Risikoabsicherung durch D&O-Versicherungen


Der US-Spezialversicherer Chubb Insurance will sein Geschäft mit Managerhaftpflicht-Versicherungen in den nächsten zwei Jahren auch in Mittel- und Osteuropa aufbauen. "Wir haben in den letzen Wochen ein D&O-Produkt auf den polnischen Markt gebracht und erwägen die Eröffnung einer eigenen Niederlassung dort, sobald die Prämieneinnahmen ein Volumen von mindestens 5 Mio. € erreicht haben", sagte Thierry Daucourt, Regional Manager für Zentral- und Osteuropa der Chubb Insurance Company of Europe S.A. "Wir haben Geduld, das wird 2007 sicher nicht passieren, eher 2008." Daucourt ist neben Deutschland, der Schweiz und Österreich auch für das Geschäft in Mittel- und Osteuropa verantwortlich. Mit der Managerhaftpflicht - der Directors' & Officers' Liability Insurance (D&O) - sichern Unternehmen ihre Führungskräfte wie etwa Vorstände, Aufsichtsräte und Geschäftsführer gegen Ansprüche der eigenen Gesellschaft und von Dritten ab, die aus Arbeit der Manager für das Unternehmen entstehen können.

Chubb goes East

Chubb ist nach eigenen Angaben einer der weltweit größten Anbieter von D&O-Versicherungen neben dem US-Versicherer American International Group Inc (AIG), der Allianz SE und der auf Bermuda angesiedelten ACE Ltd. Das Beitragsvolumen für D&O-Versicherungen beläuft sich nach Schätzungen weltweit auf 6 Mrd. bis 7 Mrd. USD, davon in Europa auf 2 Mrd. bis 3 Mrd. €. Genaue Angaben gibt es kaum, da die Unternehmen sich zu diesem sensiblen Segment zurückhalten. In Mittel- und Osteuropa schätzen die Fachleute das Beitragsvolumen auf rund 200 Mio USD. Polen als der größte Markt unter den jungen EU-Mitgliedsstaaten biete vielversprechende Chancen für D&O-Versicherungen, erklärte Daucourt. Darüber hinaus hat Chubb auch andere mitteleuropäische Staaten im Blick. Der Markteintritt in Tschechien, der Slowakei und Ungarn werde für 2008 anvisiert, sagte Daucourt. Dabei erleichtere die EU-Kompatibilität dieser Staaten sowie weitere Privatisierungen von Staatsbetrieben das Geschäft. Allerdings ist das Niveau der Beitragseinnahmen auch mittelfristig gering. "Wir erwarten keine Prämieneinnahmen von 20 Mio EUR in den drei Ländern", sagte Daucourt. Er verwies zuleich darauf, dass Chubbs Wettbewerber AIG und Allianz bereits D&O-Policen in Mittel- und Osteuropa verkaufen.

Erneuerungsrunde der D&O-Verträge in Europa steht an

Anders als bei den jungen EU-Mitgliedern Zentraleuropas plant Chubb derzeit in Russland keinen Markteintritt. "Für Rußland haben wir keine fixen Pläne", sagte Daucourt. Angesichts der anderen Unternehmenskultur sei Rußland "ein sehr schwieriger Markt". In Russland kooperiert Chubb mit der inländischen Ingosstrakh Insurance Co. Für die anstehende Erneuerungsrunde der D&O-Verträge in Europa einschließlich Deutschland erwartet der Chubb-Manager ein weiteres Absinken der Preise. "Bei der Erneuerung der Verträge für 2007 rechnen wir bei gleichem Bestand an Verträgen insgesamt mit einem Preisabrieb zwischen 1% und 5%", sagte Daucourt. In Einzelfällen können die Preise um bis zu 30% gegenüber dem Vorjahr zurückgehen. "In einigen Fällen werden wir mit einem Plus rauskommen", so der Manager.

Abwärtsbewegung bei den Preisen

Insgesamt gebe es derzeit in Deutschland in diesem Versicherungssegment "einen weichen Markt, da immer mehr Anbieter hineindrängen und die Preise tendenziell gegenüber dem Vorjahr nach unten gehen oder stabil bleiben." Die Preise für D&O-Versicherungen seien derzeit in ganz Europa unter Druck, sagte Daucourt. "Unsere oberste Maxime ist es, in diesem weichen Markt unsere Kunden zu halten. "Wir haben ein sehr gutes Portefeuille", sagte Daucourt. Neugeschäft will Chubb "sehr selektiv" zeichnen. "Wichtig ist, dass der Preis stimmt", so Daucourt. Beim Neugeschäft zielt Chubb verstärkt auf mittelständische Unternehmen. "Bei Großkunden spricht das Umfeld nicht dafür, dass wir da hinzugewinnen." Ungeachtet des Preisdrucks wird Chubb im Segment der D&O-Versicherung in Deutschland 2006 Gewinne schreiben: "Wenn keine Katastrophen passieren, wird 2006 ein weiteres gutes Jahr für uns." Detailierte Angaben wollte er aber nicht machen.

Aktueller Buch-Tipp:

Stefan Hirschmann/Frank Romeike (Hg.): Rechts- und Haftungsrisiken im Unternehmensmanagement, ISBN: 3-86556-115-2, 292 Seiten, Bank-Verlag, Köln 2006.

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