Risikomanagement als Rating-Faktor


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Das Risikomanagement als Rating-Faktor gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. So hat beispielsweise Standard & Poor's (S&P) die lang- und kurzfristigen Counterparty-Credit-Ratings von Merrill Lynch auf 'AA-/A-1+' von zuvor 'A+/A-1' erhöht. Als Grund für die Hochstufung führten die Analysten vor allem die langfristige Verbesserung der Profitabilität und des Risikomanagements bei dem Institut an. Zudem habe Merrill Lynch sich erfolgreich wieder auf die wichtigen Geschäftsbereiche konzentriert. Welche Bedeutung das Risikomanagement als Rating-Faktor hat, zeigt sich auch bei der aktuellen Hochstufung von Goldman Sachs auf ebenfalls 'AA-/A-1+' von zuvor 'A+/A-1'. "Die Hochstufung geht auf die langfristige Verbesserung der Liquidität und des Risikomanagements zurück", so Standard & Poor's zur Begründung. Goldman Sachs sei unter den Investmentbanken zum führenden Handelshaus geworden. Die Ratings von Lehman Brothers ('A+/A-1') zeigen ebenfalls ausdrücklich eine starke Kostenkontrolle und ein exzellentes Risikomanagement. Allerdings sei das Unternehmen auch Kreditrisiken ausgesetzt, so die Begründung zur jüngsten Ratingbestätigung.

Solvency II als Treiber in der Assekuranz

Der Umgang mit Risiken und Kapital hat auch bei vielen Versicherungsunternehmen in den letzten Jahren einen dra­matischen Bedeutungswandel erfahren. Die Erfahrung der jüngeren Vergangenheit hat gezeigt, dass Kapitalan­lagerisiken teilweise nicht optimal gemanagt und die Wechselbeziehungen zwischen einzelnen Risiken häufig unterschätzt wurden. Hohe Verluste waren die Folge. Immer mehr Unternehmen erkennen jedoch mittlerweile die Notwendigkeit eines Risikomanagement-Ansatzes, der nicht mehr allein auf die Steuerung von Einzelrisiken abstellt, sondern die Risikoposition des Unternehmens als Ganzes in den Vordergrund stellt. Ein weiterer Trei­ber dieser Entwicklung sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen und insbesondere Solvency II. Standard & Poor’s hat der zunehmenden Bedeutung des Risikomanagements Rechnung getragen und im Oktober 2005 Enterprise Risk Management (ERM) als eigenständigen Ratingfaktor eingeführt. Dabei verschaffen sich die Analysten zunächst einen Überblick über die verschiedenen Ri­sikoarten (Kredit-, Markt-, Versicherungs- und operationale Risiken). Der Fokus der Untersuchung liegt dann auf den Risiko­arten mit der höchsten Bedeutung für das Unternehmen. Risikomanagement kann aus Sicht von Standard & Poor’s aber nur dann zu einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil führen, wenn es auch eine strategische Kompo­nente enthält. Ein Unternehmen, das seine Risiken regelmäßig erfasst und bewertet, kann diesen auch das angemessene Risi­kokapital zuordnen. Damit ist es in der Lage, festzustellen, welche Aktivitäten Wert schöpfen oder Wert vernichten. Auf dieser Basis kann die Unternehmenslei­tung dann gezielt entscheiden, welche stra­tegischen Geschäftsfelder sie ausbauen, reduzieren oder einstellen möchte. Erst die volle Einbindung des ERM in die Un­ternehmensstrategie und -steuerung er­möglicht es dem Unternehmen, sein Ri­siko- und Chancenpotenzial regelmäßig abzugleichen und damit sein Risiko-/Ren­diteprofil zu optimieren.

Literatur-Tipp: In RISIKO MANAGER 22/2006 lesen Sie ab 1.11.2006 zu diesem Thema einen umfassenden Beitrag.

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