Beste Karrierechancen in den Themen Risiko- und Compliancemanagement

Most Wanted: Profis für Risikomanagement und Compliance


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Risikomanager und Krisenmanager gehören eindeutig zu den Gewinnern der aktuellen Finanzkrise – wie auch aller Krisen zuvor. Er vor wenigen Monaten forderte der Internationale Währungsfonds (IWF) die Banken auf, ihr Risikomanagement zu professionalisieren. Und auch die Aufsichtsbehörden und Ratingagenturen wurden seitens der Politik ermahnt, für mehr Transparenz und eine klare und einheitliche Bewertungspraxis von Risiken zu sorgen.

Und eines ist hinsichtlich der Zukunft sicher: Das Fahrwasser wird für Banken und Versicherungen auch weiterhin unruhig bleiben. Die Prozesse sind komplexer und die Reaktionszeiten kürzer geworden. Kostendruck und ein zunehmender Wettbewerb sind weitere Klippen in der globalen, stürmischen See. Um am Markt überleben zu können, müssen Unternehmen Chancen und Risiken in ihrer Unternehmenssteuerung zeitnah berücksichtigen und ihr Risiko-Chancen-Profil optimieren, um den Unternehmenswert zu erhöhen. Kurzum: Risikomanager sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Der zunehmende regulatorische Druck (Solvency II, SolvV, BilMoG etc.) wird diese Entwicklung noch zusätzlich befruchten. Neben Banken, Versicherungen und Kapitalanlagegesellschaften fragen auch Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater und große Industrie- und Handelskonzerne Risikomanager nach.

Basierend auf der Interdisziplinarität des Themas Risikomanagement und auch Compliance sind die gesuchten Kompetenzen vielfältig. Im Bereich der Entwicklung von mathematisch-stochastischen Methoden haben vor allem Mathematiker, Physiker und Chemiker exzellente Karrierechancen. Doch auch Betriebswirte, Volkswirte, Juristen sowie Absolventen der geisteswissenschaftlichen Fächer werden ein breites Betätigungsfeld im Risikomanagement finden. Neben ausgeprägten fachlichen Kompetenzen (etwa im Bereich der stochastischen Modellierung oder der Analyse von makroökonomischen Trends) sollten Risikomanager vor allem auch ausgeprägte soziale, analytische und kommunikative Fähigkeiten mitbringen. Risikomanagement ist ohne Kommunikation nur sehr schwer vorstellbar.

Auch externe Spezialisten sind gefragt

Eine aktuelle Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass zunehmend auch externe Spezialisten - insbesondere bei Banken - gefragt sind. Zwei Drittel der von Hays befragten Entscheider sagten, dass der Einsatz von externen Spezialisten zu ihrem festen Repertoire gehört. Nur bei neun Prozent ist der Einsatz externer Spezialisten noch nicht etabliert. Der Bedarf an externem Know how wird künftig weiter steigen - so ein weiteres Ergebnis der Studie. Nur sieben Prozent der Befragten sehen keinen steigenden Bedarf.

Den Einsatzschwerpunkt externer Spezialisten bildet eindeutig der IT-Bereich (100 % der Befragten). Zudem werden Externe im Risikomanagement, Controlling und Finance (47 Prozent) sowie im Vertrieb (23 Prozent) eingesetzt. Die Hays-Umfrage zeigt, dass das Einsatzspektrum externer Spezialisten bei Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern wesentlich breiter als bei KMUs ist. Am häufigsten  werden externe Spezialisten aufgrund ihres spezifischen Know-hows für besondere Projekte eingesetzt (82 Prozent). Für 78 Prozent der Befragten bilden sie zudem eine flexible Personalressource bei Lastspitzen. Einen längerfristigen Ersatz für fest angestellte Mitarbeiter stellen Freelancer dagegen eher nicht dar. "Besondere Nachfrage besteht derzeit in den Bereichen Risikomanagement und Compliance", weiß Frank Schabel, Head of Marketing der Hays AG. Zwar sei der Bedarf nach wie vor getrieben durch die regulatorischen Anforderungen, doch setze sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass effiziente Compliance- und Risikomanagementstrukturen als Werttreiber im Unternehmen fungieren können, so Schabel.

Als stärkste Herausforderung (53 Prozent) beim Einsatz von Spezialisten sehen die Umfrageteilnehmer die zusätzliche Einarbeitungszeit. Auch den Aufwand für Steuerung und Koordination schätzen 40 Prozent der Befragten als relativ hoch ein. Dagegen empfindet der Großteil der Befragten rechtliche Barrieren und mangelnde Akzeptanz innerhalb der Belegschaft vom Großteil der Befragten nicht als wesentliche Herausforderung. Bei der Auswahl, Steuerung und Administration von Externen sind die jeweiligen Fachabteilungen federführend.

Für die Auswahl greifen 78 Prozent der Befragten auf externe Personaldienstleistungsunternehmen zurück. Zudem nutzen hier 87 Prozent  persönliche Netzwerke.


[Bildquelle: iStockPhoto]

Kommentare zu diesem Beitrag

Chris /07.06.2009 21:15
Ja, leider sind auch die externen Spezialisten gefragt. In der aktuellen Ausgabe der Wirtschaftswoche (Nr. 24 vom 8.6.2009) kann man es nachlesen: Die unrühmliche Rolle der WP-Gesellschaften (am Beispiel KPMG und PWC), die nun als "Experten" über Hunderte Milliarden Euro Staatskredite und -bürgschaften entscheiden an Unternehmen, die sie zuvor noch als solide testiert hatten.
Als Beispiel wird die Hypo Real Estate (HRE) aufgeführt. Noch am 12. August 2008, also mitten in den turbulenten Zeiten der Finanzkrise, schreiben die KPMG-Prüfer in einem Zwischenbericht: "Selbst bei einem Worst-Case-Szenario ist sichergestellt, dass die HRE-Gruppe und ihre Tochterunternehmen jederzeit uneingeschränkt zahlungsfähig sind." Ergebnis sechs Wochen später: Die HRE steht vor dem Zusammenbruch und muss von Bund und anderen Banken gestützt werden. 90 Milliarden Euro Bürgschaften und Kapital sind geflossen. Die Blindfische von KPMG haben nix gesehen - aber fleissig Honorarrechnungen geschrieben. Ein Skandal. Auch bei der HRE-Tochter, der Depfa, haben die PwC-Prüfer (die Abschlussprüfer in Irland) nix gesehen. Und auch bei der IKB hat nicht nur der Aufsichtsrat gepennt, sondern auch der Wirtschaftsprüfer KPMG, obwohl die Fakten offensichtlich waren und in London und New York offen diskutiert wurden.

Und die Rolle von KMPG und PwC heute? Sie begutachten im Auftrag der Bundesregierung einen Großteil der Unternehmen, die staatliche Hilfen aus dem 480 Mrd. Euro schweren Bankenrettungsfonds oder aus dem 115 Mrd. Euro schweren Wirtschaftsfonds Deutschland ergattern wollen ... Blindfische, die über die Vergabe von Milliarden (mit-)entscheiden und sich zudem noch eine goldene Nase verdienen. Ein Skandal am Steuerzahler ...
Josef /08.06.2009 15:20
Dieser Artikel spricht mir geradezu aus der Seele. Ich bin immer sehr aufgebracht über Meldungen, dass Unternehmen jahrelange schlecht gewirtschaftet haben, anscheinend gar kein, oder mangelhaftes Risikomanagement durchführten und nun vor dem Abgrund stehen und auf Staatshilfe angewiesen sind.

Daher sollten diese Hilfen unbedingt an strenge Richtlinien und Regeln gebunden werden. Die Konzerne müssen erkennen, dass ein unternehmensweites Risikomanagement Pflicht ist! Natürlich hat Chris Recht, wenn er meint es ist ein Skandal, dass dieselben Prüfer die zuerst positive Ratings vergeben, danach die Bewertung und Vergabe der staatlichen Hilfen durchführen. Das sollte man eigentlich nicht für möglich halten.
Lars /15.06.2009 12:36
Generell zum Thema Risikomanagement:
Ja, es ist wirklich schockierend, dass das Risikomanagement scheinbar so dermaßen außer Acht gelassen wurde. Meine wirtschaftlichen Kompetenzen sind ganz sicher nciht herausragend, aber selbst mir ist bewusst, dass ein ausgeprägtes Risikomanagement generell in großen, aber vor allem finanzorientierten Unternehmen gegeben sein sollte.

Beispielsweise wurde bei einem Seminar, dass ich vor kurzem bei Proquest besucht habe, eine "Ecco-Studie" präsentiert in welcher 37 mittelständische Unternehmen befragt wurden, welchen Stellenwert das eigene Risikomanagement für jene einnimmt. Lediglich zwei Drittel der befragten Unternehmen beschäftigen sich laut Studie aktiv mit dem Risikomanagement, was als relativ wenig erachtet wurde und mich selbst grübeln lässt, weshalb dort das Risikomanagement, speziell nach der Finanzkrise, keine höhere Relevanz genießt.
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