Scope Group schnallt den Gürtel enger


Die Rating-Agentur Scope bewertet ab sofort keine Aktien- und Rentenfonds mehr. "Der Bereich war stark defizitär", begründet Scope-Geschäftsführer Florian Schoeller (Foto) die Maßnahme. So habe das Unternehmen seit dem Rating-Start vor 15 Monaten zwar vierteljährlich Wertpapierfonds bewertet, für die Analysen aber zu wenige Abnehmer gefunden. Doch auch insgesamt schnallt Scope den Gürtel enger: So habe man die Mitarbeiterzahl von 50 auf 35 verringert und die Verwaltung verschlankt, gibt das Unternehmen bekannt. In den vergangenen drei Jahren habe die Finanzlage durch die so genannten Anschubkosten für neue Geschäftsbereiche vor allem beim Personal gelitten. "Bis ein neues Rating veröffentlicht werden kann, benötigt es eine Vorlaufzeit. Während dieser Phase können noch keine Einnahmen erzielt werden", so Schoeller. Wie dünn die Finanzdecke dadurch tatsächlich geworden ist, gibt er jedoch nicht bekannt. Inzwischen hat Scheoller jedoch 504.000 Euro aus seinem eigenen Vermögen über eine Kapitalerhöhung in die Firma gesteckt. Um Anlegern künftig den Vergleich verschiedener Anlageformen zu vereinfachen, will Scope die Ratings für offene und geschlossene Fonds sowie Zertifikate vereinheitlichen. Schoeller: "Grundlagen für alle Urteile werden die Wertentwicklung, die Risiken und die Verfügbarkeit der Anlagen sein."

Die gesamte Analysetätigkeit wurde, wie bereits zuvor beschlossen, in der Tochtergesellschaft Scope Analysis gebündelt und dem neuen Leiter Frank Heimsaat übergeben. Das Thema Alexandra Merz ist dagegen endgültig abgehakt (RISIKO MANAGER berichtete). Scope hat nämlich den Vertrag mit der BulwienGesa AG, dem neuen Geschäftspartner von Merz, aufgelöst. BulwienGesa hatte die Rating-Agentur bislang mit Immobiliendaten und -analysen beliefert. Die Immobilienanalyse will Scope künftig selbst übernehmen. Die dafür nötigen Daten wollen die Berliner voraussichtlich von drei anderen Anbietern beziehen. Ob hierzu auch die DID Deutsche Immobilien Datenbank GmbH gehört, bleibt allerdings fraglich, denn DID kooperiert mit dem Scope-Wettbewerber RCP & Partners GmbH. Weitere Details will Schoeller derzeit jedoch nicht nennen. Die ehemalige Scope-Geschäftsführerin Merz hatte das Unternehmen im Mai verlassen, weil sie sich in der neuen Struktur nicht mehr wiedergefunden hatte. Im Juni wurde dann bekannt, dass Merz mit BulwienGesa ein neues Immobilienfonds-Rating aufbauen will. Die Scope Group analysiert und bewertet Kapitalanlagen, Emissions- und Managementgesellschaften sowie Zielmärkte und Provider. Das 2000 gegründete Unternehmen umfasst 35 Mitarbeiter und ist international in Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten vertreten.

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