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Verbesserungspotenzial beim Working-Capital-Management


Verbesserungspotenzial beim Working-Capital-Management News

Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft REL Consultancy (ein Tochterunternehmen von The Hackett Group), in der 912 europäische Unternehmen untersucht wurden, erreichen deutsche Unternehmen beim Management ihres Umlaufvermögens nicht das Niveau ihrer europäischen Wettbewerber. So hat sich der Studie zufolge die Kapitalbindungsdauer der 122 untersuchten Unternehmen aus Deutschland (Finanzdienstleister wurden nicht berücksichtigt) im Durchschnitt von 51,8 auf 52,8 Tage erhöht, bei den DAX-Konzernen ergab sich dagegen eine geringere Steigerung des so genannten "DWC"-Werts (Days Working Capital, d. h. Kapitalbindung des Umlaufvermögens in Tagen): Hier erhöhte sich di Kennzahl zwischen den Jahren 2010 und 2009 nur von 48,4 auf 48,8 Tage. Die relativ geringe Zunahme bei den größeren Unternehmen führt die Studie insbesondere auf deren größere Marktmacht zurück. Hinzu komme, dass die personellen und finanziellen Ressourcen für Projekte im Bereich des Working-Capital-Management bei den DAX-Konzernen in der Regel größer seien.

Generell liegen die deutschen Unternehmen im europäischen Vergleich jedoch weit abgeschlagen: So betrage der durchschnittliche europäische DWC-Wert für den untersuchten Zeitraum lediglich 42,9 Tage. Vor allem vor dem Hintergrund einer zu erwartenden restriktiveren Kreditvergabe durch die Banken sei dies ein klarer Wettbewerbsnachteil für Deutschland, da das im Umlaufvermögen gebundene Kapital den Unternehmen für selbstfinanzierte Investitionen und andere Wachstumsmaßnahmen nicht zur Verfügung steht. Insgesamt werde dem Faktor "Profitabilität" nach wie vor ein höherer Stellenwert eingeräumt als der Liquidität.

Die Studie weist allerdings auch darauf hin, dass ein pauschaler Vergleich mit Durchschnittswerten manchem deutschen Unternehmen Unrecht tue, wie Beispiele aus Schlüsselindustrien belegen: Während die Volkswagen AG ihren DWC-Wert von 34,4 auf 36,4 Tage verschlechterte, gelang beispielsweise BMW eine Verbesserung von 40,9 auf 37,3 Tage. Audi verkürzte die Kapitalbindung von 21,2 auf 20,6 Tage und auch Daimler konnte den DWC-Wert von 58,8 auf 53,4 Tage verbessern. Entscheidend für die großen Differenzen der Werte sei vor allem die stark unterschiedliche Fertigungstiefe der einzelnen Unternehmen. Auch in der Chemieindustrie finden sich zahlreiche positive Entwicklungen: So konnte die Linde AG ihre Kapitalbindungsdauer wieder von 36,5 auf 25,0 Tage verbessern und die K + S AG erreichte sogar eine Senkung von 120,8 auf 86,2 Tage. In der Maschinenbaubranche verringerte die MAN AG ihre Kapitalbindungsdauer von 128,4 Tagen auf 86,6 Tage und die Deutz AG erreichte 34,6 nach 44,7 Tage. Die positiven Entwicklungen bei einzelnen Unternehmen werden allerdings durch Verschlechterungen in anderen Branchen und Unternehmen überkompensiert, sodass es zu der verschlechterten Gesamtschau kommt. Dementsprechend sieht die Studie insgesamt noch deutliches Verbesserungspotenzial beim Working-Capital-Management deutscher Unternehmen.

 

[Bildquelle: iStockPhoto]

Kommentare zu diesem Beitrag

Dirk /08.02.2012 09:22
Und wenn schon ... die Unternehmen in Deutschland stehen robuster denn je da - und das ganze im Umfeld einer turbulenten EU und Weltwirtschaft. Welche Relevanz hat da schon ein deutliches Verbesserungspotenzial beim Working-Capital-Management???
Markus /10.02.2012 01:36
"...Welche Relevanz hat da schon ein deutliches Verbesserungspotenzial beim Working-Capital-Management??? ...."

Weil das Umlaufvermögen zum Teil in die Arme der Beratungsgesellschaften und Banken fließen soll.

So schafft man sich seine eigene Existenzsberechtigung.

Jetzt laufen die BU und WP Land auf Land ab und wollen den Firmen weiß machen, wie ihr Geld am besten arbeitet.

Ist ja WORKING CAPITAL

3 Jahren lang ging es nun um RISIKOMANAGEMENT -
hat er, ja hat er - hat er dings, ja hat er auch....

Lustig wird´s wenn man den Beitragweiter unten auf der Startseite sieht:

Liquiditätsrisiken - Unternehmen stocken Liquidität auf

Warum tun die Unternehmen dies? Weil sie einsehen, dass ein guter Kaufmann mindestens 17 Berater ersetzen kann.....



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