Deutsche Bank suspendiert Mitarbeiter im Devisenskandal

Manipulation von Währungskursen


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Der Skandal um manipulierte Wechselkurse erreicht die Deutsche Bank. Mindestens ein Devisenhändler der Bank wurde einem Zeitungsbericht zufolge suspendiert. Es bestehe der Verdacht, dass er Referenzkurse für Währungen manipuliert habe, sagten mit den Untersuchungen vertraute Personen der Zeitung "Welt". Der betroffene Devisenhändler habe bislang in New York gearbeitet und mit argentinischen Pesos gehandelt. Darüber hinaus gebe es inzwischen womöglich weitere Verdachtsfälle bei der Bank.

Seit Herbst gehen Aufsichtsbehörden weltweit dem Verdacht nach, dass Banker bei viel beachteten Referenzkursen für Währungen getrickst haben könnten. Über ein Dutzend große Banken wurden deshalb um Auskünfte gebeten. Mehrere Häuser, darunter etwa die Citigroup, haben bereits einzelne Mitarbeiter suspendiert oder entlassen. Bei der Deutschen Bank waren in der Affäre bislang keine Suspendierungen bekannt geworden.

Eigene Untersuchungen der Deutschen Bank hätten den Verdachtsfall in New York zutage gefördert, berichtet die Zeitung weiter. Bei dem Peso-Händler wurden demnach verdächtige E-Mails gefunden, die auf Manipulationsversuche hindeuten könnten. Noch sei es aber nicht endgültig klar, ob sich der Mann tatsächlich etwas zuschulden habe kommen lassen.

Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte, man äußere sich nicht zu konkreten Mitarbeitern. Die Bank räumte aber ein, dass die Aufsichtsbehörden Informationen angefragt hätten, die im Zusammenhang mit Untersuchungen von Handelsaktivitäten im Devisenmarkt stehen. Die Deutsche Bank unterstütze die Untersuchungen der Aufsichtsbehörden, so der Sprecher und fügte an, in begründeten Fällen werde die Bank disziplinarische Maßnahmen gegen Mitarbeiter ergreifen.

 

[Bildquelle: © LeitnerR - Fotolia.com]

Kommentare zu diesem Beitrag

RiskNET Redaktion /20.05.2014 17:25
+++ Bafin: Untersuchung von Währungsmanipulation bringt "beunruhigende" Ergebnisse +++

Die Manipulation von Währungen wird die Finanzaufsicht noch lange beschäftigen. Ein Ende der Untersuchungen in diesem Jahr schloss Bafin-Direktor Raimund Röseler auf der Jahrespressekonferenz aus. Die Anzahl der Beteiligten sei viel größer als ursprünglich angenommen, erklärte er.

Die bisherigen Ergebnisse der Untersuchung von Marktmanipulationen bezeichnete er als "beunruhigend". Nicht umsonst wurden Händler freigestellt, wie er erläuterte. "Es gab Versuche, die Preise zu manipulieren."

Ein organisiertes Vorgehen schloss er nach den bisherigen Erkenntnissen aus. "Es gab viele Einzelfälle", sagte Röseler. Ein Muster, das auf ein organisiertes Vorgehen deutet, sieht er bislang nicht.

Das ist eine Entlastung für den Vorstand der Deutschen Bank. In Deutschland hat die Bank Händler freigestellt. Die Frage, welche Ebene Kenntnis von mutmaßlichen oder versuchten Manipulationen hatte, ist für die amtierenden Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen von Bedeutung. Jain hatte zuvor das Investmentbanking geleitet.

Von dem Versuch, Währungen zu manipulieren, waren laut Röseler nicht die ganz großen Devisen wie US-Dollar oder Euro betroffen. Auf ein Ende der Untersuchungen hofft er noch "deutlich vor 2018".

Dagegen rechnet die Bafin bei den Libor-Ermittlungen mit einem Abschluss im Sommer dieses Jahres. "Beim Libor gab es auch Versuche zu manipulieren", sagte Röseler. "Aber die Frage ist, inwieweit das erfolgreich war."

Diese Frage ist für die betroffenen Banken von großer Bedeutung. Ihnen blühen insbesondere in den USA Schadensersatzklagen von Kunden, die sich durch die Manipulationen geschädigt sehen.
RiskNET Redaktion /20.05.2014 17:25
+++ EU knöpft sich Credit Agricole, HSBC, JPM wegen Zinsskandal vor +++

Drei europäische Großbanken müssen sich auf ernste Konsequenzen wegen mutmaßlicher Zinsmanipulationen einstellen. Die Kartellwächter haben Credit Agricole, HSBC and JP Morgan ihre konkreten Beschwerdepunkte wegen des Verdachts genannt, dass sich die drei Banken bei der Festsetzung von Zinssätzen abgesprochen haben.

Die Europäische Kommission hatte sich vor fünf Monaten mit sechs Banken wegen der Manipulation mehrerer Referenzzinssätze auf die Zahlung einer Rekordstrafe von insgesamt 1,7 Milliarden Euro geeinigt. Dazu gehörten unter anderem die Deutsche Bank, Royal Bank of Scotland, Societe Generale und Royal Bank of Scotland. Es war die höchste Strafe der EU, die jemals in einem Kartellverfahren verhängt wurde.

Credit Agricole, HSBC und JP Morgan hatten sich damals allerdings nicht mit den Wettbewerbshütern bei Untersuchungen von in Euro denominierten Zinsderivaten geeinigt. Sollten die drei Banken nun für schuldig befunden werden, drohen ihnen Geldbußen von bis zu 10 Prozent ihrer jährlichen Einnahmen rund um den Globus.

Händlern der Banken wird vorgeworfen, Referenzzinssätze manipuliert und sich bei der Ermittlung der Zinssätze abgesprochen zu haben. Zu diesen Sätzen leihen sich die Banken in unterschiedlichen Währungsräumen untereinander Geld. Sie geben dazu an, zu welchen Zinskosten sie sich selbst am Markt refinanziert haben. Auf Basis dieser Angaben werden dann die Referenzzinssätze, wie beispielsweise der Libor oder der Euribor, errechnet.
RiskNET Redaktion /17.01.2014 18:03
+++ Devisenskandal erreicht HSBC - weitere Händler suspendiert +++

Nach der Deutschen Bank und mehreren anderen Instituten hat nun offenbar auch die HSBC Holdings im Skandal um mögliche Wechselkursmanipulationen zwei Händler suspendiert. Dies sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Freitag. Die Namen der Betroffenen wurden zunächst nicht bekannt. Die britische Bank ist der fünftgrößte Akteur in dem riesigen Devisenhandelsmarkt. Bei der Citigroup wurden zwei weitere Händler freigestellt. Die US-Großbank hatte in der vergangenen Woche bereits ihren Chef-Devisenhändler für Europa gefeuert.

Vorerst nicht mehr arbeiten dürfen bei der Citigroup in London Anthony John und in New York Andrew Amantia. Keiner der Beiden war für einen Kommentar zu erreichen. Ein Informant sagte, die beiden Händler seien suspendiert worden, nachdem die Bank "unangemessene elektronische Kommunikation" entdeckt habe.

In den Skandal um möglicherweise manipulierte Wechselkurse war in den vergangenen Tagen bei den führenden Banken im Devisenhandel kräftig Bewegung gekommen. So soll auch die Deutsche Bank, die Nummer 1 im Devisenhandel, mehrere Händler suspendiert haben - lange nachdem andere Institute bereits erste Konsequenzen aus dem Skandal gezogen hatten. Bei der Citigroup sind im Londoner Büro Vertreter der Regulierungsbehörden zwecks "Faktenfindung" vorstellig geworden.

Die Ermittlungen wegen potenzieller Währungsmanipulationen hatten im April in Großbritannien ihren Anfang genommen. Damals hatte die dortige Aufsichtsbehörde Financial Conduct Authority damit begonnen, den Markt eingehend zu prüfen. Seither haben Branchenwächter unter anderem in den USA, der Schweiz und Hongkong eigene zivil- oder strafrechtliche Untersuchungen eingeleitet.

Die Banken seien aufgefordert worden, tausende elektronische Chatnachrichten von Händlern zu prüfen. Im Zuge ihrer internen Prüfungen hätten die Banken umfangreiche Abschriften von Gesprächen in Foren durchforstet, die von Devisenhändlern frequentiert würden, berichten Insider schon früher. Dabei hätten sie sich vor allem auf ein Forum konzentriert, das von Händlern neben anderen Bezeichnungen entweder "Das Kartell" oder "Der Räuberclub" genannt wurde.

Mehrere Banken hätten den Branchenaufsehern von Gesprächen berichtet, die nach Einschätzung der Kreditinstitute beunruhigend seien, sagen mit den Chat-Abschriften Vertraute. In einigen elektronischen Nachrichten schienen Händler auf unangemessene Weise marktsensible Informationen mit Konkurrenten auszutauschen. Händler der Deutschen Bank seien aber nicht in diesen Chatrooms aktiv gewesen.

Zu der kleinen Gruppe von Mitgliedern dieses Chatrooms gehörte jedoch der für die Citigroup arbeitende Londoner Devisenhändler Rohan Ramchandani, wie eine informierte Person sagte. Er leitete den europäischen "Spot"-Handel der US-Großbank und wurde in der vergangenen Woche gefeuert.

UBS, Royal Bank of Scotland, JP Morgan Chase & Co und Standard Chartered haben zusammen rund ein Dutzend Händler suspendiert.
RiskNET Redaktion /20.01.2014 21:53
+++ BaFin besucht wegen Verdacht auf Kursmanipulaton Deutsche Bank +++

Die deutsche Bankenaufsicht BaFin erhöht wegen des Verdachts auf Manipulation von Devisenkursen den Druck. Der Regulierer wolle nun auch Ermittler in Büros der Deutschen Bank schicken, sagte ein Informant. Die Aufseher gehen derzeit weltweit bei verschiedenen Banken dem Verdacht nach, dass Wechselkurse manipuliert worden sein könnten.

Der deutsche Regulierer hatte sich im vergangenen Sommer in die Ermittlungen eingeschaltet. Seither wurde bei verschiedenen Geldhäusern mehr als ein Dutzend Händler vom Dienst suspendiert. Dies geschah vor allem im November und Dezember, aber jüngst mussten auch zwei Händler der Deutschen Bank ihren Arbeitsplatz - in diesem Fall in Amerika - räumen, wie das Wall Street Journal in der vergangenen Woche berichtete. Die Frankfurter Bank gilt als der größte Devisenhändler der Welt.

Laut dem Informant ist die Verlagerung der Ermittlungen in die Büros der Deutschen Bank ein Anzeichen dafür, dass sich die Untersuchung verstärkt und nun auf einer neuen Ebene geführt wird.

Der anstehende Besuch kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt für die Deutsche Bank. Erst am Sonntag musste der DAX-Konzern außerplanmäßig eingestehen, dass er im vierten Quartal unerwartet tief in die Verlustzone gerutscht ist. Das Institut verlor im Schlussquartal 1,2 Milliarden Euro vor Steuern.

Auf einer Analystenkonferenz am Montag gab Finanzvorstand Stefan Krause zu, dass die Bank Anfragen der Regulierer im Zusammenhang mit dem Verdacht auf Währungskursmanipulationen erhalten hat. Das Institut widme sich dem Thema mit großem Einsatz. Die Bank kooperiere in der Untersuchung, die sich derzeit noch in einem sehr frühen Stadium befinde.

Wie auch andere große Geldhäuser wurde die Deutsche Bank im vergangenen Jahr gebeten, tausende elektronische Nachrichten ihrer Händler zu durchsuchen, um mögliche Hinweise auf Fehlverhalten zu finden.

Ihren Ausgang hatten die Ermittlungen in Großbritannien genommen, wo der Finanzregulierer seit April dem Verdacht auf Devisenkursmanipulationen nachgeht. Der Druck stieg, nachdem auch US-Behörden einstiegen und bei der Citigroup unbequeme Fragen stellten. Deutsche Bank und Citigroup haben gemeinsam einen Marktanteil von 30 Prozent im Devisenhandel, der insgesamt auf ein tägliches Volumen von 5,3 Billionen US-Dollar kommt.

Citigroup hatte sich Anfang des Monats bereits von ihrem Chef-Händler für die wichtigsten Währungen in London getrennt. Zwei weitere Händler mussten ebenfalls gehen.

Der Verdacht auf Devisenkursmanipulation ist nicht die einzige Sorge für die Deutsche Bank. Die Frankfurter zogen sich erst kürzlich aus dem Fixing des Gold- und des Silberpreises zurück. Auch hier gibt es den Verdacht, dass die Goldpreise manipuliert worden sein könnten.
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