Repo-Transaktionen beeinflussen Liquiditätsrisikomanagement


Anders als von Marktexperten prognostiziert, entwickelte sich der europäische Handel mit sogenannten Rückkauf-Vereinbarungen (Repurchase Agreements oder Repos) im 2. Halbjahr 2007 zum ersten Mal seit 2001 rückläufig. Verantwortlich dafür ist die US-amerikanische Subprime-Krise. Seit Jahresbeginn 2008 hat sich die Liquidität in einzelnen Segmenten wieder erholt, wobei mit nachhaltigen Veränderungen zum Beispiel in Handelsmotivation, akzeptierten Sicherheiten und Laufzeiten zu rechnen ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint, die auf Expertenbefragungen von Führungskräften in 15 europäischen Finanz- und Geldmarktinstituten beruht. Marktexperten hatten erwartet, dass sich das Handelsvolumen auf dem Repo-Markt in Krisenzeiten erhöht. Laut BearingPoint-Studie funktionierte der Markt aber nicht wie angenommen. Trotz der kurzfristig rückläufigen Entwicklung in 2007 wird die Bedeutung von besicherter Finanzierung durch Repos für Banken künftig ansteigen. "Aufgrund der jüngeren Liquiditätsengpässe haben Finanzinstitute realisiert, wie wichtig es ist, einen Großteil ihrer Liquidität auf den besicherten Markt zu verlagern", erklärt Werner Kreutzmann, Leiter des Geschäftsbereichs Financial Services (Deutschland, Schweiz und Österreich). "Wir gehen deshalb davon aus, dass der europäische Repo-Markt nach kurzer Stagnation signifikant wachsen wird."

Unbesicherte Geschäfte seit Krisenbeginn schwierig

Galt der unbesicherte Markt vor Beginn der Kredtikrise als attraktiver Marktplatz, um Liquidität zu generieren, zeigt die BearingPoint-Studie, dass Banken Geld auf unbesicherter Basis nur noch für sehr kurze Zeit verleihen. Laut den Studienteilnehmern konzentrierte sich Liquidität im unbesicherten Markt bis vor kurzem nur auf "Overnight Transaktionen". "Unbesicherte Instrumente werden in Punkto "day-to-day" Finanzierung nach wie vor eine wichtige Quelle darstellen. Generell wird ihre Bedeutung aber abnehmen. Besonders kleine und mittelgroße Banken haben die Vorteile von besicherten Märkten erkannt", sagt Kreutzmann.

Optimierung des Liquiditätsmanagements im Fokus

Für einen Großteil der Marktteilnehmer stellte sich im Verlauf der Krise heraus, dass Finanzierungs- und Risikomanagement nicht strukturiert genug waren, um wirtschaftliche Einschnitte, wie die Subprime-Krise abzufangen. So akzeptierten sie während der Krise zum Beispiel nur Sicherheiten höchster Qualität, was laut BearingPoint-Studie auch ein Grund für die sinkende Liquidität innerhalb des Repo-Marktes ist. Jetzt konzentrieren sich Banken darauf, ihr Liquiditätsmanagement als auch Collateral Management zu optimieren (u.a. Bewertung/Valuation von Sicherheiten). Für viele BearingPoint-Kunden spielen verbesserte Prozesse im Repo-Handel sowie externe Regulierungen eine maßgebliche Rolle. Auch eine effizientere Verwaltung der Sicherheiten sowie Bemühungen im Markt, Kosten und Komplexität des Repo-Geschäfts zu reduzieren, führt für die Banken dazu, den Repo-Markt immer stärker als interessante Alternative wahrzunehmen.

Der elektronische Repo-Markt nimmt Form an

Der elektronische Repo-Handel ist aufgrund der Krise seit Juni 2007 zum ersten Mal minimal rückläufig. Aber auch hier gehen die Befragten von einem weiteren Wachstum aus. So bestätigen die Anbieter elektronischer Plattformen, dass die Liquidität seit Anfang 2008 ansteigt und mit 21,2 Prozent Marktanteil fast Vor-Krisen-Niveau erreicht haben. Das liegt vor allem in der Entwicklung neuer Services wie zum Beispiel dem Produkt der Deutschen Boerse "Euro GC Pooling". Dies ermöglicht  Marktteilnehmern, ihre Sicherheiten zu bündeln (pooling) und sie aus diesem Grund effizienter zu nutzen. "Der elektronische Repo-Markt ist ein wichtiger Wachstumsmotor. Wir gehen davon aus, dass der Marktanteil um bis zu 50 Prozent wachsen kann", so Werner Kreutzmann.


Download der kompletten Studie zum Repo-Markt: 

 

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