BaFin führt Zwölf-Felder-Risiko-Matrix ein


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Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) will ihre Ressourcen künftig mehr auf Banken und Versicherungen mit besonderem Risikoprofil lenken. "Wir Aufseher müssen unsere begrenzten Ressourcen auf die Unternehmen lenken, die wir aufgrund ihres Risikoprofils intensiver beaufsichtigen müssen als andere", kündigte BaFin-Präsident Jochen Sanio in Bonn an. Um ihre Prüfungen besser planen zu könne, habe die BaFin in allen Aufgabenbereichen eine "Zwölf-Felder-Risikomatrix" eingeführt. In dieser werden sämtliche beaufsichtigte Unternehmen nach Qualität und danach klassifiziert, wie eine mögliche Schieflage des betreffenden Instituts sich auf die Stabilität des Sektors auswirken könnte. Wie intensiv ein Unternehmen beaufsichtigt wird, richtet sich nach seiner Position in der Matrix. "Im Moment sieht das Ergebnis so aus, als müssten wir uns grundsätzlich mit 20% der Unternehmen intensiver beschäftigen", sagte Sanio. Die BaFin hofft aber auch, durch die Risikomatrix unnötige Prüfungsbelastungen vermeiden zu könne. Grundsätzlich kenne jede Bank ihre Klassifizierung in der Matrix. Dies werde dann auch mit den Instituten in Gesprächen diskutiert, so Sanio. Das Ergebnis der Risikoklassifizierung zeigt, dass vor allem Institute mit nachrangiger Marktbedeutung bei der Qualität mit niedrig oder mittelniedrig eingestuft werden. Namentliche Einstufungen einzelner Banken gab die BaFin nicht bekannt.

Basel II und Solvency II verlangen von der Aufsicht, dass sie ihr Handeln transparent macht und dass sie es stärker als bisher an den tatsächlichen Risiken der einzelnen Finanzunternehmen ausrichtet. "Mit anderen Worten: Jeder soll die Aufsicht bekommen, die er verdient", so Sanio. Es gehe aber um mehr, es gehe darum, dass die Aufseher begrenzte Ressourcen hätten und dass diese Ressourcen effizient auf die Institute und Unternehmen zu lenken seien, die aufgrund ihres Risikoprofils intensiver beaufsichtigt werden müssten als andere. "Mit der Matrix haben wir systematisch alle Banken, Kapitalanlagegesellschaften, Erst- und Rückversicherer und Pensionsfonds klassifiziert - und zwar nach deren Qualität und danach, wie es sich auf die Stabilität des Finanzsystems auswirken könnte, wenn eines dieser Unternehmen in eine Schieflage geriete", sagte Sanio. Wie die Aufsicht konkret vorgeht, hängt wiederum vom Einzelfall ab, denn risikoorientiertes Handeln ist auch flexibles aufsichtliches Handeln. Die Risikomatrix ist für die BaFin ein wichtiger Schritt, um die Risikoerkennung und -bewertung weiter zu systematisieren. "Mit diesem Instrument können wir noch zielgenauer Prioritäten setzen", meint der BaFin-Präsident. Das komme auch den beaufsichtigten Unternehmen zugute, da sich unnötige Prüfungsbelastungen noch besser vermeiden ließen.

 

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