SARS-CoV-2 / Covid-19

Coronavirus belastet Welthandel so stark wie Zölle 2019


Coronavirus belastet Welthandel bereits so stark wie Zölle 2019 News

Das Coronavirus kostet die Weltwirtschaft in diesem Jahr mindestens 0,2 Prozentpunkte Wachstum. Zu dieser Einschätzung kommt der Kreditversicherer Euler Hermes nach eigenen Berechnungen. Pro Quartal koste der Erreger den Welthandel rund 320 Milliarden US-Dollar. Das seien zwar "keine Peanuts", sagt Ron van het Hof, der Chef von Euler Hermes im deutschsprachigen Raum, aber trotzdem "kein Grund zur Panik".

Gegenwärtig rechnet sein Unternehmen für 2020 mit einem weltweiten BIP-Wachstum von 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr und nicht mehr wie ursprünglich mit 2,4 Prozent. Ursächlich für die Kürzung der Prognosen seien die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie, unterstellt, dass sich die Geschäftstätigkeit in China nach drei Monaten wieder normalisiert. "Davon gehen wir aktuell aus", sagte Van het Hof.

Um die Bedeutung des Coronavirus für den Welthandel zu verdeutlichen, vergleicht ihn Euler Hermes mit den Negativeffekten des Handelsstreits zwischen den USA und China. Die Einbußen durch das Virus aus dem ersten Quartal entsprächen bereits jenen der neu eingeführten Zölle im gesamten Jahr 2019. "Das Coronavirus ist damit die bisher größte Handelsbarriere 2020", so Van het Hof.

Im ersten Halbjahr dürfte der Welthandel wegen der Epidemie sogar schrumpfen, schätzt Euler Hermes. Erholung und Rückkehr zu leichtem Wachstum im zweiten Halbjahr werden deshalb wohl nicht ausreichen, die Delle wieder auszubügeln. Insgesamt rechnet der Kreditversicherer für 2020 mit einem Wachstum des Welthandels von nurmehr 0,4 Prozent, nachdem sich das Wachstum 2019 bereits auf 1,2 Prozent abgeschwächt hat. Deutschland gehört neben Hongkong, den USA, Japan, Südkorea, Italien, Frankreich und Großbritannien zu den am stärksten betroffenen Ländern.

Die Zahl der weltweiten Insolvenzen erwartet Euler Hermes 2020 um mindestens 7,5 und nicht wie bisher um 6 Prozent steigend. 2019, als sich die Konkurse mit plus 9 Prozent stärker beschleunigten, lief es allerdings nicht besser.

[ Bildquelle Titelbild: Adobe Stock ]

Kommentare zu diesem Beitrag

RiskNET Redaktion /10.03.2020 20:41
+++ Sentix: Coronavirus lässt Weltkonjunktur einbrechen +++

Die globale Ausbreitung des neuartigen Coronavirus stürzt nach Einschätzung des Sentix-Instituts die Weltwirtschaft in eine Rezession. Nie zuvor seien die Konjunkturindikatoren von Sentix innerhalb eines Monats in allen Weltregionen so deutlich eingebrochen, teilte das Institut mit. Der globale Konjunkturgesamtindex fällt im März von plus 8,1 auf minus 12 Punkte. "Damit reiht sich der aktuelle Einbruch in eine unrühmliche Kette: Lehman (2008), Fukushima (2011) und die Ölkreditkrise (2016)", hieß es von Sentix.

Der Konjunkturindex des Euroraums stürzte auf minus 17,1 (Vormonat: plus 5,2) Punkte. Der Lageindex fiel auf minus 14,3 (plus 4,0) und der Erwartungsindex auf minus 20,0 (plus 6,5). Der Rückgang des Gesamtindikators um mehr als 22 Punkte stellt einen Negativrekord dar. Für die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde sei dies eine große Bewährungsprobe, erklärte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Die Anleger forderten dringend ein Signal der Notenbank.

Der von Sentix erhobene deutsche Konjunkturindex fiel auf minus 16,9 (plus 4,5) Punkte. Der Index der Lagebeurteilung fiel auf minus 13,3 (plus 4,3) und der Index der Geschäftserwartungen auf minus 20,5 (plus 4,8). "Jetzt, wo die Rezession als sicher gelten könnte, sollte die Politik endlich aufwachen und der Wirtschaft zwei wichtige Botschaften vermitteln", forderte Hübner: "Wir helfen euch, die aktuellen Lasten zu tragen und danach unterstützen wir den Aufschwung."

Auch global dominiere das gleiche Bild, erläuterte Hübner. Die Region Asien ex Japan falle ebenso in eine Rezession zurück wie Europa oder Japan. In den USA sei die Lage aufgrund der zuvor sehr robusten Lage besser, doch auch dort sei ein Abschwung zu erwarten.
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