Drachenkönig-Theorie

Definition:

Der Begriff "Drachenkönig" (DK) ist eine doppelte Metapher für ein Ereignis, das sowohl extrem groß ist oder große Auswirkungen hat (ein "König") als auch einen einzigartigen Ursprung hat (ein "Drache") im Vergleich zu anderen Ereignissen desselben Systems. DK-Ereignisse werden durch Mechanismen wie positive Rückkopplung, Kipppunkte, Verzweigungen und Phasenübergänge hervorgerufen oder entsprechen diesen, die in der Regel in nichtlinearen und komplexen Systemen auftreten und dazu dienen, DK-Ereignisse auf ein extremes Niveau zu verstärken. Durch das Verständnis und die Überwachung dieser Dynamik kann eine gewisse Vorhersagbarkeit solcher Ereignisse erreicht werden.

Die Drachenkönigtheorie wurde von dem französischen Wissenschaftler Didier Sornette (Forschungsschwerpunkte: Komplexe Systeme und Risikomanagement) entwickelt, der die Hypothese aufstellt, dass es sich bei vielen Krisen nicht um Schwarze Schwäne, sondern um "Drachenkönige" handelt, d. h., dass sie bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar sein können. 
Angesichts der Bedeutung von Krisen für die langfristige Organisation einer Vielzahl von Systemen drängt die DK-Theorie darauf, der Untersuchung und Überwachung von Extremen besondere Aufmerksamkeit zu schenken und eine dynamische Sichtweise einzunehmen. Aus wissenschaftlicher Sicht sind solche Extreme interessant, weil sie zugrundeliegende, oft verborgene Organisationsprinzipien aufzeigen können. In der Praxis sollte man sich mit extremen Risiken befassen, dabei aber nicht vergessen, dass fast immer eine erhebliche Unsicherheit vorhanden ist, die bei Entscheidungen über das Risikomanagement und die Planung rigoros berücksichtigt werden sollte.

Die "Dragon king theory" ist mit Konzepten wie der Theorie des schwarzen Schwans (Black swan), komplexen Systemen, nichtlinearer Dynamik, Potenzgesetzen, der Extremwerttheorie, Vorhersage, extremen Risiken und Risikomanagement verbunden.

Siehe: Sornette, Didier / Ouillon, Guy  (2012): Dragon-kings: mechanisms, statistical methods and empirical evidence. 2012, The European Physical Journal Special Topics, S. 1–26.

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