Wirtschaftssanktionen gegen Russland

Risikofaktor Handelsboykott


Risikofaktor Handelsboykott: Wirtschaftssanktionen gegen Russland News

Ein vollständiger Handelsboykott Russlands durch die EU würde das Land erheblich treffen. Die EU hingegen würde dies deutlich weniger spüren. "Die Exporte in die EU belaufen sich auf 15 Prozent der russischen Wirtschaftsleistung. Umgekehrt machen die Exporte der EU nach Russland nur etwa ein Prozent vom Bruttoinlandsprodukt der EU aus", sagte Handels-Experte Gabriel Felbermayr vom Münchener ifo Institut. Daher wäre Russland von einem Handelsembargo kurzfristig ungleich stärker betroffen.

Felbermayr warnte gleichwohl davor, Russland nicht durch die Handelspolitik auszugrenzen, und bekräftigte damit die Warnungen von ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. "Russland ist als Absatzmarkt für Deutschland deutlich wichtiger als für die übrigen EU-Mitglieder." Die EU verhandele derzeit Freihandelsabkommen mit Moldawien, Georgien und der Ukraine. "Dadurch wird Russland weiter ausgegrenzt. Das liegt  nicht im wirtschaftlichen Interesse Deutschlands", sagte Felbermayr.

Bei Deutschland beträgt der Anteil der Exporte nach Russland etwa 1,4 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die deutschen Importe werden zu 1,5 Prozent am BIP aus Russland bestritten. Es handelt sich dabei zu 86 Prozent um Öl, Gas und Steinkohle. Die Energie-Importe sind für die Wirtschaft der Bundesrepublik wesentlich wichtiger, als es in diesen Zahlen zum Ausdruck kommt, weil davon erhebliche Teile der Wertschöpfung in Deutschland abhängig sind. Allein 30 Prozent der deutschen Gasimporte laufen über russisches Territorium.

Die größten Energie-Importe aus Russland gehen nach Bayern (6,7 Milliarden Euro), Brandenburg (6,2 Milliarden Euro) und Sachsen-Anhalt (5,3 Milliarden Euro). "Ein Wegfall dieser Lieferungen hätte  kurzfristig besonders schwerwiegende wirtschaftliche Folgen für Brandenburg und Sachsen-Anhalt", sagt Felbermayr. Die Rohstoff-Importe aus Russland machen wegen der mit Öl gespeisten Raffinerien dort etwa 11 Prozent der Wirtschaftsleistung aus.

An den Märkten wachsen indessen die Befürchtungen, dass Russland sich nach der Krim noch andere Teile der Ukraine einverleiben könnte. Mit Besorgnis wurde ferner aufgenommen, dass russische Truppen mit der Basis Feodossia einen weiteren ukrainischen Marinestützpunkt erstürmt haben.

 

[Bildquelle: © rangizzz - Fotolia.com]

Kommentare zu diesem Beitrag

RiskNET Redaktion /25.03.2014 10:37
+++ ifo Geschäftsklimaindex gefallen +++

Der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands ist im März auf 110,7 Punkte gesunken, von 111,3 im Vormonat. Zuvor war er vier Mal in Folge gestiegen. Die Unternehmen blicken deutlich weniger zuversichtlich auf den weiteren Geschäftsverlauf. Jedoch waren sie mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufriedener. Die Krise der Schwellenländer und die Ereignisse auf der Krim zeigen ihre Wirkung.

Im Verarbeitenden Gewerbe hat der Geschäftsklimaindex etwas nachgegeben. Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage ist erneut deutlich gestiegen und lag zuletzt im Frühjahr 2012 so hoch. Jedoch haben sich die Erwartungen für die kommenden Monate sichtlich eingetrübt. Die Exportaussichten bleiben indessen mehrheitlich optimistisch.

Im Großhandel ist der Geschäftsklimaindex gesunken. Die Großhändler waren etwas weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften. Auch der Ausblick auf die kommenden Monate ist etwas weniger positiv ausgefallen. Im Einzelhandel hat sich das Geschäftsklima minimal aufgehellt. Die bereits sehr gute Lagebeurteilung hat sich nochmals deutlich verbessert. Die Einzelhändler blicken jedoch weniger optimistisch auf den weiteren Geschäftsverlauf.

Im Bauhauptgewerbe ist der Geschäftsklimaindex ein weiteres Mal gesunken. Die aktuelle Geschäftslage ist minimal besser beurteilt worden. Die Erwartungen für die nächsten sechs Monate haben sich jedoch weiter eingetrübt, verbleiben aber weiterhin deutlich über dem langfristigen Durchschnitt.
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