Risikofaktor Politik

Verspätete Reparatur des Finanzsystems


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Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Regierungen des Euroraums zu entschlossenen Schritten zur Beendigung der Finanzkrise aufgefordert. "Die Politiker müssen entschlossene Maßnahmen zur Vollendung des Projekts der Währungsunion einleiten", heißt es in dem am Montag veröffentlichten Abschlussbericht nach Artikel-IV-Konsultationen. Die in Washington ansässige Organisation erklärte, die derzeitige Krise resultiere aus den nicht haltbaren Fiskalpolitiken einiger Länder, einer verspäteten Reparatur des Finanzsystems, unzureichenden Fortschritten bei der Durchsetzung der Disziplin und Flexibilität, die für ein ordnungsgemäßes Funktionieren der Währungsunion notwendig seien, sowie aus Aufsichtsdefiziten.

Neben diesem harschen Befund lobte der IWF die unmittelbare Krisen-Reaktion, die zeige, dass die Euro-Länder zu gemeinsamen Aktionen in der Lage seien - wenn sie dazu gezwungen würden. Es müsse nun aber schnell die Funktionsfähigkeit der European Financial Stability Facility (EFSF) hergestellt werden. Abgesehen hiervon brauche der Euroraum fiskalische-, finanzielle- und Strukturreformen.  Der IWF ist an dem Hilfspaket zur Stabilisierung Euroraums finanziell beteiligt. Vor allem die Deutsche Bundesbank hatte hiergegen jedoch starke Bedenken angemeldet.

Die Länder müssten sich nun um die Wiederherstellung haltbarer Haushaltspositionen bemühen, und zwar nach Maßgabe des jeweiligen Drucks von den Finanzmärkten und des Standes der Konjunkturerholung. "Eine verzögerte oder halbherzige Fiskalkonsolidierung in Ländern mit hohen Spreads könnte an den Finanzmärkten einen weiteren Verlust an Vertrauen in die finanzielle Verfassung dieser Länder und damit höhere Risikoprämien und eine starke Euro-Abwertung hervorrufen", warnte der IWF.

Der IWF verwies in dem Bericht darauf, dass sich der Euro nun in der Nähe seines fundamental gerechtfertigten Wechselkurses befinde. Die geldpolitische Ausrichtung der Europäischen Zentralbank (EZB) könne wegen des geringen Inflationsdrucks akkommodierend bleiben. Wenn sich die Liquiditätsbedingungen an den Märkten wieder normalisiert hätten, könne die EZB ihren Rückzug aus den außerordentlichen Liquiditätsmaßnahmen fortsetzen, riet der IWF.

[Bildquelle: Bratscher/photocase.com]

Kommentare zu diesem Beitrag

dchjoö /07.06.2010 22:54
"Risikofaktor Politik"

selten so gut gelacht
ABC /07.06.2010 22:55
"Risikofaktor Politik"

selten so gut gelacht


"Katastrophenfaktor" passt da sicherlich besser
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