Risikoanalyse der BIZ

Warnung vor Schwellenland-Risiken


Risikoanalyse der BIZ: Warnung vor Schwellenland-Risiken News

Die Abkühlung in China, die Aufwertung des Dollars und die hohe Niveau an Dollar-Finanzierungen stellen für die aufstrebenden Volkswirtschaften Risiken dar. Zu dieser Einschätzung gelangt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem am Sonntag veröffentlichten Quartalsbericht.

"Die Anleger sind bei ihrer Neueinschätzung der weltweiten Wachstumsaussichten zunehmend besorgt über wachsende Schwächen in aufstrebenden Volkswirtschaften, insbesondere China", hieß es in dem Bericht.

Die wirtschaftliche Verlangsamung im Reich der Mitte und die Aufwertung des Dollars stellten die Schwellenländer vor eine doppelte Herausforderung, so die BIZ. Die Wachstumsaussichten hätten sich verschlechtert, insbesondere für Rohstoffexporteure, und die Last der Dollar-Schulden habe sich in lokalen Währungen erhöht.

"Wir sehen keine isolierten Erschütterungen, sondern einen Abbau des Drucks, der sich nach und nach aufgebaut hat", sagte BIZ-Chefökonom Claudio Borio.

Die Finanzmärkte haben turbulente Wochen hinter sich, was teilweise der Entscheidung Chinas geschuldet war, seine Währung abzuwerten. Dadurch verstärkten sich unter den Anlegern die Befürchtungen, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ihren Schwung verloren hat. Zur Volatilität trugen Unsicherheiten über den Zeitpunkt einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed bei.

Ein Risiko stellen nach Ansicht der BIZ auch die verlangsamten Kreditflüsse in aufstrebende Volkswirtschaften dar, was es diesen Ländern erschweren könnte, ihre hohen Dollarschulden zu finanzieren. Wenn der Dollar im Wert steigt, verteuert das die Finanzierung der in der US-Währung aufgenommen Schulden.

Insbesondere in fortgeschrittenen Volkswirtschaften seien die globalen Liquiditätsbedingungen in den ersten Monaten des Jahres zwar sehr vorteilhaft gewesen, teilte die BIZ mit. "Gleichzeitig gab es bei den Finanzierungen für aufstrebende Volkswirtschaften, insbesondere China und Russland, Anzeichen einer Verlangsamung." Zudem, so Volkswirt Borio, hätten sich die in Dollar denominierten Nichtbankschulden in den Schwellenländern seit 2009 auf mehr als 3 Billionen Dollar fast verdoppelt.

Angesichts der unsicheren Wachstumsaussichten und der fallenden Rohstoffpreise haben mehrere Schwellenland-Zentralbanken ihre Geldpolitik in den letzten Monaten gelockert, wie etwa die Notenbanken Chinas, Indiens und Russlands.

Die auseinanderlaufenden geldpolitischen Ansätze seien in den letzten Monaten nach wie vor ein wichtiger Impulsgeber für die Märkte gewesen, so die BIZ. "Obwohl die Unsicherheit über den Zeitpunkt des ersten Zinsschritts der Federal Reserve größer geworden ist, sind die Zinsunterschiede zwischen den USA und vielen anderen Ländern weiterhin hoch, mit wichtigen Konsequenzen für die Devisenmärkte."

Die BIZ warnte wie in den vergangenen Jahren erneut vor einer zu starken Abhängigkeit der Finanzmärkte von der Geldpolitik. Die Leitzinsen seien für eine außergewöhnlich lange Zeit außergewöhnlich niedrig gewesen. Die Finanzmärkte seien in besorgniserregendem Maße abhängig von jedem Wort und jeder Maßnahme der Zentralbanken geworden, womit die notwendige geldpolitische Normalisierung erschwert werde, so Borio. "Es ist unrealistisch und gefährlich zu erwarten, dass die Geldpolitik all die globalen wirtschaftlichen Krankheiten heilen kann."

[ Bildquelle Titelbild: © Flexmedia - Fotolia.com ]
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