Gemeinsame Bankenaufsicht und -abwicklung bis 2020

Finanzbranche hält Bankenunion für unaufhaltsam


Finanzbranche hält Bankenunion für unaufhaltsam: Gemeinsame Bankenaufsicht und -abwicklung bis 2020 Kolumne

Die Finanzinstitute und Dienstleister am Finanzplatz Deutschland halten die Verlagerung von Kompetenzen von nationaler auf europäische Ebene  im Rahmen der Bankenunion für unaufhaltsam. In einer Sonderumfrage des Center for Financial Studies im Rahmen des CFS-Index brachte jeweils eine breite Mehrheit der Befragten die Erwartung zum Ausdruck, dass es bei der Bankenaufsicht, der Bankenabwicklung sowie der Einlagensicherung auf mittlere Sicht zu einer stärkeren Zentralisierung kommen wird. Die Zustimmung zu diesen Maßnahmen ist dagegen deutlich geringer. Insbesondere spricht sich die Mehrheit der Befragten gegen eine Zentralisierung der Einlagensicherung aus. Mit Bezug auf den Zeitplan favorisiert eine relative Mehrheit eine mittelfristige Umsetzung von Bankenaufsicht und -abwicklung bis 2020.
Bankenunion erwartet – aber nicht unbedingt erwünscht

Rund drei Viertel der befragten Entscheidungsträger aus Finanzinstituten und Dienstleistungsunternehmen am Finanzplatz Deutschland erwarten im Bereich der Bankenaufsicht mittel- bis langfristig eine stärkere Verlagerung von Kompetenzen von nationaler auf europäische Ebene. Gewünscht wird eine solche Zentralisierung dagegen nur von 40 Prozent der Panel-Teilnehmer. Ein Drittel würde weniger Zentralisierung vorziehen.

Im Bereich der Bankenabwicklung gehen sogar 93 Prozent der Befragten davon aus, dass es mittel- bis langfristig zu einer Kompetenzverlagerung auf europäische Ebene kommen wird. Die Zustimmung dazu ist mit 45 Prozent geringfügig höher als bei der Bankenaufsicht. 30 Prozent wünschen sich bei der Bankenabwicklung weniger Zentralisierung.

Auch eine zentral organisierte Einlagensicherung wird von einer deutlichen Mehrheit der Befragten erwartet. Gut vier Fünftel gehen davon aus, dass es in diesem Bereich mittel- bis langfristig zu einer Kompetenzverlagerung von nationaler auf europäische Ebene kommen wird. Weniger als ein Drittel hält eine solche Entwicklung allerdings für wünschenswert (29 Prozent). 38 Prozent würden weniger Zentralisierung vorziehen, 26 Prozent keine Veränderung zum Status Quo.

Aufsicht und Abwicklung sollen bis 2020 stehen

Auf die Frage nach dem Zeitplan für die Verlagerung von Kompetenzen, den die Europäische Union bei der Umsetzung von gemeinsamer Bankenaufsicht und -abwicklung einhalten sollte, spricht sich eine relative Mehrheit der Befragten für den mittelfristigen Zeitraum 2016 bis 2020 aus. Jeweils rund 50 Prozent favorisieren diesen Zeitraum, etwa ein Achtel der Befragten befürwortet eine schnellere Kompetenzverlagerung in diesem Bereich, noch weniger wünschen eine spätere. Jeweils rund ein Viertel lehnt die Maßnahmen gänzlich ab.

Bei der Einlagensicherung fällt das Ergebnis deutlich unterschiedlich aus: Ein Drittel befürwortet eine Kompetenzverlagerung in diesem Bereich auf europäische Ebene bis 2020, jeweils 7 und 9 Prozent die frühere, bzw. spätere Umsetzung. 44 Prozent lehnen eine Verlagerung von Kompetenzen von nationaler auf europäische Ebene im Bereich der Einlagensicherung gänzlich ab.

Gemeinsame Bankenaufsicht schadet Wettbewerbsfähigkeit nicht

Hinsichtlich der Frage, welche Auswirkungen die zunehmende Zentralisierung im Rahmen der Einrichtung einer gemeinsamen Bankenaufsicht bei der Europäischen Zentralbank auf die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Banken im globalen Wettbewerb hat, nannten rund zwei Drittel der Befragten keine Auswirkungen (36 Prozent) oder eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit (28 Prozent). Lediglich 30 Prozent befürchten eine Schwächung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit durch die gemeinsame Aufsicht.

 


[Quelle: Center for Financial Studies, Goethe-Universität Frankfurt am Main / Bildquelle: © Artusius - Fotolia.com]

Kommentare zu diesem Beitrag

reiner /11.02.2014 17:11
so so, die Finanzbranche. ich denke die wollen nur weiter 200 billionen zum Zocken haben.
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