Der spanische Bankenmarkt ist intakt. Die großen iberischen Kreditinstitute, in den letzten Jahren zu international operierenden Finanzkonzernen aufgestiegen, gehören zu den profitabelsten und kosteneffizientesten Banken in Europa. Vor allem im Jahr 2004 haben sie von einem starken wirtschaftlichen Umfeld profitiert und ihre Fähigkeit bewiesen, auch internationale Akquisitionen erfolgreich zu stemmen. Dabei wird das spanische Kreditgewerbe von einem starken Marktanteil der öffentlichen Sparkassen dominiert, der sich auf rund 50 Prozent beläuft. Das hindert aber auch die privaten Großbanken nicht daran, im Retailbanking, in der privaten Immobilienfinanzierung sowie im Verbrauerkreditgeschäft offensiv zu agieren. Die Rating-Agentur Fitch, die den spanischen Kreditsektor bzw. die fünf größten Banken des Landes im Rahmen eines Spezial-Reports unter die Lupe genommen hat, erwartet auch im Jahr 2005 weitere Zuwächse und starke Erträge der Institute im Heimatmarkt und in Lateinamerika. Im Hinblick auf das Risiko-Management sei eine ausgeprägte Kultur der Kosten-Kontrolle und -Effizienz zu konstatieren, heißt es weiter. Die Rating-Analysten erwarten, dass alle größeren Banken den fortgeschrittenen IRB-Ansatz von Basel II adaptieren werden, um frühzeitig das regulatorische Eigenkapital für Kreditrisiken kalkulieren zu können.
Basel II als positives Beispiel für einen intensiven Dialog zwischen den Regulatoren und der Finanzwirtschaft
Da wird es kaum verwundern, dass der spanische König Juan Carlos I. de Borbón y Borbón höchstpersönlich die Gelegenheit nutzte, einige warme Worte an die versammelte Hochfinanz im Rahmen des Frühjahrsmeetings des International Institute of Finance (IIF) in Madrid zu richten, und insbesondere den Baseler Eigenkapitalakkord als "einen der größten Erfolge der internationalen Finanzwirtschaft" herausstellte. Für die globale Ökonomie sei eine solide Finanzwirtschaft von herausragender Bedeutung, so der König, und Basel II könne als positives Beispiel für einen intensiven Dialog zwischen den Regulatoren und der Finanzwirtschaft gesehen werden. Die gute Performance der spanischen Großbanken spiegelt sich auch in den Ratings wider. Sowohl der Banco Santander Central Hispano (BSCH) und der Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) als auch die Caja de Ahorros y Pensiones de Barcelona (La Caixa) sowie die Caja de Ahorros de Madrid (Caja Madrid) werden von Fitch Ratings mit 'AA-/F1+' bewertet. Das Rating der Banco Popular Espanol liegt sogar eine Stufe darüber. Den Rating-Ausblick stufen die Analysten für alle Institute stabil ein und erwarten auch für die kommenden Monate konstante Erträge.