Pleite der MV Werften und LIoyd-Werft 

Liquiditätstechnisch auf der sicheren Seite sein


Pleite der MV Werften und LIoyd-Werft: Liquiditätstechnisch auf der sicheren Seite sein Kolumne

Die MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern sowie die Bremerhavener Lloyd-Werft haben Insolvenz angemeldet. Mit der Zahlungsunfähigkeit der Werften steht nun für über 2.000 Arbeitsplätze die Kündigung aus – und damit für den einen oder anderen die Existenzbedrohung.

"Eine verheerende Lage, die jedes Unternehmen treffen kann, was sich nicht rechtzeitig um seine Liquidität kümmert", erklärt Robert Giebenrath, Geschäftsführer einer auf Finanzen spezialisierten Unternehmensberatung. Mit einer strukturierten Planung müsse ein solcher Fall gar nicht erst annähernd eintreten. Wie sich Unternehmen jetzt auf 2022 vorbereiten, um liquiditätstechnisch auf der sicheren Seite zu sein, legt der Experte für Unternehmensfinanzen in folgendem Gastbeitrag dar.

Die Unsicherheit bleibt bestehen

Die Corona-Pandemie hat vielen Unternehmen den Alltag erschwert. Auch heute ist noch nicht absehbar, wann diese Krise beendet sein wird. Umso wichtiger ist es gerade jetzt, die eigene Liquidität und damit das Liquiditätsmanagement verstärkt in den Mittelpunkt zu rücken. Denn nicht zuletzt zeigen die jüngsten Insolvenzen der MV-Werften sowie der Lloyd-Werft, dass selbst die großen Namen der Branche mittlerweile ums Überleben kämpfen. Gerade für kleine und mittelständische Betriebe wächst damit die Herausforderung, sich gegen die wirtschaftlich schweren Zeiten zu wappnen, die in der Industrie besonders negativ ausfallen.

Darum ist das Liquiditätsmanagement so wichtig

Eine Insolvenz hilft niemandem: Weder dem Unternehmen, das seiner Arbeit nicht mehr nachgehen kann und seine Mitarbeiter entlassen muss, noch den Banken und öffentlichen Einrichtungen, denen oftmals Millionensummen verloren gehen. Zu allem Überfluss droht sogar der Straftatbestand einer Insolvenzverschleppung, die im schlimmsten Fall zur Gefängnisstrafe führen kann. Zur Vermeidung dieser Risiken ist es ratsam, sich schon frühzeitig über das eigene Liquiditätsmanagement umfangreiche Gedanken zu machen. Die Bereitschaft der Unternehmer muss wachsen, in diesem Bereich aktiver zu werden als zuvor. Denn nur damit lässt sich die Zukunft der Firma absichern.

"Cash is King"

Liquidität stellt für Unternehmen eine wertvolle Ressource dar, denn wer tiefe Taschen hat und über genügend Rücklagen verfügt, kann eine solche Krise wie die Corona-Pandemie nicht nur überstehen – er kann vielmehr auch an ihr wachsen. Immerhin bieten die sich ändernden Märkte auch die Chance, sich neu auszurichten. Fachkräfte suchen nach Jobs, und auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden kann gezielter eingegangen werden. Das sind allerdings Möglichkeiten, die nur solche Firmen haben, die stets auf ihr Liquiditätsmanagement achten und damit gerade in schweren Zeiten einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz erlangen.

Liquidität vor Rentabilität

Unternehmen sollten sich aber nicht von hohen Umsätzen blenden lassen. Denn diese sind kaum etwas wert, wenn die Kunden ihrer Zahlungsverpflichtung nicht nachkommen. Daneben darf nicht vergessen werden, dass Material- und Transportkosten oft durch die Firmen vorfinanziert werden müssen. Des Weiteren muss, wer sich in einer Phase des Wachstums befindet, häufig hohe Investitionen tätigen. Natürlich stellt sich angesichts solcher Rahmenbedingungen die Frage, wie ein sorgsames Liquiditätsmanagement aufgebaut sein muss, um die unmittelbare Zukunft abzusichern und jederzeit mindestens für die kommenden sechs Monate die Fixkosten decken zu können.

An der Finanzplanung führt kein Weg vorbei

Sorgfältig geführte Finanzen sollten für einen Unternehmer zum Tagesgeschäft gehören. Manchmal reicht es dabei schon, die Einnahmen und die Ausgaben abzugleichen und daraus eine Prognose für die unmittelbare Zukunft abzuleiten. Das funktioniert allerdings nur, solange das Unternehmen noch klein und damit die Komplexität gering ist.  Weitaus bessere Möglichkeiten bieten moderne Analysetools, die mit einem Mausklick tausende Datensätze überprüfen und auswerten können. Unternehmer, die sich dieses Spiel mit den Zahlen nicht zutrauen, sollten kompetente Hilfe engagieren. Denn immerhin können schon kleinste Fehler über das Wohl einer Firma entscheiden.

Externe Hilfe zur Absicherung

Daneben ist es entscheidend, die Förderungen des Staates und der Länder in Anspruch zu nehmen – doch Vorsicht, bei unsauberer Arbeit kann schnell ein Subventionsbetrug drohen. Ebenso sind Banken ein guter Partner, um die finanzielle Unterstützung für ein Unternehmen sicherzustellen. Darauf sollte sich der Unternehmer aber nicht ausruhen. Je besser er das "Hier und Jetzt" analysiert und je sorgfältiger er die nahe Zukunft plant, umso besser kann er seine Liquidität im Griff haben – und davon langfristig profitieren.
 

        

Der Geschäftsführer Robert Giebenrath agiert mit seinem Unternehmen als externer CFO (Chief Financial Officer) für Wachstumsbetriebe und stellt damit das Pendant zu einem intern angestellten CFO dar.
Der Geschäftsführer Robert Giebenrath agiert mit seinem Unternehmen als externer CFO (Chief Financial Officer) für Wachstumsbetriebe und stellt damit das Pendant zu einem intern angestellten CFO bzw. kaufmännischen Leiter dar. Er und sein Team übernehmen den gesamten finanzstrategischen Bereich ihrer Kunden, indem sie eine integrierte Finanzplanung erstellen, ein sauberes Controlling implementieren und laufend zu strategischen Themen beraten.

Weitere Informationen

[ Bildquelle Titelbild: Adobe Stock.com / Wolfilser | Bildquelle Robert Giebenrath: RG Finance GmbH ]
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