Nur wer den Nutzen von KI erkennt, kann zukünftig noch mitspielen

KI erschafft intelligente Daten


KI erschafft intelligente Daten Interview

Es wird viel über KI gesprochen, die künstliche Intelligenz. Doch wo stehen wir mit der zukunftsweisenden Technologie und wie kann deren Durchbruch gelingen? Die RiskNET-Redaktion sprach mit Dr. Heiner Pollert, CEO der Patentpool Group. Zudem ist er erster Vorsitzender des Deutschen Instituts für Erfindungswesen und Wirtschaftssenator im größten deutschen Unternehmerverband "BVMW".

Wo steht Ihrer Meinung nach die Datenanalyse und -auswertung aktuell hierzulande?

Heiner Pollert: Das große Potenzial von Datenanalysen und -auswertungen wird vielerorts schon erkannt. Oftmals hapert es aber noch an der Umsetzung. Aktuell betreiben die wenigsten Unternehmen eine fortgeschrittene Analyse von Daten unterschiedlichster Herkunft und Struktur zur freien Suche von Zusammenhängen und daraus resultierenden Erkenntnissen. Denn dafür benötigt man mehr als eine bloße Analyse von Informationen: Klassische KI-Lösungen arbeiten in einer binären Welt, in der Programme – die meist auf intelligenten Algorithmen basieren – Daten analysieren. Üblicherweise sind diese Informationen in Datenbanken abgelegt. Solch ein klassisches KI-Setup führt unweigerlich zu Leistungsproblemen: Je größer die Datenmenge, desto größer die benötigte Rechenleistung. Viele stehen daher vor einem scheinbar unlösbaren Problem. Unsere neue KI-Lösung bricht mit diesem alten Paradigma, indem sie intelligente Daten erschafft. Der Clou besteht gerade darin, dass wir eben keine Technik nutzen, um große Datenmengen zu analysieren, sondern dass unsere sogenannte Quantum Relations Machine (QRM), eine Big-Data-Analyse-Technologie mit KI-Funktion, die Daten liest und dann in alle ihre Datenatome aufbricht. Anschließend werden diese winzigen Teilchen mit all ihren Abhängigkeiten versehen und dann im C+8-Datenmodell abgelegt.

Dieser Vorgang ist vergleichbar mit der Funktionsweise unseres Gehirns: Es unterscheidet nicht zwischen "Datenbanken" auf der einen und "Programmen" auf der anderen Seite. Vielmehr nutzt es  intelligente Daten – aufgedröselt und gespeichert in Milliarden Neuronen –, die selbstständig antworten, lernen, kalkulieren, denken und sich verändern. Nach diesem Vorbild erschafft unsere KI intelligente Daten, die nicht mehr durch ein Programm analysiert werden müssen, da sie die Antworten auf unsere Fragen bereits selbst enthalten.

Die künstliche Intelligenz (KI) wird Land auf, Land ab als die Zukunftstechnologie beschrieben und gelobt. Doch der Weg ist oftmals bekanntlich das Ziel. Was braucht es, um der KI zum Durchbruch zu verhelfen?

Heiner Pollert: Zwar liegt das vielbeschworene Sprichwort oft richtig, bei der privatwirtschaftlichen Entwicklung von Zukunftstechnologien ist der Weg jedoch nicht das Ziel. Vielmehr ist das Ziel ein fertiges, funktionierendes und am Markt angenommenes Produkt, das die immensen Entwicklungskosten wieder einspielt.

Wir sehen zwar, dass die Zeitenwende anbricht – das Thema KI bekommt auch gesellschaftlich immer mehr Aufmerksamkeit – trotzdem hinkt die Bundesrepublik in Sachen KI-Entwicklung und -Marktplatzierung generell hinterher. Hier muss noch viel passieren. KI ist die Zukunft für viele Branchen, sich ihr zu verschließen oder sie abzulehnen, rächt sich über kurz oder lang.

Denn dann ziehen die Konkurrenten einfach an einem vorbei. Bei der von uns entwickelten Technologie haben wir den Durchbruch aus technischer Sicht bereits erreicht. Was uns noch fehlt, sind entsprechende Applikationen, die unsere bahnbrechende Basistechnologie für Kunden nutzbar machen. Die ersten dieser Applikationen befinden sich derzeit in Entwicklung.

Wir haben in Deutschland teils die Situation, dass etablierte Banken nach neuen Geschäftsmodellen suchen. Demgegenüber sind Start-ups mit digitalen Ideen und Lösungen auf dem Vormarsch. Wie können Finanzinstitute von den neuen digitalen Geschäftsmodellen profitieren und was müssen sie im Gegenzug dafür tun?

Heiner Pollert: Teils agieren die großen Banken noch sehr konservativ, wenn es um den digitalen Wandel geht – von Anpassung und Neuausrichtung keine Spur. Insbesondere die deutschen Banken haben es verschlafen, die Digitalisierung ihrer Branche mitzugestalten, und laufen daher der Entwicklung hinterher. Im internationalen Vergleich liegen unsere deutschen Finanzinstitute in Sachen Innovationskraft und Transaktionskosten weit hinter ihren amerikanischen Kollegen. Aus meiner Sicht sollten Banken versuchen, ihre bestehenden Geschäftsmodelle neu zu denken, verkrustete Strukturen aufzubrechen und neue Technologien zu nutzen. Notfalls würde ich Instituten dazu raten, eben diejenigen Fintecs aufzukaufen und zu integrieren, die es besser machen als sie selbst.

Blicken wir auf das Bankenumfeld. Haben wir im Finanzdienstleistungsumfeld den digitalen Wandel verschlafen?

Heiner Pollert: Ja, auf jeden Fall, und das mit langfristig fatalen Folgen – wer sich gegen den digitalen Wandel sperrt, hat später das wirtschaftliche Nachsehen. Übrigens geht das vielen Branchen so: Erst werden Neuerungen ignoriert und das eigene Businessmodel wird für unersetzlich gehalten – und dann überholen die Konkurrenten von allen Seiten. Viele traditionelle Banken haben noch keine klare Digitalisierungsstrategie und sehen die Anwendung von digitalen Prozessen vor allem in der Neugestaltung ihrer Kommunikationskanäle zu Kunden wie etwa mithilfe von Apps oder Online-Banking. Hier besteht ganz klar noch Nachholbedarf.

Was braucht es Ihrer Meinung nach, um neuen Analysemethoden und KI im Bankenbereich stärker zum Durchbruch zu verhelfen?

Heiner Pollert: Ein Mind-Change muss her. Zukünftig wird es immer wichtiger sein, internationale Handelsströme, politische sowie gesellschaftliche Trends und Veränderungen abzuschätzen. Es entwickelt sich zunehmend zu einer nahezu unlösbaren Herausforderung, alle Variablen, etwa für Investitionsüberlegungen, zu Rate zu ziehen. Hier setzen die neuen Methoden und Technologien an. Aber auch in diesem Fall gilt: Nur wer den Nutzen von KI erkennt, kann zukünftig noch mitspielen.

Sie arbeiten mit Prisma Analytics an neuen Datenanalyse- und KI-Lösungen. Was heißt das konkret?

Heiner Pollert: Nachdem die Entwicklung des revolutionären C+8-Datenmodells erfolgreich abgeschlossen wurde, hat das Entwicklerteam nun mit der Programmierung der ersten Monetarisierungsmöglichkeit zu besagter Technologie begonnen: der Flaggschiff-Applikation ‚Decision Point‘. Das erste Produkt der Prisma Analytics GmbH ist eine Research-App mit intelligenten Forschungswerkzeugen, die den bis dato aufwendigen und kostspieligen Prozess der Analyse von großen und unstrukturierten Daten vollständig ersetzt. Diese Applikation wird über die EIKON-Plattform von Refinitiv – früher Thomson Reuters – angeboten und in Kürze genau diejenigen neuen Analysemethoden bieten, nach denen Sie gefragt haben.

Und wenn wir das Ganze auf den Bankensektor herunterbrechen, wie können Entscheider in diesem Bereich von Prisma Analytics und den Lösungen profitieren?

Heiner Pollert: Tausende Terabytes an Informationen werden jeden Monat eingelesen, aufgegliedert und sofort in das eigene C+8-Datenmodell von Prisma Analytics abgelegt. Dies führt zu einer ständig wachsenden Menge an nativ angeordneten, dynamischen Datensätzen, welche die reale Welt genauso widerspiegeln, wie sie sich in der Realität verhält. Die C+8-parsing-Maschinen erfassen ein sich ständig weiterentwickelndes Netzwerk von diskret miteinander verbundenen Primärobjekten, die sich alle gegenseitig und selbstständig durch gemeinsame Verbindungen auf Basis quantifizierbarer Abhängigkeiten assoziieren. Auf diese Weise schafft Prisma Analytics eine organisch wachsende, verbundene Wissensdatenbank mit angeborenen Prognosefunktionen – eine maschinenbasierte Intuition. Die Gesamtheit dieser unvorstellbar großen intelligenten Datenmenge wird durch unsere Analyse-Applikation zugänglich gemacht. ‚Decision Point‘ nutzt hierbei Abhängigkeiten anstelle von Korrelationen für ihre Vorhersagen, wodurch sehr komplexe, mehrstufige Abfragen errechnet und so eine nie zuvor erreichte Qualität an voraussehenden Analysen erstellt werden kann. Für Entscheider also ein überaus nützliches Tool.

Haben Sie hierzu ein konkretes Beispiel?

Heiner Pollert: Wir sind bereits heute dazu in der Lage, mittel- und langfristige Markttrends mit einer noch nie dagewesenen Genauigkeit zu erklären. Genaueres teilen wir Ihnen gerne nach dem offiziellen Launch unserer Applikation "Decision Point" mit.

Dr. Heiner Pollert managt und vermarktet als CEO der Patentpool Group patentfähige, innovative Technologien. Zudem ist er erster Vorsitzender des Deutschen Instituts für Erfindungswesen und Wirtschaftssenator im größten deutschen Unternehmerverband "BVMW".

Dr. Heiner Pollert managt und vermarktet als CEO der Patentpool Group patentfähige, innovative Technologien. Zudem ist er erster Vorsitzender des Deutschen Instituts für Erfindungswesen und Wirtschaftssenator im größten deutschen Unternehmerverband "BVMW".

 

 

[ Bildquelle Titelbild: Adobe Stock | Bildquelle Pollert: Patentpool Group/Sabine Finger ]
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