Risikoadjustierte Kreditvergabe erfährt mehr Akzeptanz


Die deutschen Unternehmen kommen mit den verschärften Kreditbedingungen der Banken zunehmend besser zurecht. Dies geht aus einer Unternehmensbefragung der KfW-Bankengruppe hervor. Zum einen habe sich viele Unternehmen an die neuen Erfordernisse angepasst, zum anderen haben viele Kreditinstitute ihre Kreditrichtlinien gelockert, und schließlich hat die spürbare konjunkturelle Aufhellung im Jahr 2006 den Kreditzugang erleichtert. Der Umfrage zufolge, für die im Frühjahr rund 6000 Firmen unterschiedlicher Größe befragt wurden, melden 33 % der Unternehmen, dass die Kreditaufnahme schwieriger geworden sei, während es ein Jahr zuvor noch 42 % waren. Als Grund werden vor allem die gestiegenen Anforderungen der Kreditinstitute genannt. Dabei gibt es deutliche Unterschiede: "Während kleine Unternehmen signifikant häufiger Probleme haben, überhaupt einen Kredit zu bekommen, müssen größere Unternehmen eher ihre Bücher offen legen und ihre Vorhaben dokumentieren", heißt es in der Studie . Leichter geworden ist der Zugang zu Krediten für 12 % (Vj 7 %).
 
Tal der Ahnungslosen

Die schärferen Regelungen nach Basel II werden ab 2007 stufenweise wirksam. Die Banken haben sich aber schon weitgehend umgestellt. Laut der Umfrage gibt es immer noch Unternehmen, die sich darum nicht scheren: 13 % wissen nicht, ob sie überhaupt ein Rating haben. 40 % der Unternehmen konnten ihr Rating verbessern, vor allem in exportabhängigen Branchen. Lediglich 8 % meldeten ein verschlechtertes Rating. Mehr als ein Drittel der kleinen Firmen haben mit ihrer Bank noch kein Beratungsgespräch über ihr Rating geführt.
 
Einsatz von Eigenkapital unter Risikogesichtspunkten

Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden der Eurohypo, Bernd Knobloch, wird Basel II den Umgang der Banken mit Kreditrisiken grundlegend verändern und zu einer Verschiebung bei der Gewichtung von Ertragskomponenten führen: "Alle diejenigen, die jetzt zur Steigerung ihres Zinsüberschusses aktiv High-Yield-Finanzierungen auf ihr Buch nehmen, um anorganisches Wachstum zu generieren, werden diese sinnvollerweise in 2008 veräußern müssen, da die damit verbundene Bindung von Eigenkapital ihre Profitabilität beeinträchtigen wird", prognostizierte Knobloch auf der Tagung "Banken im Umbruch". Die Bedeutung des Zinsüberschusses werde für die Banken zugunsten einer deutlich stärkeren Fokussierung auf den adäquaten Einsatz von Eigenkapital unter Risikogesichtspunkten zurückgehen. Vor allem für die Immobilienbanken mit ihren traditionsgemäß großen Kreditbüchern sei es wichtig, sich auf diese Entwicklung einzustellen, sagte Knobloch: "Aktives Portfolio- und Exit-Management ist für eine Immobilienbank von elementarer Bedeutung - für die Risikosteuerung, die Kreditvergabepolitik und auch für das Relationship-Management". Das Real Estate Investmentbanking sieht der Eurohypo-Vorstandschef aus diesem Grund als Kerngeschäft für Immobilienbanken an: "Real Estate Investment Banking bietet die Instrumente, mit denen der Nachteil der Immobilienbanken - ein großes Kreditbuch und die hohe Kreditlastigkeit - ausgeglichen werden kann."
 
Vom Kreditgeber zum Intermediär

Das Real Estate Investmentbanking beinhalte mit Syndizierung, Strukturierung oder Verbriefung die notwendigen Exit-Instrumente, um Risikoaktiva abzubauen und Eigenkapital zu entlasten. Der "Buy and Hold- Ansatz" der klassischen Immobilienbank verschiebe sich hin zu einem "Buy and Manage-Ansatz", wie ihn die Eurohypo bereits heute praktiziere. Die Rolle der Bank erweitere sich vor diesem Hintergrund vom reinen Kreditgeber zum Intermediär: "Immobilienbanken sind der Mittler zum Kapitalmarkt im weitesten Sinne für Real Estate Professionals. Sie verzahnen die Interessen des Immobilieninvestors mit denen des Kapitalmarktes", sagte Knobloch.

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