Ratingagenturen wehren sich gegen Überregulierung


Die Ratingagentur Standard and Poor's (S&P) hat die neuen Regeln der US-Börsenaufsicht zur Bonitätsbewertung von Anleihen kritisiert. Die Vorschläge sind nach Einschätzung von S&P zu kostspielig und gehen über das regulatorische Mandat der Securities and Exchange Commission (SEC) hinaus. Wenn die Kritikpunkte von S&P auch von anderen Agenturen unterstützt würden, sei eine Lockerung der bisherigen Vorschläge wahrscheinlich, hieß es aus Kreisen. In einem 33-seitigen Brief erklärte S&P, dass die Vorschläge der SEC die Ratingagenturen allein bei der Einführung 57 Mio. US-Dollar kosten würden. Für die Umsetzung fielen noch zusätzliche 16 Mio. US-Dollar im Jahr an, erklärte die Ratingagentur. Die Berechnungen von S&P projizieren somit deutlich höhere Kosten als jene der Börsenaufsicht. Weiterhin kritisierte S&P das geplante Verbot, nur noch Geschenke im Wert von maximal 25 US-Dollar von Emittenten annehmen dürften. S&P schlug im Gegenzug vor, die Grenze auf 250 US-Dollar zu erhöhen oder die Formulierung zu wählen, Geschenke nur "im Einklang mit den lokalen Bräuchen der Unternehmen" anzunehmen. Die Börsenaufsicht hatte hier eine Höchstgrenze vorgesehen, um die Unabhängigkeit der Ratingagenturen zu sichern. Aus demselben Grund sollten nach Vorstellung der SEC Analysten der Ratingagenturen in Zukunft nicht mehr an der Architektur von Transaktionen an der Wall Street mitarbeiten dürfen. S&P wies auch diesen Vorschlag zurück mit der Begründung, dies hindere den Dialog zwischen den Agenturen und den Emittenten. Auch die Idee der SEC eines Haftungsausschlusses bei strukturierten Anleihen lehnte S&P ab. Der Vorschlag, der Investoren die Risiken besser vor Augen führen sollte, "verstößt gegen die Vorgabe des Kongresses", dass sich die SEC aus der Bewertung von Anleihen heraushalten solle. Die Ratingagenturen waren aufgefordert, bis zum vergangenen Freitag zu den Vorschlägen der SEC Stellung zu beziehen. Die Reaktion von Moody's, der zweitgrößten Agentur, dürfte im Laufe dieser Woche auf der SEC-Webseite veröffentlicht werden.

[Quelle: Risiko-Manager.com]

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