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Deutsche Industrie trotzt der Staatsschuldenkrise


Deutsche Industrie trotzt der Staatsschuldenkrise News

Deutschlands Industrie hat auch im Oktober der Euro-Schuldenkrise getrotzt und - vor allem dank ihrer Exportorientierung - höhere Auftrags- und Produktionszahlen verzeichnet. Sie hob sich damit von Industrien anderer großer EU-Länder, wie Italien und Großbritannien ab, in denen sich der im Sommer begonnene Abwärtsrend fortsetzte.

Im Oktober stieg die deutsche Industrieproduktion gegenüber dem Vormonat um 0,8% und damit doppelt so stark wie die befragten Analysten erwartet hatten. Gleichwohl beginnt das vierte Quartal mit einem Rückgang von 1,2%, weil die Produktion im Durchschnitt des dritten Quartals noch deutlich höher als im Oktober gelegen hatte. Sollte sich der positive Trend von Oktober nicht in den beiden letzten Monaten des Jahres fortsetzen, ist für das vierte Quartal kein Wachstumsbeitrag von der Industrie zu erwarten.

Unverhofft positiv waren die Auftragseingänge im Oktober ausgefallen, die mit plus 5,2% deutlich die Prognose (plus 0,8%) überflügelten. Als Stützen der deutschen Wirtschaft erwiesen sich wieder die Auslandsbestellungen und der Investitionsgüterbereich, wo die Bestellungen um über 8% bzw. knapp 8% zulegten.

Im Gegensatz dazu geriet die wirtschaftliche Erholung in Großbritannien und Italien ins Stocken oder war sogar rückläufig. Nach Rückgängen im August und September hat die italienische Industrie auch im Oktober die Trendwende nicht geschafft. Die Erzeugung sank noch einmal um 0,9%. Nach Aussage von Barclays Capital hat sich die Fertigung nach der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 nicht auf Vorkrisenniveau erholen können, weil seinerzeit ein erheblicher Teil der Fertigungskapazität geschlossen wurde. Außerdem leide die italienische Wirtschaft an schwachen Investitionen, schreiben die Volkswirte von UniCredit. In ihrem Ausblick kommen sie zu dem Ergebnis, dass die Wirtschaft im vierten Quartal insgesamt schrumpfen wird.

Auch die britische Industrieproduktion hat ihre Talfahrt am Beginn des vierten Quartals fortgesetzt. Sie ging im Oktober sowohl im Vergleich zum Vormonat (minus 0,7%) als auch im Jahresvergleich (minus 1,7%) zurück. Insgesamt leidet Großbritannien unter der Doppelbelastung einer Austeritätspolitik der Regierung und der Staatsschuldenkrise in Europa. James Knightley, Analyst der ING Bank, erwartet für das letzte Quartal dieses Jahres deshalb ein Abgleiten in die Rezession. Selbst der geldpolitische Stimulus der Bank of England (BoE) drohe zu verpuffen. In einem Protokoll des geldpolitischen Ausschusses der BoE heißt es, es sei schwierig, die im Oktober beschlossene, zusätzliche Liquidität von 75 Mrd GBP im Markt unterzubringen.

Volkswirte warnen allerdings davor, dass sich Deutschland nicht wird von der europäischen Entwicklung abkoppeln können. "Die Vorlaufindikatoren deuten auf eine Abschwächung der Wirtschaftsaktivität hin, daran ändert auch die Zunahme (der Industrieproduktion) im Oktober nichts", sagte Jörg Zeuner, Chefökonom der VP Bank. Er rechnet mit einer restriktiveren Kreditvergabe an die Unternehmen, weil die Banken höhere Eigenkapitalanforderungen erfüllen müssten. Der Einkaufsmanagerindex für die deutsche Privatwirtschaft lag im Oktober im rezessiven Bereich.

 

[Bildquelle: iStockPhoto]

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