Assekuranz macht sich fit für Solvency II


Die internationale Rating-Agentur Fitch geht davon aus, dass Solvency II nur geringe Auswirkungen auf das Rating der Versicherungsunternehmen haben wird. Gegenwärtig wird das aus den Jahren 1973 (Nichtlebensversicherung) und 1979 (Lebensversicherung) stammende Solvabilitätssystem europaweit modernisiert und den aktuellen Entwicklungen angepasst. Primärer Fokus von Solvency II ist die Entwicklung eines Systems zur Berechnung der angemessenen Kapitalanforderungen als „Risiko-Puffer“ für schlechte Zeiten, insbesondere zum Schutz der Versicherungsnehmer. Gleichzeitig soll Solvency die Unternehmen motivieren, ihr Risiko-Management zu verbessern sowie die Unternehmenstransparenz zu erhöhen. Experten gehen davon aus, dass Solvency II im Januar 2009 in Kraft treten wird. Fitch bestätigt in einem jüngst veröffentlichten Report, dass viele europäische Versicherer bereits heute die notwendigen Schritte eingeleitet haben, um ihre Kapitalausstattung sowie ihr Risiko-Management zu verbessern. Insbesondere die regulatorischen Anforderungen in den einzelnen Ländern würden Versicherer motivieren, ihre Kapitalausstattung dem individuellen Risiko-Profil anzupassen.

Unterschiedlicher Vorbereitungsstand in den Ländern

Allerdings gebe es auch Länder, wie etwa Frankreich, in denen auf dem Weg von Solvency I zu Solvency II größere Anpassungen erforderlich seien. Andere Länder, beispielsweise Großbritannien und die Niederlande, würden demgegenüber bereits heute die Anforderungen aus Solvency II weitestgehend erfüllen. Vor diesem Hintergrund geht Fitch davon aus, dass Solvency II für die meisten Versicherer keine Auswirkungen haben wird. Die Grundlage des neuen Aufsichtsystems bilden – analog zu Basel II – eine Drei-Säulen-Struktur sowie ein Risiko-Verständnis, das auf der Gesamtsolvabilität aufbaut. Dies bedeutet, dass neben den Vorschriften zum Halten von Eigenkapital (Säule I), das aufsichtsrechtliche Überprüfungsverfahren (Supervisory Review Process) und eine stärker qualitativ ausgerichtete Versicherungsaufsicht (Säule II) an Bedeutung gewinnen werden. Mit der dritten Säule „Offenlegung“ wird die Transparenz der Risiko-Positionen und der Risiko-Management-Prozesse angestrebt, um die bisher bestehende starke Informationsasymmetrie zu reduzieren. Ziel dabei ist es, dass die Marktteilnehmer die Versicherungsunternehmen über ihre Renditeforderungen disziplinieren können.

Parallelen zu Basel II

Sowohl Basel II als auch Solvency II liegt der Gedanke und das Ziel zu Grunde, die bestehenden quantitativen Aufsichtssysteme durch risikoadäquate Elemente der Aufsicht zu ergänzen und mittelfristig durch ein im Wesentlichen qualitatives System zu ersetzen, das sich durch den Einsatz unternehmensinterner und -individueller Risiko-Steuerungsmodelle auszeichnet. Während noch vor wenigen Jahren die Genehmigung der einzelnen Tarife und Bedingungen wesentlicher Bestandteil der materiellen Staatsaufsicht war, fokussiert die zukünftige Finanzaufsicht stärker die Beurteilung und Überprüfung der Qualität des Risiko-Managements im Versicherungsunternehmen. Fitch weist in diesem Kontext darauf hin, dass im weiteren Konsultationsprozess die signifikanten Unterschiede zwischen Banken und Versicherungsunternehmen berücksichtigt würden. Die Rating-Agentur geht außerdem davon aus, dass die Kapitalermittlungsmethoden der Rating-Agenturen und Regulatoren sich mittelfristig angleichen werden. <fr>

 

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