S&P gibt für Bankenbranche noch keine Entwarnung

Fünf große Herausforderungen für Banken


Fünf große Herausforderungen für Banken: S&P gibt für Bankenbranche noch keine Entwarnung News

Die Finanzkrise hat deutliche Spuren in den Bankbilanzen hinterlassen, und die Ratingagentur Standard & Poor's gibt noch keine Entwarnung. Die Mehrheit der 100 europäischen Banken, die die Ratingagentur bewertet, hat einen negativen Ratingausblick. "Weitere Herabstufungen sind wahrscheinlich", sagte Stefan Best dem Handelsblatt. Zwar könnten die Banken das makroökonomische Umfeld kaum beeinflussen, aber sie könnten ihr Geschäftsmodell stabilisieren, ihre Eigenkapitalbasis stärken, ihre Refinanzierungsrisiken reduzieren und Kosten sparen.

Eigenkapitalrenditen von 25 Prozent wie vor der Krise wird es seiner Ansicht nach auf absehbare Zeit nicht mehr geben. "Wer im Niedrigzinsumfeld eine Eigenkapitalrendite von zehn Prozent erwirtschaften kann, steht nicht schlecht da", so Best. Eine Welle der Konsolidierung sieht Best derzeit nicht aufkommen, da die Banken entweder mit sich selbst beschäftigt seien oder die derzeitigen Unsicherheiten sie vorerst noch zurückhielten.

Der S&P-Analyst Best sieht derzeit fünf große Herausforderungen für Banken. Der ökonomische Ausblick für die Euro-Zone sei relativ schlecht, und die Refinanzierungsbedingungen für die Banken seien schwierig. Zudem belasten die verschärfte Regulierung, die in Zukunft wohl geringere staatliche Unterstützung für Gläubiger der Banken und die verschlechterte Bonität der Staaten.

Anklang findet bei Best die Kennzahl Leverage Ratio als wesentliche Komponente des Risikomanagements, die Banken sicherer machen soll. Die Quote, die die gesamte Bilanzsumme ins Verhältnis zum Eigenkapital setzt, sei zwar kein Allheilmittel. Sie helfe aber, "Ausreißer zu identifizieren und Auswüchse zu begrenzen". Die derzeit in Europa diskutierte Marke von drei Prozent hält Best allerdings für "tendenziell zu niedrig".



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Kommentare zu diesem Beitrag

RiskNET Redaktion /26.08.2013 07:46
+++ DSGV-Präsident Fahrenschon lehnt Einlagensicherungsfonds ab +++

Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Georg Fahrenschon, hat heftige Kritik an den Plänen der EU-Kommission geübt, einen einheitlichen Einlagensicherungsfonds für Europa einzuführen. "Das bedeutet eine Vergemeinschaftung der Sicherungsgelder, die zum Schutz deutscher Sparguthaben angesammelt wurden und werden. Das wird es mit den Sparkassen und Genossenschaftsbanken nicht geben", schrieb der ehemalige bayerische Finanzminister in einem Beitrag für das Magazin "Focus".

Fahrenschon begrüßte zwar einheitliche, europaweite Regeln zur Einlagensicherung, da dies viel Vertrauen schaffen könne. Wichtig sei aber, dass statt eines Einheitstopfes in den einzelnen Ländern "ein Polster geschaffen würde, auf das man im Ernstfall zurückgreifen kann."

Eine gegenseitige Kreditgewährung der europäischen Einlagensicherungssysteme im Schadensfall, wie sie die EU-Kommission vorsieht, lehnte der DSGV-Präsident hingegen vehement ab: Die Aussicht auf Kredite könne bei manch nationalem Sicherungssystem dazu führen, dass man sich zu wenig anstrenge, eine Krisensituation zu bereinigen. Außerdem stiege so die Gefahr einer Ausbreitung von Krisen in die Mitgliedsländer, warnte Fahrenschon.
RiskNET Redaktion /23.08.2013 08:27
+++ Moody's prüft Ratings von großen US-Banken +++

Die Ratingagentur Moody's Investors Service prüft etliche große US-Banken auf eine Herabstufung. Als Grund nannte die Agentur, dass durch die Finanzreformen die Staatsunterstützungen gesenkt werden. Auf eine Ratingsenkung prüft Moody's Wells Fargo und die Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley. Die Bank of America und die Citigroup setzt Moody's auch auf die Beobachtungsliste, allerdings könnte hier das Rating sowohl gesenkt als auch erhöht werden.

Moody's untersucht die Auswirkungen der Finanzmarktreform auf die Banken, die nach der Finanzkrise 2008 auf den Weg gebracht wurden. Die größten US-Banken mussten demnach Pläne auf den Tisch legen, wie das Institut bei einer Insolvenz und einem Zusammenbruch abgewickelt werden kann. Ziel ist, dass die Banken abgewickelt werden können, ohne dass die Regierung zur Stützung zum Einstieg gezwungen wird.

Nun würden die Pläne konkretere Formen annehmen und im Zuge dessen dürfte die Regierung ihre Unterstützungen zurückfahren. Zuvor hatte die Ratingagentur Standard & Poor's die Ratings der US-Banken Bank of America, Wells Fargo, J.P. Morgan Chase & Co, Citigroup, Bank of New York Mellon, State Street, Morgan Stanley und Goldman Sachs mit ähnlicher Begründung auf die Prüfliste gesetzt.
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