Rating-Agentur S&P

Peinliche Panne: S&P stuft versehentlich Frankreich herab


Peinliche Panne: S&P stuft versehentlich Frankreich herab News

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat am Donnerstag eine irrtümliche Bonitätsabstufung für französische Staatsanleihen korrigiert. Wie S&P erklärte, wurde wegen eines "technischen Fehlers" eine automatische Mitteilung an einige Kunden versandt, wonach das "AAA"-Rating für Frankreich gesenkt worden sei. "Das ist nicht der Fall", stellte die Ratingagentur klar. Die Kreditwürdigkeit Frankreichs werde weiter mit der höchsten Note "AAA" bewertet. Die Ursache des Fehlers werde untersucht. Auch sei der Vorfall mit "keiner Aktivität bei der Ratingüberwachung" verbunden.

Die US-Aktienmärkte hatten angesichts der falschen Meldung zunächst Gewinne eingebüßt, erholten sich mit der Richtigstellung aber wieder. An den Märkten wird die Kreditwürdigkeit Frankreichs seit Monaten als gefährdet angesehen. Sollte Frankreich seine Spitzenbonität tatsächlich verlieren, droht möglicherweise sogar der Zusammenbruch des Euro-Schutzschirms EFSF. Das Land kämpft mit wirtschaftlichen und haushaltspolitischen Schwierigkeiten. Eine zusätzliche Gefahr stellt das hohe Engagement der französischen Banken in südeuropäischen Krisenstaaten dar.


[Bildquelle: iStockPhoto]

 

Kommentare zu diesem Beitrag

Peter /11.11.2011 14:34
Ist ja nur eine Meinungsäußerung (wird uns S&P antworten) ... ;-( da darf man sich ja mal irren, oder?
judith /11.11.2011 14:39
wahrscheinlich haben die vergessen die rohdaten zu saldieren ;-)
CRM /11.11.2011 14:45
Wo bleibt die Haftung für ein derart grob fahrlässigem Verhalten? Wieso wird weder bei der FMS/HRE noch bei S&P die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen?????
AAA /11.11.2011 14:52
Irrtum? Was ein Unsinn? Welche Rolle spielt hier eigentlich die Politik? Ich würde mir von den Agenturen etwas mehr Ernsthaftigkeit bei ihren Meinungsäußerungen wünschen. Oder wir sollten auf die Meinungsäußerungen der Agenturen einfach nicht mehr hören.
Jost /11.11.2011 17:03
Peinlich empfinde ich vor allem den Weg, den Dilletantismus als "technische Panne" herabzustufen. Anscheinend sind die Experten sich nicht bewusst, was ihre "Meinungsäußerung" anrichtet. Immerhin brachen nach dem angekündigten Downgrade in New York die Aktienkurse vorübergehend ein, die Zinsaufschläge für Frankreich stiegen auf 3,45 %. Das muss man sich doch schon fragen, was für interne Prozesse S&P hat. Für ein AAA reicht das nicht. Wohl eher non-investment grade.
Frank /11.11.2011 17:49
Nun ja, ganz so abwegig wäre ein Downgrading ja nicht. Zum Thema Haushaltskonsolidierung gibt es zwar nette Pläne - aber wann folgt die Umsetzung? Frankreichs Defizit soll bis 2013 unter drei Prozent gebracht werden und bis 2016 wollen die Franzosen einen ausgeglichenen Haushalt erreicht haben. Bis dahin ist noch eine lange Wegstrecke, auf der erst einmal Taten seitens Nicolas Sarkozy folgen müssen.
Markus /12.11.2011 17:01
@Peter - "...Ist ja nur eine Meinungsäußerung (wird uns S&P antworten)..."

Genau so ist es!!!

Folgender Link zum Thema Ausfallrisiken und Ratings:

http://www.bundesbank.de/bankenaufsicht/bankenaufsicht_basel_kreditrisiko .php

Das Problem liegt in der Konstruktion:

Ein Investor (Pensionsfonds, Bank, Hedgefond, Versicherung usw.) möchte/muss sein Geld irgendwie, möglichst gewinnbringend anlegen.

Bevor sich die Damen und Herrren aber selber die Mühe machen den Markt zu sondieren, umfassende Studien, Zeitreihenanalyse oder stochastische Prozeese mit und ohne Sprünge zu modellieren.

Wir ganz platt gesagt:
Wir kaufen Bonds; weil da verstehen wir NOCH worum es geht!!!
Für Derivate usw. fehlt uns die Intelligenz....
---------------------
Ehrliche Selbsteinschätzung - Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung
---------------------
Ausserdem gibts da Ratingagenturen, die uns einiges an Arbeit sparen.
Frage ist nun: Welchen Bond kauft man???
Das interne RM sagt bis zu 4% Spread ist okay bzw. implizite Ausfallwahrscheinlichkeit von XXX-%.
---------------------
Ob die überhaupt wissen was implizit bedeuten soll sei mal dahin gestellt.
---------------------
Nun werden anhand von Ratings, also Ausfallwahrscheinlichkeiten bzw. Markt-Spreads die Kandidaten sondiert.

Der Investor kauft dann für 2Mrd. Staatsanleihen und irgendwelche Unternehmensanleihen, z.B. die einer Bank.

Ein Viertel Jahr später ist die Bank pleite, das Land fast. Der Investor erleidet einen Totalverlust.

Der Staat sagt: Böse, böse Ratingagentur, da müsst ihr aber eure Einschätzungen verbessern, die Methodik transparenter machen...blablabla
Die Ratingagentur sagt: Damit haben wir nix zu tun; ist ja schließlich nicht unser Geld. Da muss man halt besser aufpassen. Wir geben nur unsere Meinung ab.
Die Bank sagt: Im Glauben an die Rechtstaatlichkeit unseres Landes, verstehen wir nicht, warum wir externe Ratings benutzen dürfen, die dann schlechte Auswirkungen haben können. Da ist jetzt der Staat gefragt. Eigene Fehler bzw. eigenes Fehlverhalten ist für nicht erkennbar


Den ganzen Scheiß in die Tonne kloppen !!!!


Als Investor gilt:
Wenn ich Geld habe, bin ich dafür verantwortlich und haftbar.
Täusche ich meine Kunden, gibts Regressanspruch und Berufsverbot.
Darüberhinaus hat der Staat, dafür zu sorgen, dass im Falle großer Verluste, die Steuerzahler davon nicht betroffen sind. Dies wird durch ausreichend hohe EK-Polster gewährleistet und eine transparente Abwicklung von Finanzkontrakten.

To-Do-Liste für die BaFin:

1) Solvabilitätsverordnung ändern:
-Insbesondere die nicht vorhandene Kapitalunterlegung für Staatsanleihen
-Externe Ratings verbieten - Lizenzen entziehen
-Garantiezins für kapitalgedeckte Produkte abschaffen (z.B. LV), fördert den Wettbewerb

2) EK-Quoten raufsetzen
-mindestens 25%

3) Direkte Haftbarkeit der Institute erhöhen
-Gefängnis & Berufsverbot für Gauner

4) OTC-Geschäfte regulieren
-Über die SolV-Verordnung: Geschäfte, die nicht auf offenen Märkten getätigt werden sind mit 100%-EK zu unterlegen !!!!
-Transaktionssteuer


Dann kommt der ganze Laden auch wieder im Schwung

Schönes Wochenende noch
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