Deutsche Bank Prize in Financial Economics

Risikoforscher Stephen A. Ross ausgezeichnet


Deutsche Bank Prize in Financial Economics: Risikoforscher Stephen A. Ross Köpfe

Der diesjährige Deutsche Bank Prize in Financial Economics 2015 geht an den US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler und Finanzmathematiker Stephen A. Ross. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Portfoliotheorie, des Investmentmanagements und der Unternehmensbewertung. Bereits in den 1970er Jahren hatte er mit Ansätzen über Arbitrage und Arbitragefreiheit ein gegenüber dem Capital Asset Pricing Model einfacher zu handhabendes Modell  sich einen Namen in der wissenschaftlichen Community gemacht. Ende des Jahrzehnts hat er gemeinsam mit John Carrington Cox und Mark Rubinstein an der Entwicklung eines diskreten Modells zur Modellierung von Wertpapier- und Aktienkursentwicklungen gearbeitet. Dieses so genannte Binomialmodell ist eine etablierte Methode zur Ermittlung von fairen Optionspreisen und wird auch als Cox-Ross-Rubinstein-Modell bezeichnet.

Der Vorsitzender der Jury und Direktor des Center for Financial Studies, Jan Pieter Krahnen, erläutert die Entscheidung der internationalen Jury: "Die Jury hat sich für Professor Ross aufgrund seiner Beiträge zur Erforschung der grundlegenden Bestimmungsfaktoren von Finanzmarktpreisen und ihrer Anwendung in der Finanzpraxis entschieden. Die wichtigsten von ihm entwickelten Modelle prägen das Fach seit mehr als 25 Jahren. Sie betreffen die Theorie der arbitragefreien Wertpapierbewertung, die Analyse von Zinsstrukturen, das Verständnis von Optionspreisen und die grundlegenden Struktur des Prinzipal-Agenten-Problems. Stephen A. Ross hat unser heutiges analytisches Verständnis von und unseren praktischen Umgang mit Finanzinnovationen dauerhaft geprägt."

Der vom Stiftungsfonds Deutsche Bank geförderte und bereits zum sechsten Mal vergebene Wissenschaftspreis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird vom CFS gemeinsam mit der Goethe-Universität Frankfurt alle zwei Jahre verliehen. Der Preis wird an Stephen A. Ross im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums am 24. September 2015 in Frankfurt übergeben. Der Deutsche Bank Prize in Financial Economics ehrt international renommierte Wirtschaftswissenschaftler, deren Arbeit die Forschung zu finanz- und makroökonomischen Fragen entscheidend beeinflusst und zu wesentlichen Beiträgen für Wissenschaft und Praxis geführt hat.

Komplexe Theorien einem breiten Publikum verständlich machen

Das Forschungsgebiet von Stephen A. Ross ist breit angelegt und umfasst die Ökonomie der Unsicherheit, die Unternehmensfinanzierung, die Entscheidungstheorie und die Finanzökonometrie. Stephen Ross ist weltweit für seinen herausragenden Beitrag zur modernen Finanzökonomie anerkannt. Die von ihm entwickelten Modelle haben die Praxis entscheidend geprägt und weiterentwickelt. Sie finden breite Anwendung und sind Standard in der Wissenschaft und in der Finanzindustrie.

Stephen A. Ross ist der Franco Modigliani Professor für Finanz- und Wirtschaftswissenschaft an der Sloan School of Management des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Stephen A. Ross (Foto) entwickelte die Arbitragepreistheorie, heute ein Eckpfeiler der Asset Pricing Theorie. Er hat auch die Basis für die Prinzipal-Agenten-Theorie geschaffen, die nicht nur im Bereich der Unternehmensfinanzierung, sondern auch in vielen anderen Bereichen der Wirtschaftswissenschaften allgegenwärtig ist. Ross ist außerdem Miterfinder des heute vorherrschenden Konzepts einer risikoneutralen Bewertung von Finanzprodukten und des Binomialmodels der Optionspreistheorie. Seine Werke sind weiterhin von zentraler Bedeutung für die theoretische Entwicklung von Zinsstrukturmodellen und ihrer empirischen Überprüfung. Er ist Co-Autor des Artikels A Theory of the Term Structure of Interest Rates, welcher in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Econometrica im Jahr 1985 publizierte wurde und bis heute einer der wichtigsten Beiträge zu diesem Thema ist.

Seine Produktivität setzt sich bis in die Gegenwart fort, wo er im Rahmen der sogenannten Recovery Theory eine Brücke von der eher theoretischen risikoneutralen Bewertung zu den tatsächlich beobachtbaren Ertrags- und Risikoerwartungen gebaut hat. Hier bieten sich enorme Anwendungsmöglichkeiten bis hin zu einer verbesserten Finanzberatung für Jedermann. Seine Theorien sind die Basis für die Planung und die Strategien in der Vermögensverwaltung, beispielsweise bei Pensionsfonds und Lebensversicherungen.

Stephen A. Ross ist der Franco Modigliani Professor für Finanz- und Wirtschaftswissenschaft an der Sloan School of Management des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Davor war er für 13 Jahre Sterling Professor für Finanz- und Wirtschaftswissenschaften an der Yale Universität und von 1975 bis 1977 Professor an der Pennsylvania Universität (Wharton School). Stephen A. Ross ist Mitglied der Econometric Society und der American Academy of Arts and Sciences sowie Mitherausgeber mehrerer Wirtschafts- und Finanzzeitschriften. 1988 war er Präsident der American Finance Association. Ross ist Autor von über 100 viel zitierten Artikeln im Bereich Wirtschafts- und Finanzwissenschaften und Co-Autor des meistverkauften Lehrbuchs Corporate Finance. Er ist zudem als Berater im Finanzsektor, bei großen Unternehmen und Regierungsbehörden wie dem US-Finanzministerium, dem Handelsministerium, dem Internal Revenue Service und der Export-Import Bank der Vereinigten Staaten, tätig. Stephen A. Ross hat einen Doktortitel inin Wirtschaftswissenschaften von der Harvard Universität.

Der Deutsche Bank Prize in Financial Economics wurde erstmalig im Jahr 2005 an Eugene F. Fama, Nobelpreisträger (2013) und Professor für Finanzwirtschaft an der Universität Chicago, für die Erforschung von individueller Rationalität im Finanzmarktverhalten verliehen. Michael Woodford, Professor für Politische Ökonomie an der Columbia University erhielt 2007 den Preis für seine bahnbrechende Neudefinition der monetären Analyse. Robert J. Shiller, Nobelpreisträger (2013) und Professor für Economics an der Yale University, sowie Professor für Finanzen an der Yale School of Management, erhielt 2009 den Preis für seine konstruktive Kritik der Rationalität und der Förderung von verhaltensorientierten Ansätzen. Kenneth Rogoff, Professor für Economics und Professor für Public Policy an der Harvard University in Cambridge, USA, erhielt 2011 den Preis für seine Analyse von Finanzkrisen. 2013 ging der Preis an Raghuram Rajan, Präsident der indischen Notenbank Reserve Bank of India (RBI) und ehemaliger Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF), für seine einflussreichen Leistungen in einem außerordentlich breiten Spektrum der Finanzökonomie mit höchster Relevanz für die Entwicklung von Volkswirtschaften weltweit.

[ Bildquelle Titelbild: © Cherries - Fotolia.com ]
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