Polizeilichen Kriminalstatistik

Delikte der Wirtschaftskriminalität verlagern sich ins Internet


Delikte der Wirtschaftskriminalität verlagern sich ins Internet News

Laut der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) wurden im vergangenen Jahr insgesamt 102.813 Fälle von Wirtschaftskriminalität registriert. Im Vergleich zu 2009 bedeutet dies einen Anstieg um 1.473 Fälle oder knapp 1,5 Prozent. Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), wies in diesem Zusammenhang auf die Tatsache hin, dass die polizeilichen Daten das tatsächliche Ausmaß der Wirtschaftskriminalität nach wie vor nur eingeschränkt wiedergeben. So werde immer noch nur ein Teil der begangenen Wirtschaftsdelikte zur Anzeige gebracht, da die betroffenen Unternehmen Image- und Reputationsverluste befürchteten.

Im Einzelnen wurden 2010 in der PKS 12.174 Anlage- und Finanzierungsdelikte registriert, ein Rückgang um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings war im Jahr 2009 ein außergewöhnlich hoher Anstieg zu verzeichnen gewesen, der auf umfangreichen Verfahren in Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Sachsen beruhte. Das Gleiche gilt für Delikte im Bereich des Kapitalanlagebetrugs. Hier wurden im Berichtsjahr 11.411 Fälle erfasst, was ebenfalls einem Rückgang von knapp 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bemerkenswert sei, dass in diesem Deliktsbereich trotz des Fallzahlenrückgangs der registrierte Schaden um 46 Prozent von 418 auf 610 Mio. Euro anstieg. Bei den so genannten "Wettbewerbsdelikten" wurden 3.362 Fälle registriert, womit ein Rückgang von knapp 16 Prozent zu verzeichnen war. Der festgestellte Schaden sank von 29 Mio. Euro im Jahr 2009 auf 18 Mio. Euro. Die Produkt- und Markenpiraterie bildet in diesem Bereich weiterhin den Schwerpunkt. Mit 11.707 Insolvenzdelikten stieg hier die Fallzahl um 3,5 Prozent leicht an. Bei den Fällen von Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen gingen die Zahlen 2010 um rund 20 Prozent auf 3.790 zurück, die Schäden sanken um ca. 25 Prozent auf 35 Mio. Euro.

Obwohl die Gesamtfallzahlen nahezu gleich geblieben sind, stieg der durch die Wirtschaftskriminalität verursachte Schaden von 3,43 Mrd. Euro im Jahr 2009 auf nunmehr 4,66 Mrd. Euro. Delikte der Wirtschaftskriminalität verursachten somit über die Hälfte des in der PKS ausgewiesenen Gesamtschadens, obwohl der Anteil dieser Fälle nur 1,7 Prozent an den insgesamt polizeilich bekannt gewordenen Straftaten beträgt.

Die Anzahl der Delikte aus dem Bereich der Wirtschaftskriminalität, in denen das Internet als Tatmittel genutzt wurde, ist im abgelaufenen Jahr mit 190 Prozent besonders deutlich auf 31.093 Fälle angestiegen. 2010 wurde damit bei mehr als jedem vierten Fall von Wirtschaftskriminalität das Internet genutzt. Maßgeblich für diese Entwicklung sei vor allem der Umstand, dass klassische Betrugsformen mehr und mehr unter Verwendung des Internet begangen würden.

Für den Bereich der angezeigten Wirtschaftskriminalität konnten 2010 insgesamt 37.278 Tatverdächtige registriert werden, rund vier Prozent mehr als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote betrug 91 Prozent und lag damit erneut deutlich höher als bei der Gesamtkriminalität mit 56 Prozent. Ein wesentlicher Grund hierfür ist laut BKA unter anderem die Tatsache, dass der Geschädigte den Täter in der Regel kenne.

 

[Bildquelle: iStockPhoto]

Kommentare zu diesem Beitrag

Markus /12.09.2011 21:52
"...Polizeilichen Kriminalstatistik

Delikte der Wirtschaftskriminalität verlagern sich ins Internet..."

Delikte der Wirtschaftskriminalität verlagern sich in die Vorstandsetagen!!!"
RiskNET Redaktion /13.09.2011 08:22
@Markus: Guter Punkt, hierzu folgt im Laufe des Tages eine aktuelle Meldung auf RiskNET.

Lesenswert hierzu: http://www.risknet.de/risknews/taeterprofil-wirtschaftskriminalitaet-maennlich-aelter-als-40-engagiert-und-korrekt/9083c9d03cd85782eb1f7eea2946afa2/
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