Branchenrisiken nehmen wieder zu


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Die Branchenrisiken nehmen 2007 insgesamt leicht zu. Dies erwartet Coface Deutschland. Beim Kongress Länderrisiken 2007 in Mainz gab Vorstandsmitglied Norbert Langenbach einen Überblick über die Entwicklung einzelnen Branchen. Die Branchenratings ergänzen die Länderratings der Coface und sind ein Indikator für Unternehmen hinsichtlich des Zahlungsausfallrisikos bei Geschäften primär mit kurzfristigen Zahlungszielen. Von der aktuell eher negativen Entwicklung sind in erster Linie die USA betroffen, in geringerem Maße jedoch auch Europa. Coface prognostiziert für dieses Jahr eine Eintrübung des Geschäftsklimas innerhalb einzelner Branchen aus. "Wir gehen davon aus, dass im Jahr 2007 mehrere Branchen aufgrund einer höheren Risikoeinschätzung mit einer Abwertung rechnen müssen", erklärte Norbert Langenbach (Foto). Coface bewertet die Branchen in zehn Stufen von A+ für das niedrigste Risiko bis D für das höchste Ausfallrisiko.

Insbesondere die Branche Pharmazie steht unter Druck. Die Branche wurde weltweit und in Nordamerika von A auf A- zurückgestuft. Der Markt für pharmazeutische Produkte dürfte auch 2007 ein starkes Wachstum von 5 Prozent verzeichnen, fällt damit jedoch hinter die letzten Jahre zurück. Ursachen für diesen Rückgang sind die Eindämmung der Gesundheitskosten in den Industrienationen sowie die Konkurrenz durch Generika. Der Weltmarkt für Informationstechnologien und Telekommunikationslösungen wuchs 2006 um etwa 6 Prozent. Wie bereits im Vorjahr verliehen Internet, Mobiltelefonie, Unterhaltungselektronik, Dienstleistungen sowie neue Investitionen in Festnetze der Branchenkonjunktur Auftrieb. In den Schwellenländern herrscht große Nachfrage, die jedoch auf preisgünstige Produkte beschränkt ist. Wegen des enormen Drucks auf die Margen der Mobiltelefonhersteller wird die Branche von A- auf B+ zurückgestuft. Das weltweite Branchenrating für das Baugewerbe verschlechtert sich von A- auf B+, da der Rückgang im Wohnungsbau die Liquidität der schwächsten Unternehmen gefährden könnte. In Nordamerika und Westeuropa wird die Baubranche von A- auf B bzw. von A- auf B+ zurückgestuft. Die Beurteilung der Eisen- und Stahlbranche liegt global gesehen stabil bei A. Lediglich die mittel- und osteuropäischen Unternehmen erhalten dank der Produktivitätsfortschritte, die mit Hilfe massiver Investitionen aus dem Ausland erzielt wurden, mit B+ eine bessere Ratingnote als im Vorjahr. Der weltweite Markt für Kraftfahrzeuge wird 2007 langsamer wachsen. Dabei werden sich die Schwellenländer sehr dynamisch entwickeln, während die Nachfrage in den Industrieländern, die nach wie vor die wichtigsten Automobilmärkte darstellen, stagniert. In Westeuropa wird die Branche von B auf B- zurückgestuft. Bei den US-Herstellern bestehen immer noch signifikante Risiken.

Den Handel weltweit beurteilt Coface mit A-. In Nordamerika wird die Branche von A auf A- heruntergestuft, während sich die Bewertung für den Handel in Westeuropa und Japan von B+ auf A- verbessert. "Angesichts der bestehenden Risiken in Ländern und Branchen ist ein professionelles Forderungsmanagement unverzichtbar", sagte Benoit Claire. Die Ergebnisse einer Studie des Bundesverbandes deutscher Unternehmensberater, wonach nur jede fünfte Firma ein professionelles Risikomanagement hat und die Hälfte aller befragten Unternehmen gar keinen Bedarf für eine laufende Gefahrenanalyse und Gefahrenabwehr sieht, nannte der Vorstandsvorsitzende von Coface Deutschland "erschreckend". Es sei wichtig, die Risiken im Auge zu behalten. "Denn wer seine Chancen nutzen will, muss seine Risiken kennen. Und das nicht nur kurzfristig, sondern dauerhaft", sagte Claire.

Eine Fotonachlese der Veranstaltung finden Sie hier:

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