Private Equity: Rendite, Risiko und Markteinflussfaktoren


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In den vergangenen Jahren nahm die Bedeutung alternativer Anlageklassen weltweit zu, so dass diese einen signifikanten Einfluss auf die Volkswirtschaft und das Finanzsystem haben. Seit wenigen Monaten steht der rasant gewachsene Markt für private Unternehmensbeteiligungen (Private Equity) vor einem Wendepunkt. Die zunehmende Risikoscheu der Kreditinvestoren erlaubt es den Beteiligungsgesellschaften derzeit immer seltener, die Übernahmen zu günstigen Konditionen zu finanzieren.

Die ersten Private-Equity-Fonds entstanden in den siebziger Jahren in den USA und in Großbritannien. In Deutschland sind sie seit Mitte der neunziger Jahre aktiv. Ihr Geschäft ist die Übernahme, der Umbau und Wiederverkauf von Unternehmen durch den Einsatz von Eigenkapital (daher „Equity“). Entweder werden die gekauften Unternehmen für eine gewisse Zeit von der Börse genommen oder sind dort noch gar nicht notiert gewesen (daher „Private“).

Wachstum von Private Equity

Die Bedeutungszunahme von Private Equity lässt sich auch quantifizieren: Die Investitionen in diese Anlageklasse stiegen von 5,5 Mrd. Euro im Jahr 1995 auf 36,9 Mrd. Euro im Jahr 2004. Trotz der steigenden Bedeutung von Private Equity als eine selbständige Anlageklasse gibt es bislang wenige Forschungsaktivitäten zu ihrem Ertrags- und Risikoprofil. Dies gilt insbesondere hinsichtlich der in Europa aufgelegten Fonds. In der jüngst veröffentlichen Dissertation von Christian Diller („Private Equity: Rendite, Risiko und Ma“kteinflussfaktoren") wird erstmals ein umfassender Überblick über die Risiko- und Ertragsstruktur von Private-Equity-Fonds gegeben.

Struktur der empirischen Arbeit

Der Autor gibt zu Beginn der Arbeit einen umfassenden Überblick über die relevanten Grundlagen von Private Equity und zeigt die spezifischen Charakteristika des Marktes verständlich auf. Ausgehend von den Grundlagen der Performancemessung werden die Vor- und Nachteile etablierter und innovativer Performancemasse für Private-Equity-Anlagen diskutiert und die Ergebnisse der wichtigsten theoretischen und empirischen Studien zusammengefasst.

Der Arbeit liegt ein umfassender Datensatz von 777 europäischen Private-Equity-Fonds zugrunde, der von der "European Private Equity & Venture Capital Association (EVCA)" und Thomson Venture Economics zur Verfügung gestellt wurde. Die empirische Analyse behandelt drei wesentliche Aspekte von Private Equity: Zuerst wird die Frage aufgegriffen, wie groß die Performance von Private-Equity-Fondsanlagen ist. Die Messung der absoluten Performance ergibt einen durchschnittlichen internen Zinsfuss (IRR) von 13 Prozent für reife Private-Equity-Fonds, die im Zeitraum von 1980 bis 2003 gegründet wurden, während der IRR auf 20 Prozent ansteigt, wenn der Beobachtungszeitraum auf 1989 bis 2003 begrenzt wird. Ein Vergleich mit öffentlichen Anlageklassen (Benchmarking) zeigt, dass Private Equity seit den 90er Jahren eine Überperformance gegenüber Anleihen und Aktien erzielen konnte. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist die Einschätzung der mit einer Private-Equity-Anlage verbundenen Risiken. Christian Diller zeigt, dass durch die Bildung eines Portfolios (Dachfonds) aus mehreren Private-Equity-Fonds das Risiko aufgrund des Diversifikationseffektes erheblich reduziert werden kann, während die Rendite des Portfolios im Durchschnitt leicht ansteigt.

Einflussfaktoren auf die Rendite von Private-Equity-Fonds

Zum dritten wird die Frage beantwortet, welche Faktoren die Rendite eines Private-Equity-Fonds erklären, wodurch der Autor neue aufschlussreiche Erkenntnisse zu Markteinflussfaktoren liefert. Die Analysen zeigen, dass einerseits ein übermäßiger Kapitalfluss in einen bestimmten Bereich des Private-Equity-Marktes einen negativen Einfluss auf die Performance hat, während andererseits der Erfolg von Private-Equity-Fondsmanagern über mehrere Fondsgenerationen bestehen bleibt. Die Robustheit der Ergebnisse wird durch mehrere statistische Verfahren belegt.

Die Ergebnisse der Arbeit sind von großer Aktualität und hohem Erkenntniswert. Die empirische Arbeit liefert auf der einen Seite einen wertvollen Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung. Auf der anderen Seite beinhaltet die Arbeite aber auch eine hohe praktische Relevanz. Das Buch kann uneingeschränkt allen Lesern empfohlen werden, die sich tiefer mit der alternativen Anlageklasse Private Equity beschäftigen möchten.


Christian Diller: Private Equity: Rendite, Risiko und Markteinflussfaktoren – Eine empirische Analyse europäischer Private-Equity-Fonds (Band 7)
Hrsg.: Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner / Prof. Ulrich Hommel, Ph.D. / Prof. Dr. Christoph Kaserer / Prof. Dr. Bernd Rudolph / Prof. Dr. Dirk Schiereck
326 Seiten, Uhlenbruch Verlag, Bad Soden/Ts. 2007.

 

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