Stabile Preise und ausreichende Kapazitäten

Munich Re: Risikoabsicherung gegen Ölkatastrophen


Munich Re: Risikoabsicherung gegen Ölkatastrophe News

Fünf Monate nach dem Untergang der Ölplattform Deepwater Horizon bietet der Rückversicherer Munich Re Ölförderunternehmen an, Havarien bei einer Ölbohrung im Meer mit Schadensdeckungen zwischen 10 Mrd. und 20 Mrd. US-Dollar zu versichern. Wie das Unternehmen am Sonntag auf dem Branchentreffen in Monte Carlo mitteilte, habe der Untergang der Ölplattform und die dadurch ausgelöste Ölkatastrophe gezeigt, dass für entstehende Schäden besser vorgesorgt werden müsse. Wie auch im Fall der untergegangenen Plattform arbeiten üblicherweise mehrere Firmen bei der Erschließung und Förderung zusammen. Bisher werden Ölbohrungen nicht separat versichert, sondern sind im Rahmen der individuellen Haftpflichtpolicen der beteiligten Unternehmen gedeckt.

Während dafür in der Regel Deckungen auf eine Mrd. bis 1,5 Mrd. US-Dollar begrenzt seien, sieht das neue Konzept der Munich Re nach eigenen Angaben vor, einzelne Bohrungen in US-Gewässern mit einer eigens für dieses Risiko entwickelten Police abzusichern und das Haftungslimit so auf 10 Mrd. bis 20 Mrd. US-Dollar pro Bohrung zu erhöhen. Eine Übertragung des Angebots auf andere Staaten sei denkbar.

Vor wenigen Tagen hatte BP mitgeteilt, die Bekämpfung der Ölpest und erste Schadenersatzzahlungen hätten bislang rund 8 Mrd. US-Dollar gekostet. Zu den Kosten für das Verschließen des Bohrlochs und die Beseitigung der Verschmutzung kommen noch 20 Mrd. US-Dollar für einen Schadenersatzfonds. Munich Re rechnet für die Ölpest weiter mit rund 3,0 bis 3,5 Mrd. US-Dollar versichertem Schaden. Die Belastung für den eigenen Konzern soll dabei lediglich einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag kosten.

"Wenn es Deckungen gibt, werden Unternehmen sie kaufen. Denn hohe Schadenzahlungen können existenzbedrohend sein", sagte der für das Zeichnungsgeschäft verantwortliche Munich-Re-Vorstand Torsten Jeworrek. "Schon die Spekulation darüber führt zu fallenden Aktienkursen." Versichert wären damit die Kosten für Aufräumarbeiten, Umwelt- und Sachschäden sowie Einkommensverluste Dritter, wie sie gegenwärtig einige Fischer und Hoteliers in den von der Ölverseuchung betroffenen Gebieten verbuchen müssen.

Stabile Preise und ausreichende Kapazitäten

Für die Erneuerungsrunde zum 1. Januar rechnet die Munich Re in der Schaden- und Unfallrückversicherung mit stabilen Preisen und Bedingungen. Wie der gemessen am Prämienaufkommen weltgrößte Rückversicherungskonzern am Sonntag auf dem Branchentreffen in Monte Carlo mitteilte, stünde derzeit "ausreichend Kapazität in allen Sparten" zur Verfügung.

Ein deutlicher Prämienanstieg sei bei den von Schäden betroffenen Sparten wie der Hochsee-Ölförderuntg oder bei Naturkatastrophendeckungen auf dem lateinamerikanischen Markt zu erwarten. Hingegen sei in anderen Regionen weiter mit einem moderaten Preisdruck zu rechnen, sagte der für das weltweite Zeichnungsgeschäft verantwodertliche Vorstand Torsten Jewoderrek.

"Die sehr hohen Schäden aus dem Erbeben in Chile haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, auch in schadenarmen Jahren einen risikoadäquaten Preis für die Deckungen zu verlangen", sagte Jewoderrek. "Unsere finanzielle Stärke ist unser wichtigstes Gut. Wachstum ohne Profitabilität kommt für uns nicht in Frage," fügte er hinzu. Zum Jahreswechsel werden traditionell die meisten Industrieversicherungsverträge erneuert.


[Bildquelle: iStockPhoto]

Kommentare zu diesem Beitrag

Ludwig /13.09.2010 17:49
Was bringt eine Risikoabsicherung der finanziellen Schäden? BP und andere Ölkonzerne sollten lieber in präventiven Risikomanagement und in professionelles Krisen- und Notfallmanagement investieren, damit solche Katastrophen erst garnicht passieren.
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