Orkan Kyrill statistisch häufiger als einmal in zehn Jahren zu erwarten


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Der Orkan Kyrill ist mit Windgeschwindigkeiten von flächendeckend deutlich über 100 km/h — in exponierten Berglagen über 200 km/h — über Mitteleuropa gezogen. Schwerpunkte des Wintersturms waren Deutschland und Großbritannien. Aber auch die Benelux-Staaten, Österreich, Polen, Tschechien und in geringerem Umfang die Schweiz waren betroffen. Eine Schätzung der versicherten Schäden und der Schadenbelastung der Münchener-Rück-Gruppe ist frühestens in einigen Tagen möglich.

"Kyrill" ist aus naturwissenschaftlicher Sicht am ehesten mit dem Orkan Daria vergleichbar, dem in Europa mit versicherten Schäden von seinerzeit 4,4 Mrd. € schwerwiegendsten Ereignis der Wintersturmserie 1990. Das ergaben erste Analysen der Geo-Risiko-Forschung der Münchener Rück. Allerdings unterscheiden sich beide Stürme vor allem in Dauer und geografischem Schwerpunkt: "Kyrill" war ein außergewöhnlich lang andauerndes Ereignis. In manchen Regionen Europas hielt die Sturmstärke (größer 63 km/h) länger als 24 Stunden an. Anders als "Daria" traf "Kyrill" auch Teile Osteuropas. Weniger stark als "Daria" betraf der gestrige Sturm dagegen die westlichen Landesteile Deutschlands.

Kyrill ist nicht Lothar

Zu Orkan Lothar (1999) hingegen, dem mit Schäden zu damaligen Werten von fast 6 Mrd. € bislang teuersten Wintersturm, gibt es deutliche Unterschiede. "Lothar" wies auf wesentlich kleinerem Raum höhere Windgeschwindigkeiten auf, war dafür aber räumlich nicht so ausgedehnt. "Lothar" hatte seinerzeit vor allem Schäden in Frankreich und im Südwesten Deutschlands verursacht.

Die Wahrscheinlichkeit schwerer Orkanereignisse steigt in Europa zunehmend an, da aufgrund des Klimawandels die Winter tendenziell wärmer werden. Die typischen Kältehochs über Osteuropa und Russland, die die aus dem Atlantik vordringenden Tiefdrucksysteme abblocken, werden seltener.

Der zeitliche Abstand zwischen schweren Sturmschadenereignissen in Europa betrug zuletzt weniger als zehn Jahre. Die schadenträchtigsten Winterstürme ereigneten sich in den Jahren 1990 und 1999.

Prof. Dr. Peter Höppe (Bild), Leiter der Geo-Risiko-Forschung der Münchener Rück: "Mit Kyrill hat sich unsere kürzliche Prognose bestätigt, dass der diesjährige außergewöhnlich warme Winter ein besonders hohes Sturmrisiko mit sich bringt. Er passt in das Muster des Klimawandels, der die Wetterextreme auch in Europa langfristig verschärft. Insbesondere Winterstürme dürften künftig tendenziell stärker werden."

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