Solvency II zeigt erste Konsequenzen am Versicherungsmarkt


Mittels der in Entwicklung befindlichen Eigenmittelausstattungsverordnung nach Solvency II soll das gesamtunternehmerische Risikoprofil eines Versicherungsunternehmens für die Ermittlung der notwendigen Eigenmittelunterlegung herangezogen werden. Im Rahmen dieser Vorüberlegungen kommt es bereits zu risikoadäquaten, technischen Anpassungen:

  • Der US-Versicherer St. Paul musste seine Schadenreserven um weitere 1,6 Mrd. US-$ aufstocken. Nach der im Juli veröffentlichten Nachricht einer Reserveverstärkung der Rückversicherung Converium in Höhe von 400 Mio. US-$ ist dies eine weitere, drastische Reserveerhöhung und muss im Lichte der versicherungstechnischen Risikoadäquanz von Solvency II gesehen werden. Die Reserveerhöhung von St. Paul wird für die Bauleistungsversicherung, für die Krankenversicherung sowie Asbest- und Umwelthaftpflichtschäden benötigt.
    Ende Juli hatte St. Paul angekündigt, im Rahmen der Fusion mit Travelers 3.000 Mitarbeiter zu entlassen. Von der Reduktion des Personals um dann 10% erhofft man sich jährliche Einsparungen von 350 Mio. US-$. Bei einer weiteren Reservestärkung wäre St. Paul nach Meinung der Ratingagentur AM Best gezwungen, sich Kapital von Aktionären zu besorgen.
  • Die britische Royal & Sun Alliance (RSA) hat sich aufgrund einer verschärften Anforderung an das Eigenkapital durch die britische Finanzaufsicht FSA (im Vorfeld von Solvency II) dazu entschlossen, ihr Lebensversicherungsgeschäft aufzugeben. Mit 1,5 Mrd. englischen Pfund Prämienumsatz macht das Lebensgeschäft 22% des gesamten Portfolios der RSA aus. Da es zur Zeit problematisch ist, ein derart großes Lebensversicherungs-Portfolio zu verkaufen, musste RSA einen Abschlag von einem Drittel des inhärenten Werts seines Portfolios hinnehmen. Die Resolution Life Gruppe (Konsortium aus Prudential, Standard Life und einer Reihe anderer Versicherer) wird 850 Mio. englische Pfund für das erworbene Geschäft bezahlen, 750 Mio. hiervon in Barmitteln.

(Quelle: InsuranceNews von Prof. M. Müller-Reichart)

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