Weitere Hiobsbotschaften für den europäischen Markt

Autoindustrie weiter tief in der Krise


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Der deutsche Automarkt kommt einfach nicht aus der Krise: Im Juni gaben die Neuzulassungen erneut deutlich nach und liegen nach dem ersten Halbjahr damit ein ganzes Stück unter dem Vorjahresniveau. Das sind weitere Hiobsbotschaften für den daniederliegenden europäischen Markt.

Nach jüngsten Daten wurden zwischen Flensburg und Garmisch-Patenkirchen im Juni fast fünf Prozent weniger Neuwagen verkauft. Im bisherigen Jahresverlauf liegt das Minus damit bei gut 8 Prozent auf rund 1,5 Millionen neu zugelassene Autos.

Mit Ausnahme der Stadtflitzer und der weltweit gefragten SUVs sowie Wohnmobile schrumpften die Zulassungen nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes in sämtlichen Fahrzeugsegmenten im zweistelligen Prozentbereich. Die heftigsten Rückgänge von über der Hälfte mussten Lancia und Alfa Romeo hinnehmen.

Außer bei rund einem Dutzend Marken gaben die Absätze sämtlicher Hersteller teilweise deutlich nach. Auch die deutschen Autobauer Audi, BMW, Mercedes-Benz und Opel verbuchten Minuszeichen.

Der deutsche Automarkt ist der größte Europas und war lange der Stabilitätsanker des alten Kontinents. Das ist nun aber zumindest erstmal Geschichte, in den vergangenen Monaten revidierten zahlreiche Experten ihre Schätzungen nach unten.

"Der deutsche Pkw-Markt entwickelt sich schwächer als zu Jahresbeginn befürchtet", sagte Peter Fuß, Automobilfachmann bei Ernst & Young. "Der vorrangige Grund ist die bleibende Verunsicherung des Verbrauchers, der nach wie vor nicht weiß, wo in der Euro-Krise die Reise hingeht." Demensprechend stellen potenzielle Käufer geplante Neuanstellungen erstmal hinten an.

Zwar habe es im Jahresverlauf einige Aufholeffekte gegeben - unter anderem bedingt durch Rabattaktionen der Hersteller, sagte Fuß. Trotzdem rechnet er für 2013 mittlerweile mit schrumpfenden deutschen Neuzulassungen. Die meisten Experten befürchten mittlerweile Rückgänge im mittleren einstelligen Prozentbereich, nachdem viele von ihnen bis vor einigen Monaten noch das Vorjahresniveau von 3,1 verkauften Neuwagen für erreichbar gehalten hatten.

Auch die Automobilverbände haben dieses Ziel mittlerweile ad acta gelegt. Der Importeursverband VDIK verliert jedoch seinen Optimismus nicht. Im zweiten Quartal sei eine positive Entwicklung des Konsumklimas zu spüren gewesen, sagte Präsident Volker Lange: "Der Pkw-Markt startete zu Jahresbeginn mit erheblichen Einbußen, zeigte allerdings schon im April einen Stabilisierungstrend. Verantwortlich dafür ist die Nachfrage der privaten Kunden, und ich gehe davon aus, dass sich diese positive Entwicklung auch im zweiten Halbjahr fortsetzen wird."

Zarte Hoffnungen auf eine zumindest leichte Erholung in Europa müssen allerdings wohl zumindest vorerst wieder beerdigt werden, nachdem es im April den ersten monatlichen Zuwachs seit mehr als anderthalb Jahren gegeben hatte. Denn auch auf anderen wichtigen Märkten gab es zuletzt wieder dicke Minuszeichen: Die französischen Neuzulassungen schrumpften im Juni um 11 Prozent, die italienischen im ersten Halbjahr um ein Zehntel und die spanischen um 5 Prozent.

Branchenkenner rechnen damit, dass die Verkäufe in der weltweit drittgrößten Vertriebsregion in diesem Jahr zum sechsten Mal in Folge schrumpfen werden. Das würde das niedrigste Niveau seit Anfang der 1990er Jahre bedeuten. Bevor sich der europäische Branchenverband ACEA in eine zweimonatige kommunikative Sommerpause begibt, wird er am 16. Juli die Halbjahreszulassungen veröffentlichen.

 

 

[Bildquelle: © sunlight789 - Fotolia.com]

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