SOX ohne Einfluss auf Vertrauen der Investoren


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76 Prozent der von den Vorgaben des Sarbanes-Oxley-Act (SOX) betroffenen europäischen Unternehmen haben die Einführungskosten der Richtlinien unterschätzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Management-Beratung Detecon International und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rölfs WP Partner AG durchgeführte Studie zu den Auswirkungen von SOX. Die Berater hatten 21 börsennotierte Aktiengesellschaften befragt, die in ihren Unternehmen SOX-Prüfungsverfahren implementiert haben. Der Studie zufolge beziffern 30 Prozent aller befragten Unternehmen ihren Einführungsaufwand für SOX auf mehr als 20 Millionen US-Dollar. Die jährlich laufenden Kosten nehmen derzeit mindestens 25 Prozent der Einführungskosten ein, wobei alle Unternehmen zudem von einem steigenden Prüfungsaufwand in der Zukunft ausgehen. Von der amerikanischen Börsenaufsicht wünschen sich die Firmen daher künftig mehr Standards und etablierte Praxisrichtlinien.

Hohe Einführungskosten bemängelt

„Nach dem die Anforderungen von SOX erfüllt sind, gilt es, die Effizienz der Kontrollen sowie der Dokumentations- und Prüfungsabläufe zu steigern. Zudem sollte die Generierung eines Mehrwertes für das Unternehmen stärker in den Blickpunkt rücken“, analysiert Detecon-Berater Björn Menden. „Das Ziel besteht darin, den Kontroll- und Prüfungsaufwand zu reduzieren und SOX besser mit dem internen Kontrollsystem und der Corporate Governance zu integrieren.“ In diesen Bereichen sehen die Unternehmen auch die Potenziale der neuen Richtlinien: So meinen mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen, dass sich SOX positiv auf die Corporate Governance auswirken könnte und 81 Prozent erwarten ein deutlich verbessertes internes Kontroll- und Risikomanagement-System. Zudem sehen fast 60 Prozent noch die Möglichkeit, durch SOX die eigenen Geschäftsprozesse zu optimieren.

Oligopol könnte Kostensituation zusätzlich verschärfen

Insgesamt beurteilen 57 Prozent der Unternehmen das Verhältnis von Aufwand und Nutzen von SOX aber negativ. So erwartet eine Mehrheit von 47 Prozent keine Auswirkungen auf das Vertrauen von Investoren. Nur eine Minderheit von 24 Prozent erwartet zudem, dass künftig Betrugsskandale, wie sie Auslöser des Sarbanes-Oxley-Acts waren, durch die neuen Dokumentations- und Kontrollpflichten vermieden werden können. Als wesentlichen Kostentreiber identifiziert die Studie den Beratungsaufwand und die zusätzlichen Abschlussprüfungsgebühren. So beträgt der Anteil von Wirtschaftsprüfern und Beratern an den Gesamtkosten für die Einführung von SOX durchschnittlich 42 Prozent. Stephan Schilling, Vorstand von RölfsPartner: „Gerade im europäischen Raum haben die vier großen Wirtschaftsprüfungen die SOX-Projekte weitgehend unter sich aufgeteilt.“ Es zeichne sich ein Oligopol ab, was die Kostensituation besonders verschärfen könnte. „Zudem nutzen die Unternehmen trotz dieser Situation eher heterogene Herangehensweisen, was einer effizienten Umsetzung ebenfalls entgegensteht“, erklärt Schilling.

Hintergrund

Der Sarbanes-Oxley-Act wurde 2002 in den USA als Reaktion auf einige prominente Unternehmensskandale verabschiedet. SOX fordert Dokumentation und Nachweis eines funktionierenden internen Kontrollsystems, was Wirtschaftsprüfer mit einem Testat bestätigen müssen. Dem Sarbanes-Oxley-Act unterliegen alle an einer US-amerikanischen Börse gelisteten Unternehmen – sowohl aus den USA als auch entsprechende ausländische Gesellschaften.

Die Studie „Der Sarbanes-Oxley-Act als Instrument der Corporate Governance“ steht unter www.detecon.com kostenlos zum Download zur Verfügung.

 

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