Wirtschaftskriminalität 2003 – stabile Fallzahlen, steigende Schäden


Kaum ein Deliktbereich dürfte vielschichtiger und facettenreicher sein als die Wirtschaftskriminalität. Die Tatbestände reichen von Kredit- und Anlagebetrug und Produkt- und Markenpiraterie über die illegale Beschäftigung von Ausländern und Gläubigerbegünstigung bis hin zu Abrechnungsbetrug von Ärzten und Insolvenzverschleppung. Zudem unterliegen auch in diesem Bereich die Rahmenbedingungen ständigen Veränderungen. Die EU-Osterweiterung, die Einschränkung der Grenzkontrollen, die fortschreitende Öffnung und Globalisierung der Märkte und die modernen Informations- und Kommunikationstechniken eröffnen auch für Kriminelle neue Betätigungsfelder. Den aktuellen Stand der Wirtschaftskriminalität in Deutschland hat das Bundeskriminalamt nun in einer aktuellen Analyse ("Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität 2003") zusammengefasst.

Fallzahlen

Von den insgesamt polizeilich bekannt gewordenen 6.572.135 Straftaten im Jahr 2003 sind gemäß der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 86.149 Fälle (das heißt also gut 1,3 Prozent) der "Wirtschaftskriminalität" zuzuordnen. Dies entspricht lediglich einer marginalen Zunahme der Fallzahlen um 119 Fälle gegenüber dem Vorjahr. Im Hinblick auf die Einzeldelikte ist nur bei den Insolvenzstraftaten ein signifikanter Anstieg zu verzeichnen (+8,5 Prozent). Die Fälle von "Wirtschaftskriminalität im Zusammenhang mit Arbeitsverhältnissen" ist relativ konstant geblieben (+1,6 Prozent), Betrug und Wettbewerbsdelikte waren mit minus 4,5 Prozent beziehungsweise minus 6,1 Prozent dagegen spürbar rückläufig. Deutliche Abnahmen konnten schließlich bei Delikten im Zusammenhang mit Anlagen und Finanzierungen (minus 33,0 Prozent) und bei Betrug und Untreue im Zusammenhang mit Beteiligungen und Kapitalanlagen (minus 32,4Prozent) verzeichnet werden.

Schaden

Der in der Polizeilichen Kriminalstatistik registrierte Schaden aller mit Schadenssummen erfassten Delikte beläuft sich im Jahr 2003 auf rund 11,9 Mrd. Euro. Darin enthalten sind mehr als 86.100 Fälle der Wirtschaftskriminalität – nicht alle werden mit einer Schadenssumme erfasst – mit einem Schaden von rund 6,83 Milliarden Euro. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr (4,92 Milliarden Euro) einer Zunahme von 38,8 Prozent. Somit verursachten 1,31 Prozent aller Delikte 57,2 Prozent des registrierten Gesamtschadens. Statistisch unberücksichtigt bleiben hingegen die immateriellen (Folge-)Schäden und Kosten für den Geschädigten und die Allgemeinheit. Insbesondere ist der Schaden durch den Vertrauensverlust der Bevölkerung und der am wirtschaftlichen Wettbewerb Beteiligten in Bezug auf die Redlichkeit einzelner Berufs- und Handelszweige, aber auch in die Funktionsfähigkeit der geltenden Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung nicht bezifferbar.

Organisierte Kriminalität

Eine bedeutende Rolle im Bereich der Wirtschaftsdelikte spielt schließlich auch die Organisierte Kriminalität (OK). Für das Jahr 2003 wurden 86 OK-Verfahren mit dem Schwerpunkt „Kriminalität im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsleben“ gemeldet. Mit einem Anteil von etwa 14 Prozent an allen OK-Verfahren stellt diese Deliktart nach dem Rauschgifthandel und -schmuggel und der Eigentumskriminalität den drittstärksten Bereich Organisierter Kriminalität in Deutschland dar. Am häufigsten begingen die OK-Gruppierungen in diesem Kriminalitätsbereich Finanzierungsdelikte (insbesondere Kredit- und Warenkreditbetrug), Anlagebetrug sowie Wettbewerbsdelikte (insbesondere Ausschreibungsbetrug). Der "Marktanteil" deutscher Gruppierungen bei der Kriminalität im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsleben ist erneut gestiegen und liegt nun bei 61,6 Prozent.

Der Bericht "Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität 2003" des Bundeskriminalamts mit allen Details umfangreichen Analysen steht unter www.bka.de zum kostenlosen Download bereit.

Kontakt: Bundeskriminalamt, Referat OA 34, Heike Sürmann, A34@bka.bund.deD-65173 Wiesbaden, Tel.: 0611-5515 201, Fax: 0611 - 5515 725

 

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