Schufa schaltet sich in Scoring-Debatte ein


Eine Versachlichung der Debatte rund um das Thema Scoring hat der Vorstandsvorsitzende der Schufa Holding AG, Rainer Neumann, in Berlin gefordert. Statt stets einseitig nur Risiken zu beleuchten, müssten auch die unbestreitbaren Chancen und Nutzen des Scoring erkannt und in Diskussionen einbezogen werden. Dies sei in dem vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig Holstein (ULD) im Februar dieses Jahres vorgelegten Gutachten in keiner Weise gelungen. Das Gutachten könne keinen Beitrag zur praktischen oder sachlichen Aufklärung leisten - weder für Verbraucher noch für die Politik, erläuterte Neumann. In dem Gutachten werde beispielsweise vollkommen außer Acht gelassen, dass Scoring dem Verbraucher diene und zugleich Stabilisator und Wachstumsmotor der deutschen Volkswirtschaft sei.

Jedem Verbraucher seine Scorewerte

Scoring unterstützt Verbraucher beim Informationsaustausch und Vertrauensaufbau im Rahmen von Vertragsabschlüssen. "Niemand, der an seinem Gegenüber zweifelt, wird ihm Kredit geben oder Ware auf Rechnung zusenden. Im Versandhandel beispielsweise gibt es noch nicht mal ein Gegenüber. Was man hier braucht, ist ein virtuell präsentes Vertrauen, das der Verkäufer dem Käufer entgegenbringt - und das er dank einer Bonitätseinschätzung mittels Scoring aufbauen kann", führte Neumann aus. Verbraucher wiederum können dem Scoring der Schufa vertrauen, da die Schufa ausschließlich Daten in die Scoreberechnungen einbezieht, die absolut transparent sind. In ihrer Eigenauskunft können Verbraucher jederzeit alle ihre Daten einsehen und überprüfen. Ebenso übermittelt die Schufa jedem Verbraucher seine Scorewerte.

Volkswirtschaftlicher Nutzen des Scorings

Den volkswirtschaftlichen Nutzen des Scorings machte Neumann an drei Punkten fest: dank Scoring können mehr Kredite, zu günstigeren Konditionen und bei weniger Ausfällen vergeben werden. Stünde diese Möglichkeit der schnellen, kostengünstigen und unkomplizierten Bonitätseinschätzung bei der Kreditvergabe nicht zur Verfügung, hätte die deutsche Wirtschaft mit erheblich größeren Risiken, gestörten Beziehungen zwischen Kreditnehmern und -gebern, brachliegenden Ertragspotentialen, Forderungsausfällen und finanziellen Mehrbelastungen zu kämpfen. Die Funktionstüchtigkeit der Marktwirtschaft wäre ohne die wettbewerbsneutrale und Branchen übergreifende Arbeitsweise von Auskunfteien wie der Schufa in Frage gestellt.

Mehr Chancen als Risiken

Folglich bietet Scoring sowohl Verbrauchern als auch der Wirtschaft gegenüber deutlich mehr Chancen als Risiken. In Anbetracht dessen rief Neumann Datenschützer, Verbraucherschützer, Politiker und Unternehmer auf, künftig einen gemeinsamen Weg zu einer Versachlichung der Debatte zu gehen. Zuvor hatte das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die Chancen und Risiken des Kredit-Scoring für Verbraucher untersuchen lassen. Ergebnis: Die Autoren der Studie kamen zu dem Ergebnis, dass die aktuelle Praxis des Kredit-Scorings in Deutschland gegen Rechtsnormen und gegen die Interessen der betroffenen Verbraucher verstößt. Es bestünden Vollzugsdefizite im Hinblick auf die praktizierten Scoring-Verfahren. Die Ursache hierfür sahen die Autoren vor allem darin, dass über diese Methode des Risikomanagements bislang noch keine öffentliche Debatte erfolgt sei.

 

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