Terrorrisiken nehmen weltweit zu


News

Die Terrorbedrohung ist 2005 für fünf Staaten sprunghaft angestiegen. Dies zeigt die "Terrorism Threat Map" 2006, die diese Woche von Aon Crisis Management veröffentlicht wurde. Zu diesen Staaten zählen Ägypten, das nach den Anschlägen von Scharm al Sheikh im vergangenen Jahr im zweiten Jahr in Folge zurückgestuft wurde. Wie aktuell diese Einschätzung ist, zeigt sich bedauerlicherweise an dem jüngsten Terroranschlag von dieser Woche. Auch Dänemark wurde ebenfalls als risikoreicher eingestuft – und das sogar noch vor dem durch den Karikaturenstreit ausgelösten Wirbel. Ebenfalls heruntergestuft wurden die Länder Jordanien, Mauretanien und Usbekistan.

Zunahme kleinerer Terror-Gruppen

Ungeachtet der Bombenanschläge in London im vergangenen Jahr bleibt die Terrorismusbedrohung für diese Stadt unverändert. Dazu Christof D. Bentele, Chairman von Aon Crisis Management: "Die Terroranschläge im letzten Juli hatten keinen Einfluss auf die entsprechende Bewertung Londons. Die Frage war nicht, ,ob', sondern, ,wann' es zu einem Anschlag kommen würde."  Bentele weiter: "Die weltweite Bedrohung durch den Terrorismus nimmt nicht ab. Wir stellen allerdings fest, dass sich die Art des Terrors verändert. Die Bekämpfung des globalen Terrorismus hat die Fähigkeiten großer Terror-Organisationen wie El Quaida zur Durchführung eines weiteren großen Anschlags, ähnlich dem vom 11. September 2001, stark beeinträchtigt. Dies hat allerdings zu einer Zunahme kleinerer Terror-Gruppen geführt, die sich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auch auf eher weichere Ziele konzentrieren."

Abkehr von den bisherigen Methoden

Frederick C. Köncke, Leiter von Aon Crisis Management in Deutschland meint dazu: "Die Bombenanschläge von London haben gezeigt, wie sich der Terrorismus vor allem in Europa verändert. Der Einsatz von Selbstmordattentätern, die die Anschläge in London ausübten, stellen eine völlige Abkehr von den bisherigen Methoden, wie sie beispielsweise von der IRA praktiziert wird, dar und mit denen die Sicherheitsbehörden in London seit Jahren vertraut sind."

Fußballweltmeisterschaft im Fokus

Auch in Deutschland herrscht in diesem Jahr zur Fußballweltmeisterschaft eine besondere Sensibilität für Terroranschläge. Dabei stehen Orte wie Stadien im Fokus. Dazu Bentele: "Wir gehen allerdings davon aus, dass aufgrund der sich verändernden Art des Terrorismus nicht unbedingt die Stadien mit den extremen Sicherheitsvorkehrungen höher gefährdet sind, sondern vielmehr Orte wie Hotels, Vergnügungsmeilen oder öffentliche Plätze, auf denen sich Menschen während und anlässlich der Fußballweltmeisterschaft treffen." Dabei wird das Länderrisiko an sich für Deutschland nicht höher eingestuft als im Jahr zuvor auch. Die Erfahrungen mit solchen Großereignissen wie z. B. den olympischen Spiele in Athen 2004 und in Turin 2005 geben dafür keinen Anlass.

Risiko materieller Schäden

Mit der Veränderung in der Taktik der Terroristen muss auch ein entsprechendes Umdenken bei den Unternehmen bezüglich ihrer Risikomanagementstrategien einhergehen. Dazu Köncke: "Unternehmen müssen den Entwicklungen des weltweiten Terrorismus Rechnung tragen. Das ständig zunehmende Bewusstsein gegenüber der Terrorbedrohung und der Internationalisierung des Problems macht eine sorgfältige Planung zwingend erforderlich. Viele Unternehmen sind sich des Risikos materieller Schäden bewusst, allerdings richten sie ein noch zu geringes Augenmerk auf die Pflichten gegenüber ihren Mitarbeitern und Besuchern. Wichtig ist eine ausgewogene, auf die jeweiligen Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmte Vorgehensweise. Außerdem muss sichergestellt sein, dass es belastbare Krisen- und Ablaufpläne gibt und vor Ort fundiert geschultes Personal bereitsteht, das für eine effiziente Umsetzung sorgt."

Gefahren durch Hochseepiraterie

Ein neuer Bestandteil der diesjährigen Terrorism Threat Map ist die Bewertung von Gefahren durch Hochseepiraterie. Hierzu Bentele: "Proaktive Strategien der Politik und daraus resultierende Maßnahmen haben – mit Ausnahme von zwei nennenswerten Brennpunkten – international zu einem Rückgang der Hochseepiraterie geführt. Bei den Anschlägen auf Schiffe durch Piraten vor der Küste von Somalia kam es 2005 zu einem Anstieg auf 35 Fälle gegenüber lediglich zwei Fällen im Jahr zuvor, während es vor der Küste des Irak zu zehn Zwischenfällen kam. Keiner dieser Staaten verfügt augenscheinlich jedoch über die Infrastruktur bzw. das Bestreben, Maßnahmen zur Vermeidung weiterer Zwischenfälle zu ergreifen."

 

 

Die "Terrorism Threat Map 2006" können Sie hier herunterladen [5,5 MB]:  

Download "Political & Economic Risk Regional Snapshots 2006" [3,8 MB]:

 

Risk Academy

Die Intensiv-Seminare der RiskAcademy® konzentrieren sich auf Methoden und Instrumente für evolutionäre und revolutionäre Wege im Risikomanagement.

Seminare ansehen
Newsletter

Der Newsletter RiskNEWS informiert über Entwicklungen im Risikomanagement, aktuelle Buchveröffentlichungen sowie Kongresse und Veranstaltungen.

jetzt anmelden
Lösungsanbieter

Sie suchen eine Softwarelösung oder einen Dienstleister rund um die Themen Risikomanagement, GRC, IKS oder ISMS?

Partner finden
Ihre Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.