Risiko-Kartograph muss noch gefunden werden


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Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Jochen Sanio (Foto unten), hat vor den Folgen so genannter Levarge-Buy-Outs in Deutschland gewarnt. Finanzinvestoren kaufen dabei Unternehmen und hebeln dazu das in diesen vorhandene Eigenkapital durch Aufnahme von Fremdkapital. "Dadurch, dass die Finanzierungen riskanter werden, geraten die Zielunternehmen in die Gefahr, spätestens vom nächsten konjunkturellen Abschwung dahingerafft zu werden", sagte Sanio auf dem Neujahrsempfang der BaFin. Zwar konzentrierten sich die deutschen Banken überwiegend auf die weniger riskanten Tranchen dieser Kredite und betrieben ein aktives Risikomanagement, so Sanio. Doch dies habe noch nie den Test härterer Zeiten bestehen müssen. Sollte es irgendwann zu Schieflagen bei den Zielunternehmen kommen, müsse hoffentlich keine Bank festellten, dass sie das eine oder andere Risiko übersehen habe, das in solchen "hochkomplexen" Konstrukten stecke. "Und kann überhaupt noch jemand erkennen, bei wem die Risiken endgelagert sind?", so der BaFin-Präsident weiter. Der Risiko-Kartograph müsse noch gefunden werden, der dafür eine verlässliche Karte zeichnen könne. Die Marktteilnehmer bewegten sich in einer "terra indognita". "Ich frage mich, wie dort Marktdisziplin auch nur ansatzweise funktionieren soll", sagte Sanio. Der BaFin-Präsident warnte zudem davor, dass die Einführung der EU-Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID) zu Problemen bei der Marktaufsicht führen könnte. Die MiFID betone die Zuständigkeit der Heimatlandaufsicht stärker, als andere EU-Richtlinien dies bisher getan hätten, hieß es. Das führe unter anderem zu Änderungen beim Meldungswesen. Bisher erhalte die BaFin auf direktem Weg Meldungen über sämtliche Geschäfte, die an inländischen Börsen abgeschlossen werden. Anhand dieser überwache die BaFin den Markt. In Zukunft werde die BaFin ein erheblicher Teil der Meldungen nicht mehr direkt, sondern über ausländische Aufsichtsbehörden erreichen. "Sollte dies nicht reibungslos funktionieren, und danach sieht es im Moment fast aus, werden wir Probleme mit der Marktaufsicht bekommen", sagte Sanio.

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