Branchenanalyse Chemieindustrie

Schuldenkrise dämpft die Erwartungen der Chemieindustrie


Schuldenkrise dämpft die Erwartungen der Chemieindustrie News

Die ungelöste Schuldenkrise dämpft die Erwartungen der deutschen Chemieindustrie an das kommende Jahr. Deutschlands drittgrößte Branche stellt sich nach einem soliden Jahr 2011 im kommenden Jahr nur noch auf schwache Wachstumsraten ein. Von Krisenstimmung könne aber keine Rede sein, sagte VCI-Präsident Klaus Engel in Frankfurt. Die Stimmung in der deutschen Chemie sei weiterhin gut. Die Kapazitätsauslastung liege derzeit bei etwa 84%.

Für 2012 prognostizierte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Mittwoch nur noch ein Umsatzplus von 2%. Für die Chemieproduktion wird nur noch eine Zunahme von 1% in Aussicht gestellt. Auch bei den Erzeugerpreisen wird mit einem Wachstum in dieser Größenordnung gerechnet.

Es sei schwer, eine treffsichere Vorhersage für die kommenden 12 Monate zu machen, sagte Engel. Die ungelösten Schuldenkrisen in der EU und in den USA, die Konsumenten und Unternehmen zunehmend verunsicherten, wirken sich seiner Einschätzung nach dämpfend auf das Chemiegeschäft im kommenden Jahr aus. "Wir hoffen, dass es gelingt, das Vertrauen der Finanzmärkte in das Handeln der Politik zurückzuholen", erklärte der Verbandschef. Seinen Angaben zufolge liegt die Sichtweite der Branche derzeit lediglich bei 3 bis 4 Monaten.

"Auch 2012 wird es für die chemische Industrie aufwärts gehen, wenn auch langsamer als in diesem Jahr", sagte Engel. Unter anderem spreche die Entwicklung der Lagerbestände für Chemikalien bei den Industriekunden dagegen, dass 2012 mit einer Rezession in der Branche gerechnet werden müsse, meinte er. Auch seien aus den Kernbranchen Automobil und Maschinenbau in den letzten Monaten erfreuliche Signale gekommen. Die Auftragslage in der deutschen Industrie sei nach wie vor zufriedenstellend. Als großen Unsicherheitsfaktor für die Konjunktur in Deutschland bezeichnete der Manager die Beschlüsse zur Energiewende.

Die Prognose für 2011 nahm der Verband leicht zurück. Erwartet wird nun im Vorjahresvergleich ein Wachstum der Chemieproduktion um 4%. Anfang November hatte der Verband noch eine Zunahme um 5% in Aussicht gestellt. Beim Umsatz stellte der VCI nun ein Wachstum von 9% auf 186,5 Mrd EUR für 2011 in Aussicht, nach bislang 10%. Für die Erzeugerpreise wird weiter ein Anstieg im Gesamtjahr um 5% erwartet.

In der zweiten Jahreshälfte habe die chemische Industrie das hohe Wachstumstempo der Vormonate nicht halten können, erklärte Engel. "Die Aufträge gingen zurück, weil viele Kunden angesichts der unsicheren Nachrichtenlage ihre Lagerbestände reduzierten", sagte der Manager.

 

[Bildquelle: iStockPhoto]

Kommentare zu diesem Beitrag

RiskNET Redaktion /07.12.2011 12:59
+++ Deutsche Produktion wächst im Oktober moderat +++

Nach zwei Produktionsrückgängen in Folge hat die deutsche Industrie im Oktober eine leichte Erholung verzeichnet. Die Erzeugung im produzierenden Gewerbe erhöhte sich preis-, kalender- und saisonbereinigt um lediglich 0,8% gegenüber dem Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) Mittwoch auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Gleichwohl war der Anstieg damit etwas höher als erwartet: Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur ein Produktionsplus um 0,4% vorhergesagt.

Im September war die Produktion revidiert um 2,8% binnen Monatsfrist gefallen, ursprünglich hatte das BMWi einen Rückgang um 2,7% ausgewiesen. Auf Jahressicht stieg die Produktion im Oktober um 0,3%, arbeitstäglich bereinigt erhöhte sie sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,1%.

Während die Hersteller von Investitionsgütern ihre Produktion kräftig ausweiteten (plus 2,2% zum Vormonat), wurde die Vorleistungsgüterproduktion leicht zurückgefahren (minus 0,4%). Die Produktion von Konsumgütern verharrte auf dem Stand des Vormonats.

Nach zwei Rückgängen in Folge sei es im Oktober bei der Erzeugung im produzierende Gewerbe zu einer gewissen Erholung gekommen, erklärten die BMWi-Experten. Die bereits im Verlauf des dritten Quartals sichtbare Zurückhaltung bei der Produktion setze sich aber gleichwohl fort. Angesichts der verhaltenen Entwicklung der Auftragseingänge in der Industrie und im Baugewerbe dürfte die Produktion in den kommenden Monaten vorerst gedämpft bleiben.
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