Kurseinbruch am Aktienmarkt legte Server lahm


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OpRisk live: Ein Computerfehler war verantwortlich für den plötzlichen Einbruch des Dow-Jones-Index (DJIA) im späten Handel am vergangenen Dienstag. Bei der Kalkulation des DJIA habe es wegen des hohen Orderaufkommens eine Verzögerung gegeben, erklärte Sybille Reitz, Sprecherin des Index-Betreibers Dow Jones Indexes. Etwa eine Stunde vor Handelsschluss sei auf ein Backup-System umgeschaltet worden. Verkaufsorders, die sich normalerweise auf 20 bis 30 Minuten verteilt hätten, seien binnen Sekunden ausgeführt worden. Das habe den DJIA um rund 200 Punkte absacken lassen. Von der Störung sei nur der DJIA betroffen gewesen. Finanzprodukte, die sich an dem Index orientieren, sind nach Auskunft der Chicago Board Options Exchange nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, so Reitz. Andere Indizies gaben um dieselbe Zeit ebenfalls nach, allerdings langsamer. Einige Händler bemerkten eine Diskrepanz zwischen dem DJIA und den Dow-Jones-Futures. Normalerweise bewegen sich die Futures ungefähr im Einklang mit dem Index. Am Dienstag wurde jedoch ein Abstand von rund 200 Punkten verzeichnet, wie Brian Williamson von Boston Company Asset Management sagte.

Noch mehr Computerrisiken

Und noch mehr Computerrisiken: Der Kurseinbruch am Aktienmarkt hat die Webserver von einigen Online-Brokern in die Knie gezwungen. Am Vortag war der Deutsche Aktienindex DAX um 3% eingebrochen, an der Leitbörse in den USA gab der S&P-500-Index sogar um 3,5% nach. Dies scheint auch bei Privatanlegern Panik ausgelöst zu haben. Der Ansturm auf die Internetseiten der Online-Broker war am Mittwochmorgen so groß, dass einige zeitweise zusammenbrachen oder nur extrem langsam funktionierten. Bei der comdirect bank haben der Traffic und die Trades am Mittwochmorgen nach Angaben der Bank eine "noch nie gesehene Größenordnung" erreicht. "Dies hat dazu geführt, dass Ordermöglichkeiten im Internet zeitweise nur eingeschränkt zur Verfügung standen", sagte Sprecher Tim Seifert zur Nachrichtenagentur Dow Jones. Die Orderaufgabe habe per Telefon oder Fax vorgenommen werden können. Die Ursachen für die technischen Probleme kann die comdirect derzeit noch nicht nennen. "Wir investieren regelmäßig in Technik und besitzen daher hochperformante Systeme, die allerdings heute zeitweise in die Knie gegangen sind", so Seifert weiter. Woran dies im Einzelnen gelegen habe, könne jetzt noch nicht abschließend gesagt werden. Die comdirect werde die einzelnen Ursachen, die zu dieser starken Auslastung der Systeme geführt hätten, sehr genau analysieren.

Starke Verluste am Finanzmarkt

Auch bei der DAB bank kam es zu Verzögerungen. "Wir verzeichnen am Mittwoch überdurchschnittlich hohe Zugriffe auf unsere Website. Dadurch wird unsere Internetseite langsamer", sagte Pressereferentin Carolin Amann. Deshalb seien zusätzliche Kapazitäten im Call-Center eingerichtet worden, um Kundenanfragen bearbeiten zu können. Die Österreichische direktanlage.at hatte ebenfalls Probleme: "Unsere Webseiten waren überlastet. Wir hatten dreimal so viele Nutzer wie an normalen Tagen", sagte eine Sprecherin. Auch ein Sprecher der ING DiBa berichtete von sehr hohen Zugriffen. So sei am Dienstag das höchste jemals an einem Tag gemessen Orderaufkommen auf dem eigenen Brokerage-System verzeichnet worden. Er betonte aber, dass die Systeme immer voll erreichbar gewesen seien. Die Überlastung der Server führen die Banken vor allem auf die starken Verluste am Finanzmarkt zurück. Der Grund für die starken Zugriffe liege sicher auch an den Kurseinbrüchen der Aktienmärkte weltweit, sagte DAB-Sprecherin Amann.  Dies führe dazu, dass Privatanleger ihre Positionen anpassen wollten. Bei Anlegern führten die technische Probleme zu Ärger, dem sich diese in Internetforen Luft verschafften. "Es ist echte eine Sauerei. Hatte gestern extra Geld frei gemacht um heute auf Schnäppchenjagd zu gehen und heute kommt man da nicht rein", schreibt zum Beispiel ein Nutzer mit Namen "hotpenny" im Forum von wallstreetonline. Ein anderer User, der sich  "DerRitter" nennt, beklagt sich darüber, dass er einen Optionsschein nicht mehr verkaufen konnte:  "Jetzt war das Ding seit Monaten zum ersten Mal im Plus und nichts geht. Und das genau zu dem Zeitpunkt, wenn mal richtig Fahrt in der Börse ist."

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