Business Reframing. Erfolg durch Resonanz


Rezension

Auf den ersten Blick mag man wieder einmal eine neue Managementmethode oder weitere Führungslehre erwarten: quasi die Fortsetzung von Human Performance Management, Lean Management, Empowerment, Total Quality Management, Reengineering, Fusionitis und so weiter.

Nach den ersten Seiten wird man jedoch positiv überrascht: „In dem bunten Strauß von Problemlösungsrezepturen ist Substanz von elegant etikettierter Verpackungskunst schwer zu unterscheiden.“ Vielmehr legt der Autor dar, dass durch gleichförmige Strategien und Erfolgsrezepte unternehmerischer Erfolg durch Differenzierung nicht mehr möglich sei. Nach Berger perfektionieren wir häufig die Details, sezieren die Welt mit einem Skalpell und sind blind für Zusammenhänge. Experten kultivieren ihre Terminologien, um Herrschaftswissen vor der Kontrolle durch Außenstehende zu schützen und eine unzureichende Problemlösungskompetenz zu verschleiern.

In 10 Kapiteln hält Berger uns eine Spiegel vor und beschreibt mit „Buiness Reframing“ eine Methode, die eine klare und einheitliche Ausrichtung von Gedanken, Sprache und Glaubenssätzen bewirkt, um eine Neuausrichtung des Unternehmens zu erreichen. Nach der Lektüre wird der Leser Modetrends im Management in Frage stellen und wird motiviert sein, selbst der Motor des Wandels zu sein. Man lernt, dass „lean“ nicht schlank und „production“ nicht Produktion ist. Nach Berger muss auch Projektcontrolling auf den Prüfstand: Viele Unternehmen prüfen neue Projekte so lange und gründlich, bis nur noch die übrig bleiben, deren Erfolg sicher ist. Müssen aber nicht die Mehrzahl der Projekte scheitern, wenn man sie als Erfahrungsort für Menschen versteht. „Fett macht faul, unbeweglich, anfällig und verleitet dazu, die Abenteuer vom Sofa aus zu erleben, vor dem Fernseher.“ In einem weiteren Abschnitt widmet sich Berger den Bürokraten und der Organisation von Unternehmen. „Bürokraten sind wie Bakterien. Bakterien wirken nicht, indem sie kämpfen, sondern indem sie sich vermehren.“ Ausgehend von traditionellen, hierarchisch strukturierten Organisationsformen fordert Berger eine radikale Form der Mitbestimmung durch die, die „ganz unten“ sind, die den Kunden bedienen.  Die skizzierten Vorschläge sind so faszinierend wie provokant.

Business Reframing versucht den inneren Schaltplan eines Unternehmens neu auszurichten. Berger geht davon aus, dass das Kurieren an äußeren Symptomen kein effizienter Weg zur Verbesserung der Situation eines Unternehmens ist.

Das gesamte Buch ist mit interessanten Anekdoten (von Seattle, dem Häuptlking der Duwarnish-Indianer, vom Südseehäuptling Tuiavii aus Tiavea bis zum Könbig Agram) gespickt. Jedes Kapitel wird durch ein Praxisbeispiel ergänzt, wobei die einzelnen Beispiele aufeinander aufbauen.

Die zentralen Forderungen der „Business-Reframing“ Methode basieren auf: Liebe, Würde und Sinn – analog der Französischen Revolution: „liberté, égalité et fraternité.

Zur vertiefenden Lektüre wird das Buch durch ein kommentiertes Literaturverzeichnis ergänzt.

Wolfgang G. Berger ist "gelernter" Philosph und Ökonom, Dr. phil. und Dr. rer. Er ist Mitglied im "Science Board" des Business Reframing Instituts. Zuvor war Berger neun Jahre Professor für Betriebswirtschaftslehre in Deutschland und "Adjunct Professor of International Management" in den USA. 20 Jahre hat er als Manager in verschiedenen leitenden Positionen und Industriezweigen gearbeitet (unter anderem als Geschäftsführer, Vorstand und Aufsichtsrat). Er verfügt über langjährige Arbeitserfahrung in Deutschland, Argentinien, Italien, Ghana, Frankreich, Indien und den USA.

Das Buch von Berger ist provokant, originell und unterhaltsam. Berger spannt einen Bogen von der Vernichtung der wirbellosen Tierwelt vor 400 bis 600 Millionen Jahren bis zur Welt der heutigen Erbsenzähler. Die interdisziplinären Gedankengänge faszinieren und bringen den Leser zum Nachdenken.

Rezension von Frank Romeike

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