Risikostreuung vor Währungsspekulation


Internationale Anlagen tragen zur Risikostreuung bei. Wie aber können Anleger mit den darin enthaltenen Währungsrisiken umgehen? Wechselkursbewegungen machen sich in der Performance weltweit anlegender Fonds bemerkbar. Beim Kauf einer internationalen Aktie erwirbt der Fondsmanager quasi auch die zugehörige Währung. Die Rendite dieser Aktie ist daher aus Sicht des Euro-Anlegers eine Kombination aus Kurs- und Währungstrends. Wechselkursturbulenzen können die Schwankungen eines Portfolios deutlich verstärken. Währungen bieten aber auch Ertragschancen.

Pessimismus überwiegt

Die Entwicklung des US-Dollar gegenüber dem Euro steht oft im Mittelpunkt der Diskussion. Dessen Schwäche machte in den vergangenen Jahren – mit Ausnahme von 2005 - allen Fonds zu schaffen, die Dollar-Anlagen tätigen, den Euro aber als Basiswährung haben. Wertet der Dollar ab, entstehen Verluste nach der Umwandlung in Euro. In globalen Aktienfonds machen US-Titel durchschnittlich 40% des Portfolios aus. Generell überwiegt auch weiterhin eher Pessimismus, was die weitere Entwicklung der amerikanischen Währung angeht. Das US-Handels- und Budgetdefizit gilt hier als Hauptbelastungsfaktor. Wie können Anleger auf Wechselkursschwankungen reagieren? Einfach auf einen fallenden Dollar zu setzen, erscheint nach den jüngsten Erfahrungen zwar als nahe liegend. Währungsprognosen gelten allerdings als besonders schwierig. Wechselkurse entwickeln sich gerne entgegen aller makroökonomischen Erwartungen. Für Privatanleger dürfte es daher eher darauf hinauslaufen, Währungen im Hinblick auf Risikostreuung und -kontrolle zu betrachten und ausgeprägte Wetten auf steigende oder fallende Devisenkurse zu meiden.

Wechselkursbewegungen beeinflussen die Fondsperformance

Auf lange Sicht bewegen sich Währungen und Aktien unabhängig voneinander. Somit tragen Währungsrisiken zur Portfoliodiversifizierung bei. Weltweit anlegende Aktienfonds bieten Zugang zu verschiedenen Währungen, sofern keine Währungsabsicherung vorgenommen wird. Dies geschieht nicht nur direkt – d.h. über Wechselkursbewegungen, die die Fondsperformance beeinflussen – sondern auch indirekt. Unternehmensumsätze und –gewinne sind Währungsbewegungen ausgesetzt, die sich auf den Aktienkurs auswirken können. Klassisches Beispiel sind Exporteure, die von einer schwächeren Heimatwährung profitieren. Andererseits können Unternehmen selbst Sicherungsgeschäfte eingehen.

Diversifizierungsmöglichkeiten auf Währungsseite

Wer über einen nicht ganz so langfristigen Horizont verfügt, kann bei grenzüberschreitenden Investments auf Fonds zurückgreifen, die die Fremdwährungsrisiken für den Euro-Anleger nahezu komplett oder teilweise ausschalten. Entsprechende Anteilsklassen werden für US- und globale Aktienfonds zunehmend angeboten. Im Gegenzug entfallen Chancen für Währungsgewinne. Bei weltweit investierten Anleihenfonds stellt es sich etwas anders dar. Währungen sind volatiler als die zugrunde liegenden Anleihenkurse. Große Bewegungen in den Wechselkursen dominieren die Einzeltitelwahl, da die Bandbreite möglicher Erträge bei Anleihen geringer ist als bei Aktien. Einerseits bieten ungesicherte Fonds Diversifizierungsmöglichkeiten auf Währungsseite. Andererseits sinkt die Volatilität durch die Währungsabsicherung erheblich. Daher lohnt es sich, bei der Fondsauswahl genau hinzusehen und herauszufinden, inwieweit im Fonds ein aktives Währungsmanagement betrieben wird.

Von Schwankungen an den Devisenmärkten profitieren

Zum Thema Währungen gibt es seit einiger Zeit spezialisierte Fonds, die sich zum Ziel setzen, von Schwankungen an den Devisenmärkten unabhängig von deren Richtung zu profitieren. Zu diesem Kreis gehören der Activest DevisenFonds, der DWS Forex Strategy, der OP FX Opportunities oder der Parvest Dynamic Currencies (Euro). Grundlage der Fonds sind meist Geldmarktanlagen oder kurzlaufende Rentenpapiere, mit denen Zinserträge erwirtschaftet werden sollen. Währungspositionen erfolgen mit Hilfe von Derivaten (z.B. Devisentermingeschäfte). Mit jährlichen Managementgebühren zwischen 0,75% und 1,35% fallen diese geldmarktnahen Produkte relativ teuer aus. Zudem ist die Historie noch gering. Im Vergleich zu den traditionellen Möglichkeiten der Währungsdiversifizierung und -kontrolle drängen sie sich nicht unbedingt auf.

 Natalia Siklic ist Fondsanalystin bei Morningstar Deutschland.

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