MedienTerrorKrieg: Zum neuen Kriegsparadigma des 21. Jahrhunderts


Rezension

MedienTerrorKrieg ist eine aktuelle Publikation aus dem Telepolis Autorenkreis. Das Online-Magazin Telepolis wurde 1996 gegründet und begleitet seither die Entwicklung der Netzkultur in allen Facetten: Politik und Gesetzgebung, Zensur und Informationsfreiheit, Schutz der Privatsphäre, wissenschaftliche Innovationen, Entwicklungen digitaler Kultur in Musik, Film, bildender Kunst und Literatur. Telepolis ist zu finden unter www.telepolis.de!

Das Buch gliedert sich in vier Teile: Im ersten Abschnitt beschreiben die Autoren einen Krieg zwischen Globalisierung und nationaler Sicherheit. Wie werden die Kriege des 21. Jahrhunderts geführt? Die Front während des ersten Kriegs des 21. Jahrhunderts in Afghanistan war ein "bizarres, ständig wechselndes Liniengeflecht ohne geopolitische Kultur". Historisch galten Kriege immer als Bankrotterklärung politischen Handelns, als letzte Alternative. "High intensity conflicts" werden durch "Low intensity conflicts" abgelöst.

Kriege der Zukunft werden nicht nur von großen Armeen mit schweren Waffen geführt, sondern vor allem von kleinen, vernetzten, mobilen, technisch-hochgerüsteten und vernetzten Spezialeinheiten.

Das zweite Kapitel ist mit "Terrorismus und Angstproduktion" überschrieben und beschreibt die Mechanismen des Terrorismus zur Erzeugung von Angst. Die Autoren ziehen einen weiten Bogen von der Geschichte der Biowaffen seit dem Mittelalter bis zur "Schwarzen Biologie" der Viren und Bakterien.

Das dritte Kapitel widmet sich den aktuellen und zukünftigen Medienkriegen und welche Rolle den Massenmedien in Kriegzeiten zugeordnet wird. Während die amerikanischen Armeen der vergangenen Jahrhunderte wegen ihrer Freizügigkeit in der Fronberichterstattung als Vorbild für eine moderne Mediendemokratie galten, ist die Berichterstattung seit Vietnam immer mehr durch eine strikte Zensur gekennzeichnet. So wird der CBS-Nachrichtenchef Dan Rather zitiert: "George Bush ist der Präsident. Er trifft die Entscheidungen und wie es sich für einen Amerikaner gehört: wo immer er mich haben will, ich reihe mich ein, sag mir nur wo."

Die Zukunft des Krieges wird im letzten Kapitel thematisiert. Soldaten der Zukunft werden immer mehr zu Hackern und Bildschirmarbeitern. Moderne Kriegsführung erinnert immer mehr an Computerspiele und Computersimulationen. Trotzdem werden zukünftige Kriege nach Ansicht der Autoren nicht unbedingt unblutiger oder weniger grausam werden. Aber "die Kontrolle über die Kommunikationskanäle und Netzwerke dürfte sich als kriegsentscheidend erweisen". Satelliten, Anti-Satellitensysteme, Weltraumminen und andere Weltraumwaffen führen seit Ronald Reagans "Star Wars"-Vision auch zu einer Revolution der Kriegsführung im Weltraum. Und insgesamt ist eine immer höhere Technologieabhängigkeit zu beobachten.

Die meisten Passagen von MedienTerrorKrieg provozieren und hinterlassen an wenigen Stellen auch einen dogmatischen Eindruck. An der einen oder anderen Stelle wäre sicherlich auch Platz für eine Gegenmeinung gewesen. Doch insgesamt helfen alle Artikel einen etwa kritischeren Standpunkt, bzgl. der Geschehnisse nach dem 11. September, einzunehmen. Der Leser wird sensibilisiert, wie der Terrorismus das staatliche Gewaltmonopol untergräbt.

 

Ein durchweg lesenswertes Telepolis-Buch zum einem fairen Preis. Unbedingt lesen!

Rezension von Frank Romeike

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