Auswirkungen von Shareholder-Value-Konzepten auf die Bewertung und Steuerung ganzer Unternehmen


Rezension

Der Shareholder Value Gedanke hat sich in Deutschland etabliert. Damit verbunden sind ökonomische und gesellschaftliche Kontroversen über Sinn und Zweck sowie und den Auswirkungen des dahinter stehenden Handelns. Das Ziel, die Steigerung des Marktwertes eines Unternehmens ist historisch betriebswirtschaftlich betrachtet nicht neu; es besteht die Auffassung, dass die primäre Orientierung an den Shareholder ausgerichtet ist, nicht unbedingt an den Stakeholder.

Aktuelle Beispiele der Unternehmen wie Mannesmann oder Enron begleiten die kritische Debatte über Sinn und Zweck des Shareholder Value.

In der vorliegenden Dissertation nimmt der Autor sich des Themas Shareholder Value an. Dabei wird der Bogen von der Konzeption des Shareholder Values über die Unternehmensbewertungsverfahren bis hin zur Konzernrechnungslegung nach IRFS gespannt. Als Shareholder Value wird der "Marktwert aller Aktien einer Aktiengesellschaft (AG)" verstanden und ein möglichst hoher oder maximaler Marktwert wird angestrebt. Dieser Wert kann auf verschiedene Weise ermittelt werden. Die Wissenschaftstheorie unterstellt dabei eine informationseffiziente Börse.

Führt die Fokussierung auf den Marktwert bzw. Kurswert der Aktie nicht zu einem kurzfristigen Denken und Ausrichten der Unternehmenspolitik? Was nutzt eine Theorie, die eine Effizienz der Börse unterstellt, die es in der Realität so nicht gibt? Dem Autor ist dabei sehr wohl bewusst, das gerade dieses Thema zu Disputs einlädt. 

Im Mittelpunkt des Buches steht die Konzeption und Bewertung ganzer Unternehmen. Ausgangspunkt der Erörterung ist, in welcher Verbindung die Unternehmensbewertungsverfahren zu den kapitalmarktbezogenen Verfahren stehen und inwiefern diese überhaupt Alternativen darstellen. Dem schließen sich die Betrachtung sowohl in der Theorie als auch in der Praxis erprobter Verfahren wie beispielsweise Economic Value Added Konzepte oder Discounted Cash Flow Konzepte an. Eine kritische Betrachtung und Bewertung fehlt nicht. Aufbauend auf theoretischen Grundlagen werden dem Leser Möglichkeiten und Grenzen der Methoden erläutert. Die Erkenntnis aus der Methodenvielfalt sind die unterschiedlichen Ergebnisse. Nach Ansicht des Autors sind die Gründe entweder durch die geringe Verlässlichkeit bzw. der inkonsistenten Anwendung der Verfahren gegeben; einzelne Verfahren stellen einfach keine Alternative dar. Mit einem Vorschlag für eine Shareholder Value-Konzeption endet das Buch.

Der Leser kann sich hier ausführlich über die Konzepte und Bewertungsverfahren informieren. Sowohl theoretisches Wissen als auch die Empirie werden behandelt. Spannend wäre es, Bewertungsverfahren mit der Realität zu konfrontieren, in dem ein Verfahren zu Beginn der Bewertung mit dem Endergebnis nach mehreren Jahren verglichen wird. Leider ist dies hier nicht der Fall. 

Ein Querlesen ist möglich, da jedes Kapitel mit einer Zielsetzung beginnt und mit einem Resümee endet. Die Abhandlung ist auch für den Nichtwissenschaftler gut zu lesen.

Rezension von Christoph Tigges


Details zur Publikation

Autor: Peter Lorson
Seitenanzahl: 540
Verlag: Verlag Neue Wirtschaftsbriefe
Erscheinungsort: Herne
Erscheinungsdatum: 2004

RiskNET Rating:

Praxisbezug
Inhalt
Verständlichkeit

sehr gut Gesamtbewertung

Risk Academy

Die Intensiv-Seminare der RiskAcademy® konzentrieren sich auf Methoden und Instrumente für evolutionäre und revolutionäre Wege im Risikomanagement.

Seminare ansehen
Newsletter

Der Newsletter RiskNEWS informiert über Entwicklungen im Risikomanagement, aktuelle Buchveröffentlichungen sowie Kongresse und Veranstaltungen.

jetzt anmelden
Lösungsanbieter

Sie suchen eine Softwarelösung oder einen Dienstleister rund um die Themen Risikomanagement, GRC, IKS oder ISMS?

Partner finden
Ihre Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.