgreich im Einsatz. Die Web-basierte Applikation erlaubt Versicherern, Rückversicherern, Versicherungsagenten und Versicherungshändlern, ihr Risiko-Portfolio in Real Time zu managen. Sie erhalten dringende Meldungen jeder beliebigen Gegend, in denen eine Haftungsüberschreitung vorliegt. Da sich die Risiken sofort auf dem Bildschirm darstellen lassen, ist eine unmittelbare Kalkulation und Einschätzung möglich. Die Technologie von MapInfo arbeitet mit Layern, mittels derer Versicherer diejenigen Gebiete identifizieren können, in denen nach einer Katastrophe hohe Versicherungsansprüche zu erwarten sind. Risiken können dabei bis auf Straßenebene dargestellt werden. Auf diese Weise sind auf der einen Seite Versorgungslücken sofort erkennbar, auf der anderen Seite können Tarife entsprechend dem Gefährdungspotenzial bestimmter Einrichtungen und Gebäude angepasst werden.

 

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