IWF warnt vor systemischen Risiken


Nach Ansicht des geschäftsführenden Direktors des Internationalen Währungsfonds, Rodrigo de Rato (Bild), bedeutet der zunehmende Transfer von Finanzrisiken von Finanzdienstleitern auf private Haushalte ein wachsendes Risiko für die Stabilität der Finanzmärkte. Die Weltwirtschaft ist in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich um etwa 5 Prozent gewachsen. Trotz dieser soliden ökonomischen Fundamentaldaten rechnet der IWF-Direktor mit einem nachlassenden Wachstum in den USA, insbesondere als Abschwächung am Immobilienmarkt. In einer Rede an der Wharton School of Business an der University of Pennsylvania wies Rodrigo der Rato darauf hin, dass diese Wachstumsdelle in den USA durch eine solides Wachstum in Europa und Japan ausgeglichen wird. Bei einem Blick auf die globale Risikolandkarte wies er darauf hin, dass die größten ökonomischen Risiken durch volatile Ölpreise sowie eine ungeregelte Korrektur der globalen Ungleichgewichte induziert würden.

Doch auch den US-Hypothekenmarkt sieht der IWF-Chef mit kritischen Augen und weist auf das große Volumen ausstehender Kredite an Schuldner mit schlechter Bonität hin. In diesem Kontext wies de Rato auch auf die nicht unerheblichen systemischen Risiken hin: Die Krise könne eine Kettenreaktion im gesamten Finanzsektor auslösen. Auch die steigende Anzahl fremdfinanzierter Unternehmensübernahmen hat der IWF-Chef auf seiner Risikolandkarte.

Risiko zunehmender Kapitalströme in Schwellenländer

Als weiteren Risikofaktor sieht er die zunehmenden Kapitalströme in Schwellenländer, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent. Da die Empfängerländer unverhältnismäßig hohen Risiken ausgesetzt sind, sollten Investoren ihr Kapital wieder zurückziehen. 
Das mit Abstand größte Risiko sieht de Rato jedoch im Zusammenhang mit dem zunehmenden Transfer von Finanzrisiken auf einzelne Konsumenten und Privathaushalte. So wies er in seinem Vortrag darauf hin, dass in den USA im vierten Quartal des abgelaufenen Jahres die Verschuldung der privaten Haushalte auf durchschnittlich 19,4 Prozent des verfügbaren Nettoeinkommens gestiegen sei. Da es Banken aber zunehmend gelinge, mit der Umwandlung von Hypothekendarlehen in Kreditderivate das Risiko fauler Kredite abzuwälzen, müsse auch der Gesetzgeber eingreifen, um den Derivatemarkt und insbesondere die Hedge Funds schärfer zu überwachen. Konkret fordert der Rato eine Anpassung des regulatorischen Regeln, um Anleger besser zu schützen und systemischen Risiken entgegenzuwirken.

[Quelle: BZ, IWF / Bildquelle: Wikipedia]

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